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https://doi.org/10.11588/diglit.4000#0289
der ganzen Tafel bilden; die ausbauchenden Laubwerklinien
sind bezeichnend für die üppigen und ausschweifenden
Massen der späteren Gotik, die nicht mehr durch eine ein-
fache Linie ausgedrückt werden können, sondern nur als
darin eingeschlossen betrachtet werden müssen, d ist ein
mit dem Datum 1355 versehenes Profil von dem Grabmal von
S. Isidoro, das sich durch seinen Hundszahn-Abacus und
das schwerfällige Laubwerk vor allen anderen Profilen aus-
zeichnet, und dieses daher in die erste Hälfte des Jahr-
hunderts zurückweist. Aber man bemerke, dass es noch
die edle Ausbauchung an der Wurzel behält. Dieser Cha-
rakter verschwindet aber bald darauf, und um 1380 ist das
Profil e, das zugleich schwerfällig, schwach und plump ist,
und einen dürftigen, wertlosen, kaum erkennbaren Abacus
besitzt, charakteristisch für alle Kapitale von Venedig.
Man beachte schließlich diese Zusammenziehung des
Abacus, und vergleiche 4c, die früheste Form auf der
Tafel, aus Murano, mit 4 e, die die späteste ist. Die ande-
ren Profile zeigen den stufenweisen Vorgang des Wechsels;
nur beachte man, dass bei 3 a der Abacus nicht gezeichnet
ist, da er so kühn vorspringt, dass er auf der Tafel nicht
Platz gefunden hätte, ohne die Glockenbiegung zu einem
zu kleinen Maßstab einzuschränken.
Dies genügt für das von den Kapitalen abzuleitende
Zeugnis; nun haben wir zunächst das der Archivolten oder
Bogengesimse zu prüfen.
IV. Archivolten
Auf der beifolgenden Tafel 49 sind zur Übersicht alle in
Venedig angewandten Formen der byzantinischen Archivolte
in großem Maßstabe zusammengestellt. Man kann sofort
sehen, dass über die Art ihres Mauerwerkes kein Irrtum
herrschen kann. Das Deckgetäfel des Bogens ist die hori-
zontale Linie am unteren Ende aller dieser Profile, und
jedes von ihnen (ausgenommen 13, 14) besteht aus zwei
Marmortafeln, eine für das Deckgetäfel und eine für die
Stirnseite des Bogens; die vom Deckgetäfel ist am Rande
zu einer Rolle ausgearbeitet (Figur 10) oder zu einem Käl-
sind bezeichnend für die üppigen und ausschweifenden
Massen der späteren Gotik, die nicht mehr durch eine ein-
fache Linie ausgedrückt werden können, sondern nur als
darin eingeschlossen betrachtet werden müssen, d ist ein
mit dem Datum 1355 versehenes Profil von dem Grabmal von
S. Isidoro, das sich durch seinen Hundszahn-Abacus und
das schwerfällige Laubwerk vor allen anderen Profilen aus-
zeichnet, und dieses daher in die erste Hälfte des Jahr-
hunderts zurückweist. Aber man bemerke, dass es noch
die edle Ausbauchung an der Wurzel behält. Dieser Cha-
rakter verschwindet aber bald darauf, und um 1380 ist das
Profil e, das zugleich schwerfällig, schwach und plump ist,
und einen dürftigen, wertlosen, kaum erkennbaren Abacus
besitzt, charakteristisch für alle Kapitale von Venedig.
Man beachte schließlich diese Zusammenziehung des
Abacus, und vergleiche 4c, die früheste Form auf der
Tafel, aus Murano, mit 4 e, die die späteste ist. Die ande-
ren Profile zeigen den stufenweisen Vorgang des Wechsels;
nur beachte man, dass bei 3 a der Abacus nicht gezeichnet
ist, da er so kühn vorspringt, dass er auf der Tafel nicht
Platz gefunden hätte, ohne die Glockenbiegung zu einem
zu kleinen Maßstab einzuschränken.
Dies genügt für das von den Kapitalen abzuleitende
Zeugnis; nun haben wir zunächst das der Archivolten oder
Bogengesimse zu prüfen.
IV. Archivolten
Auf der beifolgenden Tafel 49 sind zur Übersicht alle in
Venedig angewandten Formen der byzantinischen Archivolte
in großem Maßstabe zusammengestellt. Man kann sofort
sehen, dass über die Art ihres Mauerwerkes kein Irrtum
herrschen kann. Das Deckgetäfel des Bogens ist die hori-
zontale Linie am unteren Ende aller dieser Profile, und
jedes von ihnen (ausgenommen 13, 14) besteht aus zwei
Marmortafeln, eine für das Deckgetäfel und eine für die
Stirnseite des Bogens; die vom Deckgetäfel ist am Rande
zu einer Rolle ausgearbeitet (Figur 10) oder zu einem Käl-