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I. DIE STADT MIAM-ANIBA

nur die Außenmauer des „Gehöftes“ nördlich von D, die mit der nördlichen Abschlußmauer
von D durch kleine Zungenmauern verbunden ist, ist nur 0,60 m dick. In allen vier Haupt-
räumen (A—D) ist das Bodenniveau das gleiche. Während der Fußbodenbelag in A aus
Sandsteinplatten — die größten messen io: 80: 90 cm — besteht (Taf. 17a), ist in den drei
anderen Räumen C—D der Fußboden durch gestampften Nilschlamm gefestigt. Bemerkens-
wert ist, daß in der östlichen Hälfte von B der Boden etwa 25 cm höher liegt als in der
westlichen, und zwar besteht diese Aufhöhung aus einer 15 cm dicken Nilschlammschicht,
über die kleine Kiesel und darüber Luftziegel (in der oben angegebenen Größe) gelegt sind.
In der Mitte der tiefliegenden Hälfte ist nochmals eine kleine kreisrunde Grube 28 cm ein-
getieft.
Jeder Raum hat in der dem Flusse zugekehrten Schmalseite einen Eingang, außerdem
sind B und C noch durch eine 1,60 m breite Tür miteinander verbunden, die Tore waren an
beiden Seiten durch Sandsteinpfosten verstärkt, die senkrechte Inschriften trugen; ihren
oberen Abschluß hatten sie in einem mit Bildwerk und Inschriften geschmückten Türsturz,
der bei A und B im Schutt vor der Tür lag, bei C und D verschwunden und wohl bei einem
späteren Um- oder Neubau wieder verwendet worden ist.
Die Tür von A hat eine Breite von 0,70 m und steht noch in einer Höhe von 0,30 m.
Ihre Schwelle liegt 3 cm über dem Niveau des inneren Steinfußbodens. Die Tür von B ist
etwa 0,90 m breit und noch 0,62 m hoch erhalten. Beide Türen führen ostwärts in eine Art Hof,
an den im Osten und Süden sich weitere kleinere Räume anschließen, deren Bauart wesent-
lich schlechter ist als die der vier Haupträume, und die wohl einer anderen Bauperiode des
„Gehöftes“ angehören dürften. Auch ihre Achse weicht von der der Haupträume ab.
Die Tür von C ist bis auf die aus vier Sandsteinplatten gebildete Schwelle verschwun-
den. Sie führte ostwärts in einen kleinen, später angebauten Raum mit Plattenbelag, von
dem noch in einer Ecke ein Stück erhalten war. Auch von der 1 m breiten Tür von D, die
im Mauerwerk ausgespart war und ins Freie geführt zu haben scheint, fand sich nur noch
die 1,20 m lange, 0,44 m breite Schwelle.
Die Räume A und B enthielten eine Menge von Töpferwaren, Schalen, Näpfe, Räucher-
ständer, z. T. gut erhalten, z. T. in Scherben. Sie waren geflissentlich in Haufen geordnet
(siehe Taf. 17a. c). In C und D wurden keine Einzelfunde gemacht. Dafür boten diese Räume
andere Eigentümlichkeiten. An die Südwand von C waren aus Luftziegeln drei etwa
0,70 m hohe Tröge angebaut. In dem östlichen stak noch ein 0,68 m langes Stück einer stei-
nernen Wasserrinne, vermutlich vom Ablauf des Trogs. In den westlichen waren zwei Bruch-
stücke aus Sandstein verbaut, von denen das eine, größere, 0,48 : 1 m messende, ein Relief
trägt (Taf. 16c); es stammt zweifellos von einem der verschwundenen Türstürze. Ein vierter,
halbrunder Trog stand in der NW-Ecke von C; er war aus vier senkrecht gestellten Sand-
steinplatten aufgebaut, deren Größe 48: 45 bzw. 55: 40, 48: 23, 32 : 14 cm beträgt, und von
denen die beiden kleineren wieder Bildschmuck tragen, also ebenfalls von den genannten
Türen herrühren. Ein fünfter, aus Lehmziegeln gebauter Trog stand an der Nordwand un-
mittelbar neben der Tür. Der Raum D enthielt nur einen Trog in der NO-Ecke, der in
seinem Aufbau dem Trog Nr. 5 von C ähnelte.
Der Zweck der Tröge, für die ich in ägyptischen Bauten keine Parallelen kenne, ist
dunkel und damit auch der letzte Zweck der beiden Räume C und D. Jedenfalls sind die
 
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