ERSTES BUCH ■ 1464-1541
Bildwerken die Tulpenkanzel des Freiberger Doms, die aus Holz geschnitzte
bemalte Geißelung Christi mit dem Herzogswappen in der Chemnitzer Schloß-
kirche, die kleinen Gestalten am Erker des Dresdner Altmarkts zwischen der
Schloßstraße und der Wilsdruffer, sowie die schönen Grabplatten Peter Vischers
im Meißner Dom/ vor allem der Altar von Döbeln aus dem Anfang des 16 Jahr-
hunderts und der gleichzeitige reichgesdhnitze und mit würdigen Gemälden ge-
zierte große Ehrenfriedersdorfer Altar aus der Annaberger Gegend, der seit 1916
leihweise in der Dresdner Galerie aufgestellt ist, eine Stiftung des Kurfürsten
Friedrich des Weisen als Landesherrn der Stadt,- die Malereien weisen in den
großen Heiligengestalten auf einen Maler in der Art Grünewalds, in den Passions-
Szenen auf einen mehr durch Holland beeinflußten Künstler,- von sonstigen Ge-
mälden der Altar von 1509 in der Dreikönigskirche von Altdresden, das groß-
artige Altarbild des Meißner Domchors, das früher irrtümlich Dürer zugeschrieben
wurde, tatsächlich aber von einem Nachfolger des großen holländischen Meisters
Hugo van der Goes stammt, die Freskenreste von 1511 aus dem Leipziger Pauliner-
<Dominikaner-> Kloster, dem Sitz der Universität,- das Kunstgewerbe endlich
wird durch den schöngeschwungnen venezianischen Glaspokal von 1511 im Dresd-
ner Stadtmuseum vertreten <Abb. G. Baud. S. 755,- siehe O. Richter in den Dresdn.
Geschichtsbl. 1912 Nr. 3/4>, Der Ratsschatz daselbst bewahrt einen silbernen
Becher von 1505 mit dem Stadtwappen in schwarz und grünem Schmelz,- das
Stadtmuseum einen silbervergoldeten einfachen Abendmahlskelch von 1508 <Abb.
G. Baud. 301>,- die Sofienkirche einen solchen von 1520 mit dem sächsischen Wap-
pen in schwarz und grünem Schmelz, aus der Schloßkapelle stammend.
Von Schlössern wurde Kriebstein 1502 von Georg durch Tausch erworben,
1529 an die Schönburgs verkauft,- das aus dem 14 Jahrhundert stammende Heinitz
bei Meißen wurde 1510^19 von Nikolaus von Heinitz, dem Kanzler Herzog
Georgs, umgebaut,- 1585 wurden daran weitre Veränderungen vorgenommen,
von denen die schönen Stufengiebel mit Maßwerk zeugen,- Hohnstein, das bis
1443 den Birka v, d. Duba gehört hatte und darauf in den Besitz der sächsischen
Fürsten gelangt war, kam 1500 durch Schenkung an die Schleinitze, dann 1524
an die Schönburgs, bis es 1543 durch Tausch an Herzog Moritz gelangte. Hein-
rich von Schleinitz dem Oberhofmarschall Herzog Georgs und reichsten Edel-
mann des Landes als Besitzer des sogenannten Schleinitzer Ländchens gehörte
auch das drei Stunden von Meißen entfernte Schloß Schleinitz,
Während der Übergangszeit von 1515 bis 1525, die noch als Ausldang der
sächsischen Spätgotik zu gelten hat, da Renaissanceformen erst ganz vereinzelt
seit etwa 1520 auftreten, werden die Bestrebungen der vorhergehenden Zeit fort-
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Bildwerken die Tulpenkanzel des Freiberger Doms, die aus Holz geschnitzte
bemalte Geißelung Christi mit dem Herzogswappen in der Chemnitzer Schloß-
kirche, die kleinen Gestalten am Erker des Dresdner Altmarkts zwischen der
Schloßstraße und der Wilsdruffer, sowie die schönen Grabplatten Peter Vischers
im Meißner Dom/ vor allem der Altar von Döbeln aus dem Anfang des 16 Jahr-
hunderts und der gleichzeitige reichgesdhnitze und mit würdigen Gemälden ge-
zierte große Ehrenfriedersdorfer Altar aus der Annaberger Gegend, der seit 1916
leihweise in der Dresdner Galerie aufgestellt ist, eine Stiftung des Kurfürsten
Friedrich des Weisen als Landesherrn der Stadt,- die Malereien weisen in den
großen Heiligengestalten auf einen Maler in der Art Grünewalds, in den Passions-
Szenen auf einen mehr durch Holland beeinflußten Künstler,- von sonstigen Ge-
mälden der Altar von 1509 in der Dreikönigskirche von Altdresden, das groß-
artige Altarbild des Meißner Domchors, das früher irrtümlich Dürer zugeschrieben
wurde, tatsächlich aber von einem Nachfolger des großen holländischen Meisters
Hugo van der Goes stammt, die Freskenreste von 1511 aus dem Leipziger Pauliner-
<Dominikaner-> Kloster, dem Sitz der Universität,- das Kunstgewerbe endlich
wird durch den schöngeschwungnen venezianischen Glaspokal von 1511 im Dresd-
ner Stadtmuseum vertreten <Abb. G. Baud. S. 755,- siehe O. Richter in den Dresdn.
Geschichtsbl. 1912 Nr. 3/4>, Der Ratsschatz daselbst bewahrt einen silbernen
Becher von 1505 mit dem Stadtwappen in schwarz und grünem Schmelz,- das
Stadtmuseum einen silbervergoldeten einfachen Abendmahlskelch von 1508 <Abb.
G. Baud. 301>,- die Sofienkirche einen solchen von 1520 mit dem sächsischen Wap-
pen in schwarz und grünem Schmelz, aus der Schloßkapelle stammend.
Von Schlössern wurde Kriebstein 1502 von Georg durch Tausch erworben,
1529 an die Schönburgs verkauft,- das aus dem 14 Jahrhundert stammende Heinitz
bei Meißen wurde 1510^19 von Nikolaus von Heinitz, dem Kanzler Herzog
Georgs, umgebaut,- 1585 wurden daran weitre Veränderungen vorgenommen,
von denen die schönen Stufengiebel mit Maßwerk zeugen,- Hohnstein, das bis
1443 den Birka v, d. Duba gehört hatte und darauf in den Besitz der sächsischen
Fürsten gelangt war, kam 1500 durch Schenkung an die Schleinitze, dann 1524
an die Schönburgs, bis es 1543 durch Tausch an Herzog Moritz gelangte. Hein-
rich von Schleinitz dem Oberhofmarschall Herzog Georgs und reichsten Edel-
mann des Landes als Besitzer des sogenannten Schleinitzer Ländchens gehörte
auch das drei Stunden von Meißen entfernte Schloß Schleinitz,
Während der Übergangszeit von 1515 bis 1525, die noch als Ausldang der
sächsischen Spätgotik zu gelten hat, da Renaissanceformen erst ganz vereinzelt
seit etwa 1520 auftreten, werden die Bestrebungen der vorhergehenden Zeit fort-
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