Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
11 und ähnliche bilden kleine Plinthen oder Abaci beim
Bogenanfang, wie a, Figur 23, Seite 274, Band II zeigt.
Schließlich kommt noch eine große Zahl herrlicher byzan-
tinischer Gesimse vor, von der Form, die an der Spitze des
Bogens auf Tafel 26, Band II, gezeigt wird, und ein Profil
hat, wie hier 16 oder 19, mit überhängenden Akanthus-
blättern, so dass es tatsächlich nur die Blätterreihe eines
byzantinischen Kapitals, aufgewickelt, und zu einer fort-
laufenden Linie geordnet, darstellt. Ich hatte sehr viel
Material für die Erläuterung dieser Gesimse und der mit
ihnen verbundenen gotischen vorbereitet; fand aber, dass
der Gegenstand noch einen Band erfordern würde und sah
mich daher gezwungen, ihn vorläufig aufzugeben. Die untere
Reihe der Profile 7—12 auf Tafel 15, Band I, zeigt, wie das
Blattornament auf den einfachen frühen Gesimsen ange-
bracht ist.

VI. Maßwerke

Nun haben wir nur noch einen Gegenstand zu prüfen,
den Charakter der frühen und späten Maßwerkstäbe.

Der Leser hat sich vielleicht gewundert über die geringe
Berücksichtigung, die den Maßwerken in den vorhergehen-
den Bänden geschenkt wurde; aber der Grund davon ist,
dass es keine komplizierten Maßwerke in Venedig gibt,
die zu der guten gotischen Zeit gehören, mit einziger Aus-
nahme der an Casa Cicogna befindlichen; und die herr-
lichen Arkaden der Gotik des Dogenpalastes sind so ein-
fach, dass sie geringer Erklärung bedürfen.

Zwei eigentümliche Umstände sind jedoch bei den letz-
teren Maßwerken vorhanden; erstens, dass sie von dem
Erbauer (wie auch die alten Byzantiner skulpturierte Stein-
flächen ansahen), überall als Material betrachtet wurden,
aus dem er ein Stück herausschneiden konnte, um
sein Fenster auszufüllen. Ein schönes nordgotisches Maß-
werk ist eine vollständige und systematische Anordnung
von Bogen und Blattverzierung, die der Form des Fensters
angepasst ist; aber ein venezianisches Maßwerk ist ein
Stück eines größeren Entwurfs, das zu der Form des
 
Annotationen