Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 15.1915/​1916

DOI issue:
Vermischter Nachrichtenteil
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.57056#0038

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Werkstatt der Kunst.

XV, Heft 3.

3H

xreffe-Tuartiers, des Generalmajors von Hoen, veran-
staltet. Sie ist von zahlreichen Künstlern der verschiedensten
Richtungen beschickt worden und bietet ein reichhaltiges
Bild der Kriegsschauplätze. Die eingehenden Summen sind
für Kriegswohlfahrtszwecke bestimmt.

Geplante Wettbewerbe
Denknräler.

denkmal erhalten, das trotz der Kriegszeit errichtet wird.
Der Brunnen wird auf Grund der Stiftung eines dortigen
Bankhauses entstehen, die aus Anlaß der Tausendjahrfeier
der Stadt Kassel ^oooo Mk. zur Verfügung stellte. Die
städtische Kunstdeputation hat Prof. Bernewitz, den Lehrer
an der dortigen Kunstakademie, mit der Herstellung des
Entwurfes für den Brunnen beauftragt.

Kus Künstler- uncl Kunstvereinen —

Pankow. In der letzten Sitzung der pankower Gemeinde-
vertretung teilte der stellvertretende Gemeindevorsteher,
Stadtrat a. D. Stawitz, mit, daß der Unterrichtsminister
dem Bildhauer Krückeberg in Wilmersdorf die Ausführung
einer monumentalen Siegfried-Brunnenfigur für den Bürger-
park in Pankow in Auftrag gegeben und hierfür 35 ooo Mk.
zur Verfügung gestellt habe. Das Denkmal soll am Haupt-
eingang des Bürgerparks seinen Platz erhalten. Die Ge-
meinde hat für die Fundamente der Anlage bereits 2000 Mk.
bewilligt. Die Gemeindevertretung beschloß, dem Unter-
richtsminister den Dank Pankows für die Stiftung zu
übermitteln.

Staatliche auä Städtische Kunstpflege

Berlin, ar. (Kunstgewerbliche Erzeugnisse für
Ostpreußen.) In Ostpreußen sollen von einem behörd-
lich empfohlenen Sachverständigen Ausstellungen von Er-
zeugnissen des Kunstgewerbes in den besonders schwer
heimgesuchten Städten veranstaltet werden. Ls ist in jener
verwüsteten Provinz, wo es an allem fehlt, dringend not-
wendig, praktischen und doch künstlerischen Hausrat ein-
zuführen, oder durch Entwürfe das dort heimische Hand-
werk in richtige Bahnen zu lenken. Zu den auszustellen-
den Gegenständen gehören: Decken, Kiffen, Handtaschen,
Körbe, Kaffeewärmer, Blusen, Kinderhäubchen, Kleinplastik,
Keramik, Spiegel, Thermometer, Kalender, Serviettenringe,
Nadelkissen, Beleuchtungsgegenstände, Mappen, Kästen und
kleine Truhen, Photographierahmen, Vorsatzpapiere, Tisch-
karten, Buchhüllen usw. An den Bund deutscher und
österreichischer Künstlerinnenvereine und an die ihm an-
geschloffenen Vereine sind Aufforderungen ergangen, Gegen-
stände solcher Art von ihren Mitgliedern einzufordern. So
wird der Verein Berliner Künstlerinnen und Kunstfreun-
dinnen 20 Bilder einsenden. Die Ausstellungen werden
wahrscheinlich vom bis zum ^5. Oktober in den ver-
schiedenen ostpreußischen Städten stattfinden.
Rüffel, ar. Zu Anfang des Krieges wurde in Kassel
ebenso wie andernorts die Meinung ausgesprochen, daß
während des Krieges für künstlerische Fragen kein Interesse
zu finden sein würde, und daher keinen Zweck hätte, die
Kunstsammlungen offen zu halten oder gar Ausstellungen
zu veranstalten. Das nunmehr abgeschlossene erste Kriegs-
jahr hat die Kleingläubigen eines anderen belehrt. Die
dauernd geöffnete Gemäldeausstellung zeigte deutlich, daß
das Interesse an Werken der bildenden Kunst nicht kleiner
war als sonst. Auf mehr Schwierigkeiten stieß die Hilfe-
leistung für die durch den Krieg in ihrer Existenz schwer
bedrohten Künstler Kassels. Der Kasseler Gberpräsident,
der Bürgermeister und der Akademiepräsident stellten sich
an die Spitze eines Unternehmens, das bezweckte, die
Namen von Gönnern festzustellen, die bereit waren, der
Notlage zu steuern, so angesehene Bürger verpflichteten
sich hierzu. Durch die vom Kaffeler Kunstverein organisierten
Verkaufsausstellungen wurden nicht weniger als für
36 500 Mk. Kunstwerke erworben, von denen die Stadt
allein für qooo Mk. kaufte. Ebenso erwarb der Kasseler
Beamtenverein für 8000 Mk. Kunstwerke, die zu Kriegs-
wohlfahrtszwecken unter den Mitgliedern des Vereins ver-
lost wurden. Alles in allem sind in Kassel im Kriegsjahre
50000 Mk. für die Kunstpfiege ausgegeben worden. —
-cr. Die Kasseler Altstadt wird ein monumentales Brunnen-

Bremen. (Künstlerverein Bremen.) Der Verein
hielt kürzlich seine ordentliche Mitgliederversammlung ab,
der folgender 59. Jahresbericht erstattet wurde: „wenn
wir uns heute anschicken, über den Verlauf des letzten
Vereinsjahres unsern Mitgliedern Bericht zu erstatten, so
muß die gewaltige, ernste Größe dieser Kriegszeit mit all
ihrem.Jubel und Stolz, mit all ihrer Not und ihrem Leid
auch durch diese Zeilen klingen, viele aus den Reihen
unserer Mitglieder haben das Kleid des Bürgers mit dem
Waffenrock des Soldaten getauscht. Ueber manche von
ihnen sind des Schlachtengottes dunkle Lose schon gefallen,
und wir gedenken ihrer mit dankbarer Trauer. Möge
denen, die jetzt noch gegen unsere Feinde oder sonst im
Dienste des Vaterlandes stehen, ein gütiges Schicksal der-
einst glückliche, siegreiche Heimkehr bescheren, wie gerne
wäre der Künstlerverein, wie wohl sonst in großen, beweg-
ten Zeiten, auch jetzt, zumal in den herrlichen Siegeslagen
dieses Sommers, ein Mittelpunkt begeisterter Männer,
Feierstätte und Sprachrohr ihrer stolzen Freude gewesen.
Aber — und das zählt zu den härtesten Schlägen, die un-
sern Verein getroffen haben — unser Verein ist im eigent-
lichen Sinne heimatlos geworden. Die ehrwürdige Stätte
seines wirkens ist in der Nacht vom 25. zum 26. Januar
tyf5 ein Raub der Flammen geworden, und von den schönen
Räumen, die jahrzehntelang ungezählte Male die Stätte
geistiger und künstlerischer Genüsse, bedeutender Anregungen
und großzügiger Feste gewesen sind, starren heute nur mehr
oder minder traurige Ruinen auf den Beschauer herab.
Ja, dies weitläufige Gebäude an der Domsheide, das die
Kunst Heinrich Müllers einst dem Dom angliederte, das
Heim des Künstlervereins ist es gewesen, und als „Künst-
lerverein" war es jedem Bremer bekannt. Hier haben
die besten Männer und die feinsten Geister unserer Stadt
im Dienste des Schönen und wahren, zur Ehre unseres
Vereins und zum Frommen unseres Bremen gesonnen und
gewirkt. Friedrich pletzer und Otto Gildemeister, Heinrich
Müller und Arthur Fitger, Heinrich Butthauxt und viele,
viele andere haben das Leben des Künstlervereins mit der
Frische ihres Geistes gefördert und befruchtet. Und was
da zunächst unserem Verein gegolten hat, das ist, wir dür-
fen es mit Stolz sagen, auch unserer Vaterstadt zugute ge-
kommen, und ein qroßer Teil ihres geistigen Lebens hat
von jeher im Künstlerverein seinen Mittelpunkt gefunden,
wahrlich, auf eine stolze Vergangenheit in jenen schönen,
nun leider zerstörten Räumen darf unser Verein zurück-
blicken, auf eine Vergangenheit, die ihm das Recht auf
Anerkennung seines wirkens erwirbt und die Pflicht auf-
erlegt, auch in der Zukunft seinen schönheitsfrohen Idealen
treu und in diesen Sinne auch weiterhin ein Faktor im
Geistesleben unserer Heimat zu bleiben. Verhandlungen
mit dem bremischen Lehrerverein als dem Inhaber des
Museums am Domshof haben dazu geführt, daß wir ein
vorläufiges Unterkommen in den unteren Räumen des
Museums gefunden haben, wo wir unseren Mitgliedern
im Bibliotheks-, Lese- und Klubzimmer einen behaglichen
Aufenthalt zu bieten vermögen. Daß dies aber nur eine
vorübergehende Aushilfe sein kann, bedarf keiner Erwähnung,
und die Frage, an deren endgültige Lösung in diesen
Kriegszeiten freilich noch kaum gedacht werden kann, wie
sich unsere Zukunft gestalten werde, drängt sich jedem auf,
der an den Geschicken unseres Vereins regen Anteil nimmt.
Das Haus, in dem wir seit dem Jahre l857 heimisch ge-
wesen sind, ist in rechtlichem Sinne nicht unser Eigentum
 
Annotationen