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1. DER ERBAUER DES DOGENPALASTES

Volkstümliche Überlieferung und zahlreiche Chronisten
schreiben den Bau des Dogenpalastes jenem Filippo Calen-
dario zu, der für seine Teilnahme an der Verschwörung
Falieros den Tod erlitt. Er gehörte jedenfalls zu den ersten
Baukünstlern jener Zeit und hatte jahrelang die Oberauf-
sicht über die Arbeiten am Palaste; aber es scheint nach
den vom Abbe Cadorin gesammelten Dokumenten, dass
der Mann, der den ersten Plan des Palastes entwarf, und
dem wir die Anwendung der Frari-Maßwerke bei bürger-
licher Baukunst verdanken, Pietro Basegio war, der aus-
drücklich als „ehemaliger Hauptleiter unseres neuen
Palastes"* in dem von Cadorin zitierten Erlass von 1361
bezeichnet wird, und der bei seinem Tode Calendario als
seinen Testamentsvollstrecker hinterließ. Andere von Za-
notto in seinem Werke über „Venezia e le sue Lagune"
gesammelte Dokumente zeigen, dass Calendario sich lange
Zeit im Auftrag der Signoria auf See befand, und erst drei
oder vier Jahre vor seinem Tode nach Venedig zurück-
kehrte, so dass die Leitung der Arbeiten am Palaste, gerade
in der wichtigsten Periode, ganz Basegio übertragen ge-
wesen sein muss.

Es ist jedoch bei dem augenblicklichen Zustande des
Palastes ganz unmöglich, an den älteren Teilen die Arbeit
eines Architekten von der eines andern zu unterscheiden;
und ich habe im Text den Leser nicht durch den Versuch

* „Olim magistri prothi palatii nostri novi." — Cadorin, S. 127.
 
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