Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Buch 1 - 3): 1464 - 1625 — Dresden, 1921

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43932#0247
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DRITTER ABSCHNITT
DIE KULTUR UNTER MORITZ
DER HOF
oritz trennte die Hofverwaltung von der des Landes,- während der Kam-
mermeister über die Landeseinkünfte zu wachen hatte, besorgte der Rent-
meister die Hofrechnung. An der Spitze der Landesregirung stand der Kanzler
mit dem aus mehreren Mitgliedern bestehenden Hofrat,- Räte »von Haus aus«
wurden daneben bei besondren Gelegenheiten herangezogen. Dr. Simon Pistoris,
der schon 1523 als Kanzler nach Dresden berufen worden war, gehörte zu den
Räten die Moritz von seinem Oheim Georg übernahm <er starb erst 1562 auf
seinem Gute Seuslitz),- ebenso Georg von Carlowitz, der bis 1546 als Rat von
Haus aus einen entscheidenden Einfluß auf die Geschäfte ausübte, und Melchior
von Osse, der jedoch erst unter August großem Einfluß gewann <f um 1563>,
Diesen Adlichen stellten sich bald die bürgerlichen Doktoren als Vertreter des
durch den Humanismus in Aufnahme gebrachten römischen Rechts gegenüber.
Der treuste Helfer Georgs von Carlowitz bei den Klostersäkularisationen und
der Einrichtung der Landesschulen war Dr. Georg Komerstädt, der 1538 durch
König Ferdinand geadelt worden war und von Moritz besonders für Finanz-
sachen verwendet wurde. Auf den Kanzler Türk, der bereits 1547 starb, folgte
Dr. Ludwig Fachs, dem das Entwerfen von Gesetzen und Verordnungen oblag.
Der Hauptvertreter von Moritz beim kaiserlichen Hofe war Christof von Carlos
witz,- Franz Kram verwendete er lange Zeit als Beobachter der Vorgänge am
Brüßler Hofe,- den klugen Hans von Ponikau übernahm er nach der Schlacht
von Mühlberg aus dem Dienste Johann Friedrichs <er wurde auch von August
verwendet und starb 1573>,- ähnliche Dienste leistete der Schlesier Dam von
Sebottendorf <41585>. Als seine letzten Kanzler sind der 1548 berufne Dr. Ulrich
Mordeisen und Dr. Kiesewetter anzuführen 120>.
Neben dem Fürsten standen als Inhaber größrer Territorien, die sich inner-
halb ihrer Gebiete ebenso abgeschlossen und selbständig zu erhalten suchten wie
jener in dem seinigen, die Grafen von Hohnstein, zu Mansfeld, Schwarzburg,


175
 
Annotationen