QluSgabe von NaimunbS ^Berten veranftaltet (1837); aber
ein Dichter ift faft immer ein fcbjlecJjter Herausgeber (nur
bie £enau=2luSgabe 2lnaftafiuS ®rünS bilbet eine rühmens-
merte 2luSnahme von biefer Negel). Denn ein Dichter läßt
ficb meniger von hiftorifeben Nücffichfen leiten unb ebiert
ein Qöcrf eher vom Stanbpunfte ber Qöirf famf eit unb feiner
eigenen poetifeben (Smpfinbung. Q3ogl ffanben eine Neibe
non autbentifeben ^beaterbanbfebriften zur Verfügung, bie
ingmif^en zerffreut mürben. (Qlber nicht verloren gingen, mie
Sloffp meinte.) QSogl bat an biefen Hanbfchriften eigenmächtige
2lnberungen vorgenommen unb babureb ben QBert feines ^ejteS
mefentlicb verringert. — 211S bann bie Qriginalbanbfcbriften
NatmunbS §utage traten, haben auf Srunb berfeiben S^arl
©loffp unb Qluguft Sauer NaimunbS 9Berfe berauSgegeben
(1880). Die QluSgabe ift für ihre Seit trefflich unb läfit bie
Noglfche meit hinter ficb. Heute freilich ift fie veraltet. Sinb
boeb feit einem halben Sabt'hunbert bie germaniftifeben S'or--
fcbungSmetboben gänzlich anbere gemorben, von ber großen
QJermebrung ber Quellen unb beS Materials nifyt zu reben.
Heute gilt uns baS BebenSmerf NaimunbS als nationales
©efamtlunftmerf im böchffen Sinne. National bebeutet hier
freilich nicht ben gemollten Nationalismus, fonbern bie Schöp-
fung von ^unftmerfen aus ber heimifchen ^rabition heraus,
ben glanzvollen Qlbfcblufj einer mehr als hnnbertjährigen
bobenffänbigen <$beatervergangenheif. Unb vom Sefamtfttnffc
merf barf man bei Naimunb fpreeben, meil fein 9öerf
bis in bie fleinften Details aus feinem Stopfe entfpringf,
meil er bei feinen Stücfen ben dichter unb ^omponiften,
ben 9)?aler unb Negiffeur in einer ^erfon barftellf, unb
auch als Schaufpieler unnachahmlich mar.
93on biefer 2luffaffung ber ©i^tungen NaimunbS als
Sefarntfunftmerfe geht nun bie neue Iritifcbe QluSgabe, bie
75
ein Dichter ift faft immer ein fcbjlecJjter Herausgeber (nur
bie £enau=2luSgabe 2lnaftafiuS ®rünS bilbet eine rühmens-
merte 2luSnahme von biefer Negel). Denn ein Dichter läßt
ficb meniger von hiftorifeben Nücffichfen leiten unb ebiert
ein Qöcrf eher vom Stanbpunfte ber Qöirf famf eit unb feiner
eigenen poetifeben (Smpfinbung. Q3ogl ffanben eine Neibe
non autbentifeben ^beaterbanbfebriften zur Verfügung, bie
ingmif^en zerffreut mürben. (Qlber nicht verloren gingen, mie
Sloffp meinte.) QSogl bat an biefen Hanbfchriften eigenmächtige
2lnberungen vorgenommen unb babureb ben QBert feines ^ejteS
mefentlicb verringert. — 211S bann bie Qriginalbanbfcbriften
NatmunbS §utage traten, haben auf Srunb berfeiben S^arl
©loffp unb Qluguft Sauer NaimunbS 9Berfe berauSgegeben
(1880). Die QluSgabe ift für ihre Seit trefflich unb läfit bie
Noglfche meit hinter ficb. Heute freilich ift fie veraltet. Sinb
boeb feit einem halben Sabt'hunbert bie germaniftifeben S'or--
fcbungSmetboben gänzlich anbere gemorben, von ber großen
QJermebrung ber Quellen unb beS Materials nifyt zu reben.
Heute gilt uns baS BebenSmerf NaimunbS als nationales
©efamtlunftmerf im böchffen Sinne. National bebeutet hier
freilich nicht ben gemollten Nationalismus, fonbern bie Schöp-
fung von ^unftmerfen aus ber heimifchen ^rabition heraus,
ben glanzvollen Qlbfcblufj einer mehr als hnnbertjährigen
bobenffänbigen <$beatervergangenheif. Unb vom Sefamtfttnffc
merf barf man bei Naimunb fpreeben, meil fein 9öerf
bis in bie fleinften Details aus feinem Stopfe entfpringf,
meil er bei feinen Stücfen ben dichter unb ^omponiften,
ben 9)?aler unb Negiffeur in einer ^erfon barftellf, unb
auch als Schaufpieler unnachahmlich mar.
93on biefer 2luffaffung ber ©i^tungen NaimunbS als
Sefarntfunftmerfe geht nun bie neue Iritifcbe QluSgabe, bie
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