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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Buch 1 - 3): 1464 - 1625 — Dresden, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.43932#0050
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ZWEITER ABSCHNITT
ALBRECHT
1464-1500
er Name dieses Fürsten ist vor allem mit dem Bau der Albrechtsburg in
Meißen als der hervorragendsten künstlerischen Schöpfung seiner Zeit und
seines Landes verknüpft, obwohl die Burg, deren Errichtung noch in die Zeit
seiner gemeinsamen Herrschaft mit dem Kurfürsten Ernst fällt, wesentlich von
Letzterem während der zahlreichen Kriegszüge Albrechts fertiggestellt worden
war, bei der Teilung aber Albrecht zufiel und erst im 17 Jahrhundert nach ihm
benannt wurde. In höherem Maße hat der edelgesinnte, um die Macht seines
Hauses besorgte streitbare Fürst seine hervorragende Stellung in der Geschichte
Sachsens dem Umstande zu verdanken daß er als Begründer der Albertinischen
Linie nach dem Scheitern verschiedner auf die Mehrung des Familienbesitzes
gerichteter Bestrebungen den Bestand seines Anteils für alle Zeiten in voller Ge-
schlossenheit seinen Nachkommen zu sichern verstanden und dadurch seinem Ge-
schlecht jene Macht bewahrt hat, welche in den vorhergehenden Zeiten durch
wiederholte Teilungen gefährdet worden war23>.
Albrecht der Beherzte, Herzog zu Sachsen, der vierte Sohn des Kurfürsten
Friedrich II <1412—1464> aus der Zahl von zehn Kindern, von denen zwei ihm
vorangehende Brüder bereits in jugendlichem Alter gestorben waren, wurde am
31 Juli 1443 auf dem Schlosse zu Grimma geboren, vermählte sich 1464 mit der
böhmischen Prinzessin Sidonie, übernahm im gleichen Jahre gemeinsam mit seinem
<am 24 März 1441 gebornen> Bruder dem Kurfürsten Ernst die Regirung, erhielt
durch die Teilung von 1485 die Meißner Lande zu selbständigem Besitz, starb
am 12 September 1500 in Emden24>.
Bis zum Tode seines Schwiegervaters des Königs Georg Podiebrad von
Böhmen im Jahr 1471 hatten er und sein Bruder Ernst auf der Seite Böhmens
gestanden. Nun bewarb sich Albrecht um die Nachfolge Podiebrads, zog mit
1100 Reitern und viel Fußvolk nach Prag, mußte aberWladislaw von Polen weichen,
der zum König gewählt wurde. In dem gleichen Jahre 1471 begann der Bau der


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