DRITTES BUCH ■ 1586-1625
Sachsens Ansprüche wurden von da an bis ins 19 Jahrhundert verfochten,
gerettet aber wurde nichts als der Titel eines Herzogs von Jülich, Kleve und
Berg. Fortan war das Übergewicht Brandenburgs in Norddeutschland besiegelt.
DRESDEN
Unter der Administration ist in bezug auf Kunst so wenig geschehen und
sind die Mittel zum Ausgleich der großen Ausgaben Christian I so stark zu^
sammengehalten worden daß diese Zeit mit der Regirung Christian II zusammen»
gelegt werden kann. Dem Ende des 16 Jahrhunderts gehört das Eckhaus der
Schreibergasse 1 am Altmarkt mit einem durch drei Geschosse gehenden Erker
an der Ecke, von Diamantquadern 'und tzwei Säulen gestützt <Gurlitt Beschr.
Abb. 492>. Das sehr schmale Haus hatte hinter dem geräumigen Eckzimmer
acht Räume, die durch eine lange Eingangshalle mit einläufiger Treppe mit ein-
ander verbunden waren. Der 1599—1602 durch den Rat erneuerten Franzis-
kanerkirche <Sofienkirche> ist bereits gedacht worden, wie auch des daselbst von
der Kurfürstinwitwe Sofie 1606 gestifteten Altars von G. M. Nosseni. In letz-
terem Jahr malte Heinrich Göding die Emporen der Frauenkirche, die 1737 in
die Sofienkirdhe versetzt wurden und sich jetzt im Stadtmuseum befinden. Ein
bemerkenswertes Denkmal besitzt das Haus Schloßstraße 30 Ecke der Sporer-
gasse an dem Relief des Steinmetzen Hans Steyer von 1610, das die Halbfiguren
Christian II und seiner Gemahlin Hedwig in hocherhabner Arbeit zeigt <Abb,
277 bei Gurlitt), Das aus der Zeit um 1500 stammende Haus, dessen zweites
Erkergeschoß erst 1678 aufgeführt wurde, war 1609 vom Kurfürsten gekauft
und als das »Fürstliche Haus auf der Elbgasse« erneuert worden.
Von Kunstwerken haben sich aus dieser Zeit noch verschiedne Silbergeräte
in der Sofienkirdie erhalten: Der herrliche vergoldete Abendmahlskelch aus der
Mitte des 13 Jahrhunderts mit sechs kleinen Darstellungen in Rund aus den Leben
Christi, der unter Christian II (nicht dem I> eine neue getriebne Kuppe erhielt,
bei welcher Gelegenheit eine Platte mit dem Kurwappen in den Fuß eingelassen
wurde <Abb. 104 bei Gurlitt),- die elegante vergoldete Taufkanne mit Schüssel
von dem Nürnberger Martin Rehlein 1613> um 1610 <Abb. 108 bei Gurlitt),
sowie der vergoldete Abendmahlskelch mit Patene und Hostienschüssel von
Georg Mond in Dresden 1611. — Sebastian Walter <um 1576—1645), der 1620
Nossenis Nachfolger wurde, wird das Alabasterrelief der Kreuztragung in der
Sofienkirdie <Abb. 75 bei Gurlitt) zugeschrieben, ferner das Relief des Jüngsten
Gerichts vom Johanneskirchhof in der Sammlung des Altertumsvereins <Abb. 132
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Sachsens Ansprüche wurden von da an bis ins 19 Jahrhundert verfochten,
gerettet aber wurde nichts als der Titel eines Herzogs von Jülich, Kleve und
Berg. Fortan war das Übergewicht Brandenburgs in Norddeutschland besiegelt.
DRESDEN
Unter der Administration ist in bezug auf Kunst so wenig geschehen und
sind die Mittel zum Ausgleich der großen Ausgaben Christian I so stark zu^
sammengehalten worden daß diese Zeit mit der Regirung Christian II zusammen»
gelegt werden kann. Dem Ende des 16 Jahrhunderts gehört das Eckhaus der
Schreibergasse 1 am Altmarkt mit einem durch drei Geschosse gehenden Erker
an der Ecke, von Diamantquadern 'und tzwei Säulen gestützt <Gurlitt Beschr.
Abb. 492>. Das sehr schmale Haus hatte hinter dem geräumigen Eckzimmer
acht Räume, die durch eine lange Eingangshalle mit einläufiger Treppe mit ein-
ander verbunden waren. Der 1599—1602 durch den Rat erneuerten Franzis-
kanerkirche <Sofienkirche> ist bereits gedacht worden, wie auch des daselbst von
der Kurfürstinwitwe Sofie 1606 gestifteten Altars von G. M. Nosseni. In letz-
terem Jahr malte Heinrich Göding die Emporen der Frauenkirche, die 1737 in
die Sofienkirdhe versetzt wurden und sich jetzt im Stadtmuseum befinden. Ein
bemerkenswertes Denkmal besitzt das Haus Schloßstraße 30 Ecke der Sporer-
gasse an dem Relief des Steinmetzen Hans Steyer von 1610, das die Halbfiguren
Christian II und seiner Gemahlin Hedwig in hocherhabner Arbeit zeigt <Abb,
277 bei Gurlitt), Das aus der Zeit um 1500 stammende Haus, dessen zweites
Erkergeschoß erst 1678 aufgeführt wurde, war 1609 vom Kurfürsten gekauft
und als das »Fürstliche Haus auf der Elbgasse« erneuert worden.
Von Kunstwerken haben sich aus dieser Zeit noch verschiedne Silbergeräte
in der Sofienkirdie erhalten: Der herrliche vergoldete Abendmahlskelch aus der
Mitte des 13 Jahrhunderts mit sechs kleinen Darstellungen in Rund aus den Leben
Christi, der unter Christian II (nicht dem I> eine neue getriebne Kuppe erhielt,
bei welcher Gelegenheit eine Platte mit dem Kurwappen in den Fuß eingelassen
wurde <Abb. 104 bei Gurlitt),- die elegante vergoldete Taufkanne mit Schüssel
von dem Nürnberger Martin Rehlein 1613> um 1610 <Abb. 108 bei Gurlitt),
sowie der vergoldete Abendmahlskelch mit Patene und Hostienschüssel von
Georg Mond in Dresden 1611. — Sebastian Walter <um 1576—1645), der 1620
Nossenis Nachfolger wurde, wird das Alabasterrelief der Kreuztragung in der
Sofienkirdie <Abb. 75 bei Gurlitt) zugeschrieben, ferner das Relief des Jüngsten
Gerichts vom Johanneskirchhof in der Sammlung des Altertumsvereins <Abb. 132
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