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Lutz, Jules [Hrsg.]; Perdrizet, Paul [Hrsg.]
Speculum humanae salvationis (1): Text — Leipzig: Hiersemann, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.49738#0327
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DIE
ELSÄSSISCHEN TYPOLOGISCHEN GLASMALEREIEN

A. Die Glasmalereien der Stepbanslprcbe za Mälbaasen 1

1. Die alte Stephanskirche zu Mülhausen.
2. Die Glasmalereien : Ihre Geschichte.
3. Ihre Erklärung.
4. Ihr gegenwärtiger Zustand.
5. Ihre Entstehungszeit.

Unter den elsässischen typologischen Glasmalereien
sind an erster Stelle die zu Mülhausen zu nennen, weil
sie einen auf der ganzen Welt einzig in seiner Art da-
stehenden Cyklus, ein auf Glas gemaltes Speculum humanae
salvationis, bilden.
Diese Glasgemälde, die früher die alte Stephanskirche
schmückten, befinden sich seit 4 Jahren in dem an der-
selben Stelle von 1859 bis 1866 errichteten Gotteshause.

Die alte Stephanskirche, von der wir auf unserer Tafel
100 a eine, im Jahr 1858, unmittelbar vor Anfang der
Abbruchsarbeiten aufgenommene Photographie bringen,
war im gotischen Stile der ersten Hälfte des xiv. Jahr-
hunderts erbaut2. Sie ersetzte eine aus dem xi. oder xn.
Jahrhundert stammende romanische Kirche 3, von welcher
einzelne Teile — namentlich Überreste von Kapitalen
und Friesen, die jetzt im St. Johannesmuseum zu sehen
sind •— bei den Abbruchsarbeiten aufgefunden wurden 4.
Während des ganzen xm. Jahrhunderts hatte die Mül-

1 Bibliographie: J.-H. Petri, Der Statt Mülhausen Historien, 1626 geschrieben, 1896 gedruckt. — Von demselben Verfasser: Der
Stadt Mühlhausen Geschichten, um 1640 geschrieben, 1838 gedruckt. — Matheus Mieg, Der Stadt Mülhausen Geschichte bis puni Jahr 1816,
2 Bände, Mülhausen 1816.1817. — Matthias Graf, Geschichte der Stadt Mühlhausen und der Dörfer Illpach und Modenheim, 4 Bde, Mülhausen
1819-1822. — (Georg Mieg,) Beitrag pum Andenken an die deutsch-protestantische St. Stephanskirche, Mülhausen 1862. — Congrès archéologique
de France, tenu à Strasbourg en 1859, Paris 1860, p. 211-271. — Baron de Schauenburg, Enumération des verrières les plus importantes con-
servées dans les églises d’Alsace, Caen 1860 (Sonderabdruck aus dem vorgenannten Werke). — Bulletin de la Société pour la conservation des mo-
numents historiques d’Alsace, 1. Serie, 3. Band, II. Teil, p. 81-86, Strassburg 1860. — Bulletin du'Musée historique de Mulhouse, Bd. VI, 1881. —
(Karl Franck,) Nomenclature des vitraux de l’ancienne église Saint-Etienne, Historisches Museum zu Mülhausen, Hs. Nr. 246 (1882). —
F. X. Kraus, Kunst und Altertum im Ober-Elsass, Strassburg 1884. — Robert Bruck, Die elsässische Glasmalerei vom Beginn des XII. bispum
Ende des XVII. Jahrhunderts, Strassburg 1902. - L. Manhart, Au pays du Sundgau, Feuilleton des Express, 1904. •— Josef Fischer, Bei-
träge pur Erklärung der biblischen Darstellungen auf den Glasgemälden in der St. Stephanskirche pu Mülhausen im Elsass, Historisches Museum zu
Mülhausen, Hs. Nr. 246 a (1904). — Georg Hirth’s Formenschatp, XXX. Jahrgang, München 1906, Tafeln 6. 7. 28. 29. mit einer Notiz von
Josef Fischer. — Jules Lutz, Les Verrières de l’ancienne église Sr-E tienne à Mulhouse, Beilage zum Bulletin du Musée historique de Mulhouse,
Bd. XXIX, Mülhausen 1906. — Paul Perdrizet, L’art symbolique du Moyeu âge, à propos des verrières de l’église S'-Etienne à Mulhouse, Sonder-
abdruck aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, Leipzig (Carl Beck) 1907. — Von demselben Verfasser : Etude sur le Speculum
humanae salvationis, Paris (Champion) 1908.
ä Die Merkzeichen des Gothique flamboyant, die G. Mieg {Beitrag, p. 27) in der alten Stephanskirche zu erkennen glaubt, vermögen wir
nicht, darin zu finden.
3 F. X. Kraus ist unsers Erachtens im Irrtum, wenn er schreibt : Die alte Kirche war ohne Zweifel kurp nach der Erhebung Mülhausens
pur Civitas (Urkunde von 1236, Schöpflin-Ravenez, V, 303) gegründet und teilweise in dem damals herrschenden rheinischen Übergangsslil erbaut
worden.
4 G. Mieg, op. laud., p. 25.

( JO} )
 
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