scheinen. Sie sind nicht minder auffallend in den einsam-
sten Straßen von Padua und Vicenza (wo viele während
der venezianischen Herrschaft über diese Städte erbaut
wurden) als in den überfülltesten Verkehrsadern von Venedig
selbst; und wenn sie in den Mittelpunkt von London trans-
portiert werden könnten, dann würden sie selbst dort nicht
ganz ihre Macht über die Gemüter einbüßen.
§ 2. Der beste Beweis hierfür liegt in der fortdauernden
Anziehungskraft aller Bilder, die, so jämmerlich sie auch
ausgeführt sein mögen, das hauptsächlichste dieser gotischen
Bauwerke, den Dogenpalast, zum Gegenstand haben. Trotz
aller architektonischen Theorien und Lehren, findet man
die Gemälde von diesem Gebäude immer entzückend; wir
werden ihrer niemals müde,wenn sie auch oft eine harte Prüfung
für uns sind; aber bei den Renaissance-Palästen sind wir
nie einer solchen Prüfung ausgesetzt. Sie werden niemals
einzeln oder als Hauptgegenstand dargestellt, und können
es auch nicht. Das dem Dogenpalast auf der anderen Seite
der Piazzetta gegenüberliegende Gebäude ist bei den Archi-
tekten berühmt, aber es ist unseren Augen nicht vertraut.
Es wird nur zufällig als Vervollständigung, aber nicht als
Gegenstand einer venezianischen Scene gemalt; und selbst
die Renaissance-Arkaden des Markusplatzes werden, so oft
man sie auch malt, immer wie eine bloße Promenade be-
handelt, die zu seiner byzantinischen Kirche und dem
kolossalen Turme führt. Der Dogenpalast selbst verdankt
seinen eigentümlichen, stets empfundenen Zauber nicht so
sehr seiner bedeutenden Größe, im Vergleich mit anderen
gotischen Bauwerken, oder seinem edleren Entwurf (denn
er ist bisher niemals richtig gezeichnet worden), als vielmehr
seiner verhältnismäßigen Isoliertheit. Die anderen gotischen
Gebäude sind durch die fortwährende Gegenüberstellung
der Renaissance-Paläste ebenso geschädigt worden, wie den
letzteren dadurch genützt ist; sie strömen ihr eigenes Leben
aus, indem sie es der Renaissancekälte einhauchen; aber
der Dogenpalast steht verhältnismäßig allein und bringt in
vollstem Maße die gotische Kraft zum Ausdruck.
§ 3. Und es ist gerecht, dass er so angesehen wird, denn
sten Straßen von Padua und Vicenza (wo viele während
der venezianischen Herrschaft über diese Städte erbaut
wurden) als in den überfülltesten Verkehrsadern von Venedig
selbst; und wenn sie in den Mittelpunkt von London trans-
portiert werden könnten, dann würden sie selbst dort nicht
ganz ihre Macht über die Gemüter einbüßen.
§ 2. Der beste Beweis hierfür liegt in der fortdauernden
Anziehungskraft aller Bilder, die, so jämmerlich sie auch
ausgeführt sein mögen, das hauptsächlichste dieser gotischen
Bauwerke, den Dogenpalast, zum Gegenstand haben. Trotz
aller architektonischen Theorien und Lehren, findet man
die Gemälde von diesem Gebäude immer entzückend; wir
werden ihrer niemals müde,wenn sie auch oft eine harte Prüfung
für uns sind; aber bei den Renaissance-Palästen sind wir
nie einer solchen Prüfung ausgesetzt. Sie werden niemals
einzeln oder als Hauptgegenstand dargestellt, und können
es auch nicht. Das dem Dogenpalast auf der anderen Seite
der Piazzetta gegenüberliegende Gebäude ist bei den Archi-
tekten berühmt, aber es ist unseren Augen nicht vertraut.
Es wird nur zufällig als Vervollständigung, aber nicht als
Gegenstand einer venezianischen Scene gemalt; und selbst
die Renaissance-Arkaden des Markusplatzes werden, so oft
man sie auch malt, immer wie eine bloße Promenade be-
handelt, die zu seiner byzantinischen Kirche und dem
kolossalen Turme führt. Der Dogenpalast selbst verdankt
seinen eigentümlichen, stets empfundenen Zauber nicht so
sehr seiner bedeutenden Größe, im Vergleich mit anderen
gotischen Bauwerken, oder seinem edleren Entwurf (denn
er ist bisher niemals richtig gezeichnet worden), als vielmehr
seiner verhältnismäßigen Isoliertheit. Die anderen gotischen
Gebäude sind durch die fortwährende Gegenüberstellung
der Renaissance-Paläste ebenso geschädigt worden, wie den
letzteren dadurch genützt ist; sie strömen ihr eigenes Leben
aus, indem sie es der Renaissancekälte einhauchen; aber
der Dogenpalast steht verhältnismäßig allein und bringt in
vollstem Maße die gotische Kraft zum Ausdruck.
§ 3. Und es ist gerecht, dass er so angesehen wird, denn