verwirrt, die Epochen klar zu stellen, die vor der großen
Vereinigung der Piazzetta-Fassade mit dem älteren Palast
aus dem fünfzehnten Jahrhundert liegen. Hier scheint es
mir aber notwendig, kurz zu erwähnen, was ich imstande
war, über die relativen Daten der älteren Teile in Erfahrung
zu bringen.
In der Beschreibung der Feigenbaum-Ecke, im achten
Kapitel des II. Bandes sagte ich, dass sie mir etwas älter
erscheine als die des Weinstocks, und der Leser könnte
sich wundern über den scheinbaren Widerspruch dieser
Angabe mit meiner Voraussetzung, dass der Palast stufen-
weise von der Rio-Fassade bis zur Piazzetta erbaut sei.
Aber in den beiden großen offenen Arkaden ist keine
Stufenfolge der Arbeit zu erkennen; von der Weinstock-
Ecke bis zur Verbindungsstelle mit der Cinque Cento-Arbeit
scheint oben und unten alles ziemlich aus der gleichen Zeit
zu stammen, und kann es sich nur um den zufälligen Vor-
rang der Arbeit des einen oder andern Kapitals handeln;
und ich glaube ihrem Stil nach, dass die Feigenbaum-Ecke
zuerst fertig gestellt war. Aber in den oberen Stockwerken
des Palastes sind große Verschiedenheiten des Stils vor-
handen. An der Rio-Fassade befinden sich im oberen
Stockwerk verschiedene Gruppen massiver Fenster dritter
Ordnung, die in Simswerk und Ausführungsart genau mit
denen am Kapitelhause der Frari übereinstimmen, und folg-
lich auf eine sehr frühe Epoche im vierzehnten Jahrhundert
zurückzuführen sind. Mehrere Kapitale dieser Fenster und
zwei reich skulpturierte Bortensimse an der darunter be-
findlichen Wand sind von byzantinischer Arbeit und höchst
wahrscheinlich Überreste des Ziani-Palastes.
Die mit Maßwerk versehenen Fenster an der Rio-Fassade
und die beiden östlichen Fenster an der See-Fassade sind
sämtlich von schönster früher Quattro Cento-Arbeit, im
höchsten Grade kraftvoll und edel in ihren Kapitalen und
Basen, und augenscheinlich aus gleicher Zeit wie die aller-
frühesten Teile der unteren Arkaden. Aber sobald wir zu
den Fenstern des großen Ratssaales gelangen, ist der Stil
verschlechtert. Die Simswerke sind die gleichen, aber sie
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Vereinigung der Piazzetta-Fassade mit dem älteren Palast
aus dem fünfzehnten Jahrhundert liegen. Hier scheint es
mir aber notwendig, kurz zu erwähnen, was ich imstande
war, über die relativen Daten der älteren Teile in Erfahrung
zu bringen.
In der Beschreibung der Feigenbaum-Ecke, im achten
Kapitel des II. Bandes sagte ich, dass sie mir etwas älter
erscheine als die des Weinstocks, und der Leser könnte
sich wundern über den scheinbaren Widerspruch dieser
Angabe mit meiner Voraussetzung, dass der Palast stufen-
weise von der Rio-Fassade bis zur Piazzetta erbaut sei.
Aber in den beiden großen offenen Arkaden ist keine
Stufenfolge der Arbeit zu erkennen; von der Weinstock-
Ecke bis zur Verbindungsstelle mit der Cinque Cento-Arbeit
scheint oben und unten alles ziemlich aus der gleichen Zeit
zu stammen, und kann es sich nur um den zufälligen Vor-
rang der Arbeit des einen oder andern Kapitals handeln;
und ich glaube ihrem Stil nach, dass die Feigenbaum-Ecke
zuerst fertig gestellt war. Aber in den oberen Stockwerken
des Palastes sind große Verschiedenheiten des Stils vor-
handen. An der Rio-Fassade befinden sich im oberen
Stockwerk verschiedene Gruppen massiver Fenster dritter
Ordnung, die in Simswerk und Ausführungsart genau mit
denen am Kapitelhause der Frari übereinstimmen, und folg-
lich auf eine sehr frühe Epoche im vierzehnten Jahrhundert
zurückzuführen sind. Mehrere Kapitale dieser Fenster und
zwei reich skulpturierte Bortensimse an der darunter be-
findlichen Wand sind von byzantinischer Arbeit und höchst
wahrscheinlich Überreste des Ziani-Palastes.
Die mit Maßwerk versehenen Fenster an der Rio-Fassade
und die beiden östlichen Fenster an der See-Fassade sind
sämtlich von schönster früher Quattro Cento-Arbeit, im
höchsten Grade kraftvoll und edel in ihren Kapitalen und
Basen, und augenscheinlich aus gleicher Zeit wie die aller-
frühesten Teile der unteren Arkaden. Aber sobald wir zu
den Fenstern des großen Ratssaales gelangen, ist der Stil
verschlechtert. Die Simswerke sind die gleichen, aber sie
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