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ALLGEMEINES

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Knieen auf der Seite liegt; rechteckiger, aus ungebrannten Ziegeln aufgeführter Ober-
bau mit einem Opferstein an der einen Schmalseite; an Beigaben rot-schwarze Schalen
der C-Gruppe und ägyptische Gefäße; Skarabäen der genannten Perioden, durch die
die Datierung bestimmt wird.
Masmas, Friedhof 203, Emery-Kirwan 328 ff. Zwei Schachtgräber mit Massenbestattungen
und eine Grube; gestört, aber mit beachtenswertem Inhalt; 18. Dynastie.
Masmas-Tüschka, Friedhof 204, Emery-Kirwan 332ff. Gruben der 18. und 19. Dynastie.
Von den ägyptischen Friedhöfen des MR, die zu den Festungen im Gebiet der 2. Strom-
schnellen gehörten, sind die von Semna-West und von Schalfak durch die Harvard-Boston-
Expedition auf gefunden und untersucht worden. Von beiden liegen aber bis jetzt nur sehr
kurze Beschreibungen Reisner’s vor. Der Semna-Friedhof lag “on the slopes of a hill
Southwest of the fort at Semna-West. It was a typical Egyptian cemetery, in the types of
tombs, in the burials and in the funerary furniture. The bodies in the cemetery included
those of women and children as well as men” (Bull. Boston MFA vol. 27 No. 163, p. 72).
— Die Gräber von Schalfak waren “shallow trenches in the sand, apparently untouched by
plunderers, but containing very little in the way of objects beyond pottery. Some twenty
graves were all that we found, two of them being cut in the rock slope at the foot of the
fort walls on the west.” (a. a. O. vol. 29 No. 174 p. 70). Genauere Datierungen, die über
die allgemeine Angabe „Mittleres Reich“ hinausgehen, sind nicht gegeben, so daß wir nicht
wissen, wie weit etwa diese Friedhöfe zeitlich über die 12. Dynastie hinabreichen.
❖ * *
Als in der 6. Dynastie die Festung von Aniba angelegt (s. S. 2), und in ihr eine ägyp-
tische, gewiß durch einheimische Soldaten verstärkte Garnison unter ägyptischen Offizieren
untergebracht worden war, werden auch die ersten ägyptischen Gräber nach ägyptischem
Muster angelegt worden sein. Von diesen ist freilich keine Spur mehr aufzufinden, und auch
aus der ersten Hälfte des Mittleren Reiches ist in Aniba kein Grab erhalten geblieben.
So wissen wir nicht, wo diese ältesten ägyptischen Begräbnisstätten gelegen haben; wahr-
scheinlich werden sie im Westen der Stadt, am Abfall des Wüstenplateaus zu suchen sein.
Es waren armselige Gräber; denn nur ägyptische Soldaten oder Leute niederen Standes,
Händler und kleine Handwerker, fanden im Barbarenlande ihre letzte Ruhestatt. Wir
kennen den Widerwillen der vornehmen Ägypter, in der Fremde, vielleicht sogar nach bar-
barischer Sitte, in einem Fell begraben zu werden, und so war es ihr höchster Wunsch, in
der Heimat ein feierliches Begräbnis nach ägyptischem Ritus zu erhalten^). Fügte es das
Schicksal, daß ein Vornehmer im Auslande vom Tode ereilt wurde, so waren die Hinter-
bliebenen darauf bedacht, seine Leiche nach Ägypten zu schaffen und hier zu bestatten.
Erinnert sei an den Bericht des Sibnj, wie er die Leiche seines in Unternubien, im Lande
Wzwnt verstorbenen Vaters Mhw feierlich abgeholt und in einem Felsengrab von Ele-
phantine beigesetzt hat, und wie ihm für diese fromme Tat ein besonderes Lob des Königs
zuteil wurde(2). So darf es denn auch nicht Wunder nehmen, wenn in Aniba und auch in
ß) Man beachte die Bemerkungen in der Sinuhe-Geschichte; Erman, Ägypt. Literatur, S. 50.
(2) Sethe, Urkunden des Alten Reichs I 135 ff.
 
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