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SCHLUSS

§ 1. Ich fürchte, dieses Kapitel wird etwas weitschweifig
werden, da es eine Art von Nachtrag zu den vorhergehen-
den Seiten, und eine allgemeine Rekapitulation der Dinge
sein muss, die ich zu unvollständig und schwach gesagt
habe.

Die Grotesken des siebzehnten und achtzehnten Jahr-
hunderts, deren Natur wir im letzten Kapitel geprüft haben,
beenden die Laufbahn der Baukunst von Europa. Sie waren
die letzten Bekundungen einer Gefühlsregung, die sich selbst
treu blieb, und imstande war, die Leistungen des Bau-
künstlers so zu leiten, dass sie etwas bildeten, was den
Namen eines Stils oder einer Schule verdiente. Von jener
Zeit bis in die unsere hat keine Wiederbelebung der Tat-
kraft stattgefunden, und scheint auch für jetzt nicht mög-
lich zu sein. Wie lange diese Unmöglichkeit währen mag,
und auf welche Ziele, in bezug auf Kunst im allgemeinen
sowohl, wie auf unsere leblose Baukunst, unsere augen-
blicklichen Bestrebungen am vorteilhaftesten zu richten
sind, das sind die Fragen, die ich im vorliegenden Kapitel
kurz zu erwägen suchen möchte.

§ 2. Dass die moderne Wissenschaft mit all dem, was
sie den Bequemlichkeiten des Lebens und den Gebieten
rationeller Betrachtung hinzugefügt hat, das Menschenge-
schlecht auf einen höheren Standpunkt gestellt hat, als es
ihn je eingenommen hat, kann niemand auch nur einen
Augenblick bezweifeln; und ich glaube, die Lage, in der
wir uns jetzt befinden ähnelt ein wenig einer nachdenklichen
 
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