Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Buch 1 - 3): 1464 - 1625 — Dresden, 1921

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.43932#0282
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZWEITES BUCH ■ 1541 - 1586

in reichem altem Rahmen mit den Landeswappen. — Das Marmormedaillon in
Rüstung, mit schöner Rollwerkeinfassung, in der Skulpturensammlung stammt
gleichfalls aus der letzten Zeit. — Taler und halbe Taler aus seiner Regirungs^
zeit zeigen Bildnisse von verschiedner Güte/ ein Goldgulden von 1585 mit der
Halbfigur in Rüstung, wobei der Kopf ungeschidct in die Einfassung hineinragt,
ist bei Schwinkowski Taf. II Nr. 20 abgebildet. Medaillen Augusts von 1580
und 1583, Annas von 1579 von Tobias Wolf, finden sich in den Mitteilungen a.
d. S. K. S. I <1910> Taf. 6 abgebildet. Eine sehr gute silbervergoldete Medaille
mit dem Brustbild nach rechts in Kappe von 1557 stellt ihn in jungen Jahren dar,-
von 1574 ist die Medaille die ihn auf der Rückseite als den Besieger des Krypto-
kalvinismus darstellt. Tenzel bildet eine gute Klippe von 1560 <T. II IV>, eine
kleine Medaille im Profil von 1562 <T. 15 X> und im Suppl. <T, 97 X> eine von
1573 ab. Eine Medaille von vergoldetem Silber im Profil nach rechts vom Be-
schauer in Mütze mit Feder, von Hans Reinhard d. ä. mit Adam und Eva und
mehreren Wappenschilden auf der Rückseite <Tenzel 16, II> ist in J. und A. Erb-
steins Erörterungen 1888 I Taf. I Nr. 372 abgebildet.
Sein langes Leben wird hier in vier Teile abgeteilt; vom Regirungsantritt
bis zum Jahr 1562, wo er in engre Beziehungen zum Hause Habsburg trat,- diese
Zeit zeichnet sich durch ein hohes, wenn auch noch nicht ganz sichres und ein-
wandfreies Kunststreben aus,- dann die Jahre bis 1573 d. h. bis zur Verfolgung der
Kryptokalvinisten,- in der letzten Zeit bis zu seinem Tode bahnt sich eine An-
drung der Kunst an, die noch nicht den Verfall bedeutet wohl aber ihn voraus^
ahnen läßt.
DIE ANFÄNGE DER REGIRUNG
August, der die Nachricht vom Tode seines Bruders in Dänemark erhielt,
eilte zurück um seine Rechte gegenüber den Ernestinern zu wahren. In Dresden
ließ er sich am 18 August 1553 huldigen, drei Tage darauf eröffnete er den
Landtag in Leipzig, zu dem er die Stände in Waffen beschieden hatte: sie waren
mit ihm darin einig daß er vor allem dem unterbrochnen Kriege ein Ende bereite,
der die Schulden des Landes auf über 1600000 Gulden gesteigert hatte und die
Erhaltung des Besitzstandes bedrohte. Nachdem er am 1 September in Lochau
mit dem Kurfürsten Joachim II von Brandenburg eine Zusammenkunft gehabt
schloß er zunächst mit dem Markgrafen Albrecht von Kulmbach in Braunschweig
am Ilten einen gütlichen Vergleich. Das Kriegsglück erwies sich letztrem Für-
sten nicht günstig,- in die Acht erklärt, wurde er im folgenden Jahre besiegt und

196
 
Annotationen