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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Buch 1 - 3): 1464 - 1625 — Dresden, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.43932#0320
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SECHSTER ABSCHNITT
DIE KULTUR UNTER AUGUST

DER HOF

ugust regelte gleich von Anfang an das Hofwesen wie die Verwaltung. An


1 \. der Spitze des Hofes stand der Hofmarschall, dem Küche und Keller unter-
stellt waren,- 1560 wurde Heinrich von Starschedel mit 500 Gulden jährlich an-
gestellt/ sein Nachfolger der Oberkämmerling Heinrich von Schönberg erhielt
1200 Gulden, davon 600 Monatsgeld. Der Hausmarschall hatte das Privatver-
mögen des Fürsten und die Hcfkantorei zu verwalten (um 1555 Wolf von Schöne
berg>,- dem Oberküchenmeister (um die gleiche Zeit Anton Reizenhain) unter-
stand ein Personal von etwa 30 Mann. Der Oberkämmerling hatte die Aufsicht
über die Kammer- und die 24 Hofjunker zu führen. Der Oberstallmeister (seit
1563 Hans von Carlowitz) bezog jährlich 10000 Gulden, wofür er die Pferde
und das ganze Personal zu unterhalten hatte/ der Hofjägermeister führte die
Aufsicht über das Jagdwesen. Oberzeugmeister von Haus aus war von 1560
an Hans von Dieskau in Lochau, der ein Jahrgeld von 400 Gulden bezog und
die Zeughäuser in den Festungen Wittenberg, Dresden, Leipzig und Zwickau
unter sich hatte. Das Waffen- und zugleich Bauwesen hatte der Oberrüstmeistcr
zu verwalten, anfangs Dehn-Rotfelser <1549 geadelt), dem Kaspar Vogt von
Wierand 1560) zur Seite stand,- auf Dehn <f 1559) folgte der florentiner Graf
Lynar, der sich in hervorragender Weise am Dresdner Festungsbau beteiligte
und 1569 zum Obersten der Artillerie ernannt wurde. Die Aufsicht über den
Stall führten zwei Rüstmeister, denen zwei Plattner, ein Sattler und ein Seiden-
sticker beigegeben waren (Gehalt 40 Gulden),- Sekretär war Hans Jenitz, der
gelegentlich auch als Abgesandter verwendet wurde <so 1560 zu Filipp von
Hessen). Als Oberhauptleute des Erzgebirges und Berghauptleute in Freiberg
übten die Schönberge seit Jahrhunderten die Aufsicht über die Bergwerke erblich
aus (Wolf von Schönberg bezog 1558 als solcher 500 Gulden),- Heinrich von
Einsiedel hatte seit 1560 als Amtshauptmann von Rochlitz, Kolditz und Leisnig

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