ÄSÄtfÖf
hatten, friedlich und gottesfürchtig zu sein, und in gutem Ein-
vernehmen miteinander zu bleiben, und damit durch Gleich-
heit Eintracht und Beständigkeit herbeigeführt werde (wie
durch Ungleichheit Verwirrung und Verderben entsteht), so
machten sie ihre Kleidung zu einer Gewissenssache.....
und unsere Vorfahren, die die Religion aufrichtig liebten,
alle ihre Handlungen darauf begründeten, und den Wunsch
hegten, dass ihre jungen Leute sich der Tugend, als dem
wahren Kern aller menschlichen Handlungen zuwenden soll-
ten, und vor allem anderen dem Frieden, so erfanden
sie eine Tracht, die diesem Ernst entsprach, so dass sie, wenn
sie sich damit bekleideten, zugleich auch Bescheidenheit und
Ehrfurcht anlegten. Und da sie darauf bedacht waren, niemand
zu kränken, und soweit es möglich war, ruhig zu leben, so
hielten sie es für gut, jedermann auch durch äußeren An-
schein dieses Bemühen zu zeigen, indem sie ein langes Ge-
wand trugen, das keineswegs bequem war für Leute von
lebhaftem Temperament oder eifrigem und heftigem Geist."
Was die Farbe der Frauenkleidung betraf, so ist zu erwäh-
nen, dass blau von Cassiodorus die „venezianische Farbe"
genannt wird, von Filiasi, Band V, Kap. IV mit,turchino' über-
setzt. Es war ein sehr mattes Blau, denn die Stelle, bei der
das Wort vorkommt, ist Cassiodorus' Beschreibung von der
Dunkelheit, die über die Sonnenscheibe kam zur Zeit der beli-
sarischen Kriege und der Zerstörung des gotischen Reiches.
8. INSCHRIFTEN IN MURANO
Es befinden sich noch zwei andere Inschriften am Rande
des Kuppeldaches, aber da diese an der inneren Leibung
des Frontbogens stehen, der, wie schon erwähnt, von den
beiden letzten Säulen der Kanzel getragen wird, so konnten
sie von der Gemeinde nicht gelesen werden und nur mit
großer Schwierigkeit von den unmittelbar Darunterstehen-
den. Die eine hat schwarze, die andere rote Buchstaben.
Die erste lautet:
,MUTAT QUOD SUMSIT, QUOD SOLLAT CRIMINA TANDIT
ET QUOD SUMPSIT, VULTUS VESTISQ. REFULSIT'.
hatten, friedlich und gottesfürchtig zu sein, und in gutem Ein-
vernehmen miteinander zu bleiben, und damit durch Gleich-
heit Eintracht und Beständigkeit herbeigeführt werde (wie
durch Ungleichheit Verwirrung und Verderben entsteht), so
machten sie ihre Kleidung zu einer Gewissenssache.....
und unsere Vorfahren, die die Religion aufrichtig liebten,
alle ihre Handlungen darauf begründeten, und den Wunsch
hegten, dass ihre jungen Leute sich der Tugend, als dem
wahren Kern aller menschlichen Handlungen zuwenden soll-
ten, und vor allem anderen dem Frieden, so erfanden
sie eine Tracht, die diesem Ernst entsprach, so dass sie, wenn
sie sich damit bekleideten, zugleich auch Bescheidenheit und
Ehrfurcht anlegten. Und da sie darauf bedacht waren, niemand
zu kränken, und soweit es möglich war, ruhig zu leben, so
hielten sie es für gut, jedermann auch durch äußeren An-
schein dieses Bemühen zu zeigen, indem sie ein langes Ge-
wand trugen, das keineswegs bequem war für Leute von
lebhaftem Temperament oder eifrigem und heftigem Geist."
Was die Farbe der Frauenkleidung betraf, so ist zu erwäh-
nen, dass blau von Cassiodorus die „venezianische Farbe"
genannt wird, von Filiasi, Band V, Kap. IV mit,turchino' über-
setzt. Es war ein sehr mattes Blau, denn die Stelle, bei der
das Wort vorkommt, ist Cassiodorus' Beschreibung von der
Dunkelheit, die über die Sonnenscheibe kam zur Zeit der beli-
sarischen Kriege und der Zerstörung des gotischen Reiches.
8. INSCHRIFTEN IN MURANO
Es befinden sich noch zwei andere Inschriften am Rande
des Kuppeldaches, aber da diese an der inneren Leibung
des Frontbogens stehen, der, wie schon erwähnt, von den
beiden letzten Säulen der Kanzel getragen wird, so konnten
sie von der Gemeinde nicht gelesen werden und nur mit
großer Schwierigkeit von den unmittelbar Darunterstehen-
den. Die eine hat schwarze, die andere rote Buchstaben.
Die erste lautet:
,MUTAT QUOD SUMSIT, QUOD SOLLAT CRIMINA TANDIT
ET QUOD SUMPSIT, VULTUS VESTISQ. REFULSIT'.