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II. DER FRIEDHOF S DES NEUEN REICHES

Außerdem ist noch der Anfang der Inschrift auf dem 1. Pfosten erhalten:
1. „[Gnädig sei der König und gebe — Osiris, der Herr von Abydos], Anubis, der auf seinem
Berge ist, [der Balsamierer, der Herr] des ehrwürdigen [Landes], die Götter, die sich im
Jenseits befinden, sie mögen geben ein Totenopfer an Brot, Bier,
2. [Rindern, Gänsen, allen guten und reinen Dingen, Kühlung,]a) Wein, Milch, Einatmen des
Windes [mit] Myrrhen und Weihrauch an jedem Tage dem Schreiber
3 von Unternubien (w;w?j't) Wsr, dem Seligen, ge-
boren von der Hausherrin B?k-t-nb, der Gerechtfertigten — er spricht: O ihr Lebenden,
4. [die ihr da seid, ihr Menschen]*5), Großen, die ihr auf Erden seid, ihr Gottesdiener, Priester,
Vorlesepriester, jeder der in seinem Amtec) festsitzt, möget ihr vererben
5. [(euer Amt) euren Kindernd) in] Zukunft; wer in den Gottesworten erfahren ist, ein jeder,
der seine Hand krümmen wird, der wird in der Art der Wahrheit sein, wie
6. [es zu geschehen pflegt, wie das was den Gesetzen entspricht6), dem] Nachfolger*): Tausend
an allen guten und reinen Dingen, Hunderttausend an allem Guten für den....g)
7. ..., den die Menschen wegen seines Charakters11) [lieben], den Schreiber Wsr, den Ge-
rechtfertigten; seine Frau, die Hausherrin Ts-nfrt; sein Sohn yPh-ms“.

Der obige Text (im folgenden A benannt) zeigt auffallende Ähnlichkeiten mit dem zu-
letzt Urk. IV 120—122 veröffentlichten Texte im Paheri fP/TbyJ-Grabe von Elkab (P be-
zeichnet). Letzterer ist freilich viel ausführlicher und hat auch sonst mancherlei Eigen-
tümlichkeiten, die A fehlen, so daß man nicht annehmen kann, daß A unmittelbar aus P
geflossen ist; beide dürften vielmehr auf den gleichen Grundtext zurückgehen. Wie die
Übersetzung zeigt, gibt A (wie übrigens auch P) manchmal zusammenhanglose Phrasen, die
willkürlich dem Grundtext entnommen zu sein scheinen. Für P vgl. auch die Übersetzung
und Erläuterungen Sethe’s in der deutschen Ausgabe der „Urkunden der 18. Dynastie“
(Leipzig 1914). Den Hinweis auf die Paheri-Inschrift und eine Anzahl von Parallelstellen
aus den Sammlungen des „Wörterbuchs“ verdanke ich den Herren Grapow und Hecker.
a) Ergänzt nach dem Grabstein Berlin 7310 (etwa Dyn. 19).
b) Ergänzt nach P: 21Cj I USW'
c) Vgl. Amarna VI 17: der Verstorbene spricht zum König (j f|/-
’,du bleibst in seinem (d. i. des Gottes) Amte bis in Ewigkeit“. Die Fassung von P
AAAAAA | | |
T'T ( ist wohl falsch. Sethe übersetzt die Stelle: „welche (Götter)
immer in des Betreffenden Amte vortrefflich sind“ und erläutert sie: „es ist gemeint, daß
jeder Leser je nach seinem Berufe von dem (für seinen Beruf) zuständigen Schutzgotte ge-
lobt werden solle.“

d) Ergänzt nach P, wo dieser Satz ebenfalls unmittelbar dem vorhergehenden (c) folgt. Die
Fassung in der 2. Person Plur. ist für unseren Text unpassend.
e>P: (”ein jeder>
der seine Hand krümmen wird,) der wird in der Art der Wahrheit sein (Sinn: jeder, der ein
Opfer darbringen wird, wird selbst für gerecht gelten); zu tun, wie es zu geschehen
pflegt, wie das, was den Gesetzen entspricht, ist.... “. Der Sinn der Stelle ist unklar.
f) imj-ht’f fehlt in P und paßt auch nicht hierher. Vielleicht ist es durch ein Mißverständnis
der Formel d hierher geraten.
g) gw unklar; vielleicht ist g’ Wb V 149 zu vergleichen oder S ^^j) Wb V 159,2
(wie hier in einem Titel).
h) Vgl- „der, den Jedermann wegen seines Charakters liebt“ Kairo
Wb Nr. 205; vgl. auch Urk. IV 972, 12.
 
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