ERSTES BUCH - 1464-1541
System, wie Dresden, Freiberg, Leipzig, das jedoch weder auf das Erzgebirge nodr
aufTüringen Anwendung fand, ohne daß diese Teile sich gegen einander hätten
abschließen lassen. Die Amtsleute in den einzelnen Bezirken waren durchweg
Adlige, die in der Gegend Grundbesitz hatten.
Die jährlichen Einnahmen, freilich erst am Ende der Regirung Georgs im
Jahr 1538, betrugen etwa 140000 Gulden, während das benachbarte Branden-
burg, das keine Bergwerke zur Verfügung hatte, damals nur wenig über die
Hälfte davon einnahm. Sie setzten sich zusammen aus etwa 27000 Gulden Über-
schüssen über die Verwaltungskosten, fast 88000 Einnahmen aus den Bergwerken
und über 26000 aus der Getränkesteuer 65 b>.
Die Ausgaben betrugen 25000 Gulden für die Verzinfung der fürstlichen
Schuld, 13000 Jahrgeld an Herzog Heinrich, 22000 an die Herzogin Elisabet
von Rochlitz und 12000 für die Räte und sonstige Diener, zusammen 70000 Gul-
den, so daß ein gleicher Betrag für die Hofhaltung übrig blieb.
Von der Sorgfalt womit Georg während seiner langen Regirung über einer
sparsamenWirtschaft gewacht, soweit es sich um die regelmäßigen Ausgaben
handelte und nicht etwa um Aufwendungen für außergewöhnliche Zwecke, zeugt
die Art wie er bereits im Jahr 1508 für die Ordnung bei der Hoftafel sorgte,
damit die Nichtberechtigten ferngehalten würden65c>. Es wurde bestimmt daß
nach Auftragung der Speisen das Tor geschlossen und die Schlüssel dem Hof-
marschall übergeben werden sollten, der dem Herein- und Hinauslassen der
Speisenden beizuwohnen hatte.
Auf dem Gebiet des Münz wesens verfügte der Herzog 1518 daß in Leip-
zig die Goldmünze wieder aufgerichtet werden solle/ die Silberprägung litt fort-
dauernd darunter daß deren Kosten verschieden waren, so daß gewisse Sorten
aus dem Lande geführt, dafür aber minderwertige aus den Nachbargebieten ein-
geführt wurden65d>. Da der Münzmeister bei der Ausprägung der großem
Stücke wohl seinen Vorteil fand, bei den Pfennigen dagegen zusetzen mußte, so
wurde die Prägung der letztren bald eingestellt, was Mangel an kleiner Münze
zur Folge hatte. Lim dem Übel zu steuern wurde 1518 eine Verbindung mit der
Herrschaft Mansfeld eingegangen, der zufolge Sachsen jährlich 2000 Mark zur
Vermünzung liefern, Mansfeld aber die fremde minderwertige Münze verbieten
sollte, wozu auch Magdeburg gewonnen wurde. Da das aber nichts half, mußte
Meißen dem Drängen der Ernestiner folgend die Münze auch seinerseits ver-
schlechtern, was Georg nur sehr ungern tat. Ebensowenig war er zu einer Er-
höhung des Silberpreises geneigt, wenngleich die Zeit noch nicht reif war für die
Erkenntnis daß das von einem einzelnen Lande wie Sachsen nicht geleistet wer-
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System, wie Dresden, Freiberg, Leipzig, das jedoch weder auf das Erzgebirge nodr
aufTüringen Anwendung fand, ohne daß diese Teile sich gegen einander hätten
abschließen lassen. Die Amtsleute in den einzelnen Bezirken waren durchweg
Adlige, die in der Gegend Grundbesitz hatten.
Die jährlichen Einnahmen, freilich erst am Ende der Regirung Georgs im
Jahr 1538, betrugen etwa 140000 Gulden, während das benachbarte Branden-
burg, das keine Bergwerke zur Verfügung hatte, damals nur wenig über die
Hälfte davon einnahm. Sie setzten sich zusammen aus etwa 27000 Gulden Über-
schüssen über die Verwaltungskosten, fast 88000 Einnahmen aus den Bergwerken
und über 26000 aus der Getränkesteuer 65 b>.
Die Ausgaben betrugen 25000 Gulden für die Verzinfung der fürstlichen
Schuld, 13000 Jahrgeld an Herzog Heinrich, 22000 an die Herzogin Elisabet
von Rochlitz und 12000 für die Räte und sonstige Diener, zusammen 70000 Gul-
den, so daß ein gleicher Betrag für die Hofhaltung übrig blieb.
Von der Sorgfalt womit Georg während seiner langen Regirung über einer
sparsamenWirtschaft gewacht, soweit es sich um die regelmäßigen Ausgaben
handelte und nicht etwa um Aufwendungen für außergewöhnliche Zwecke, zeugt
die Art wie er bereits im Jahr 1508 für die Ordnung bei der Hoftafel sorgte,
damit die Nichtberechtigten ferngehalten würden65c>. Es wurde bestimmt daß
nach Auftragung der Speisen das Tor geschlossen und die Schlüssel dem Hof-
marschall übergeben werden sollten, der dem Herein- und Hinauslassen der
Speisenden beizuwohnen hatte.
Auf dem Gebiet des Münz wesens verfügte der Herzog 1518 daß in Leip-
zig die Goldmünze wieder aufgerichtet werden solle/ die Silberprägung litt fort-
dauernd darunter daß deren Kosten verschieden waren, so daß gewisse Sorten
aus dem Lande geführt, dafür aber minderwertige aus den Nachbargebieten ein-
geführt wurden65d>. Da der Münzmeister bei der Ausprägung der großem
Stücke wohl seinen Vorteil fand, bei den Pfennigen dagegen zusetzen mußte, so
wurde die Prägung der letztren bald eingestellt, was Mangel an kleiner Münze
zur Folge hatte. Lim dem Übel zu steuern wurde 1518 eine Verbindung mit der
Herrschaft Mansfeld eingegangen, der zufolge Sachsen jährlich 2000 Mark zur
Vermünzung liefern, Mansfeld aber die fremde minderwertige Münze verbieten
sollte, wozu auch Magdeburg gewonnen wurde. Da das aber nichts half, mußte
Meißen dem Drängen der Ernestiner folgend die Münze auch seinerseits ver-
schlechtern, was Georg nur sehr ungern tat. Ebensowenig war er zu einer Er-
höhung des Silberpreises geneigt, wenngleich die Zeit noch nicht reif war für die
Erkenntnis daß das von einem einzelnen Lande wie Sachsen nicht geleistet wer-
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