538
Vie ^Werkstatt der Rrmst.
XV, heft
hoffen wir, daß auch deutsche Nunst siegreich hervor-
gehen und die Jahrhunderte andauernde Abhängig-
keit von fremder Runst abschütteln wird.
Oer Gedanke, daß nationale Nunst langweilig
sein wird, kann angesicht dessen, daß noch jede Blüte-
zeit vorwiegend nationalen Charakter hatte, nicht
aufkommen, denn der nationale Charakter der vene-
tianischen RunsL des 15. und 16. Jahrhunderts, der
florentinischen des 14. und 15. Jahrhunderts, der
englischen, die durch hogarth, Gainsborough, Reg-
nolds usw. begründet wurde, kann nicht in Zweifel
gezogen werden. Ebensowenig kann man von
der Nunst Leibl's, Menzel's, Uhde's behaupten, sie
sei nicht national. Deutschlands Nunst muß sich
hüten, in den schon betretenen internationalen Zutz-
stapfen weiterzugehen, sie kann nur dann für das
deutsche Volk von kvert sein, wenn sie national ist.
Noch jede Nunstentwicklung hatte ihre Zturm- und
Orangjahre, ihre Reife- und Blütezeit und ihre Er-
schlaffung. Es ist gut für uns, daß wir sagen können,
wir befanden uns in den Sturm- und Orangjahren,
hoffen wir, daß die Reifezeit bald kommen und daß
dann deutsche Nunst dem Vaterlande segensreich sein
werde. Dazu ist aber auch die Mithilfe der deutschen
Städte nötig, die nach dem jetzigen Ringen für Deutsch-
lands Größe noch stärkeren Aufschwung nehmen wer-
den, der ihnen die Möglichkeit geben wird, deutscher
Nunst zu einer Blütezeit zu verhelfen, so daß in
späteren Jahrhunderten von unserer Zeit das gleiche
gesagt werden kann, was wir von der Zeit der Alt-
deutschen sagen: Deutscher Bürgersinn hat mitgewirkt,
eine kraftvolle deutsche Nunst hervorzurufen und hat
sich dadurch über Jahrhunderte hinaus ein Denkmal
gesetzt.
Übersee, Mai 1916. Julius Exter.
-—— --
Laden-Baden. Nachdem die Ausstellung des verstorbenen
Künsters Larlos Grethe in der hiesigen ständigen Kunst-
ausstellung in der Lichtentaler Allee geschlossen worden
ist, wurde am 23. Juni nachmittag eine Sammlung von
Werken des Malers Prof. Wilhelm Nagel eröffnet. Zu
der schlichten Feier hatten sich Prof. Nagel selbst, der ge-
rade an diesem Tage die Feier seines Geburtstages be-
gehen konnte, eine Anzahl Kollegen von hier und aus-
wärts, verschiedene Kunstfreunde und die Mitglieder der
Ausstellungsleitung eingefunden. Die Kollektivausstellung,
welche bis Oktober bestehen bleibt, zeigt eine Anzahl der
hervorragendsten Werke des Karlsruher Künstlers.
Berlin. (VerkäufederBerlinerKunstausstellung
t9t6.) Gemälde: Franz Bombach, Berlin, „Mühlbach bei Un-
terhammer"; Ernst Hensels:, Zehlendorf, „Stickle-Gasse bei
Meran"; Ernst Pfannschmidt, Berlin, „Interieur aus
Lüneburg (Das Archiv)"; Laesar Philipp, Lharlottenburg,
„Tiroler Bauer"; R. v. voigtländer, Berlin, „wacht in
Zeebrügge"; Hermann Widmer, Berlin, „Sonnenflecke";
Ed. Euler, Düsseldorf, „Ein Sonnenblick"; Hermann
Göhler, Karlsruhe, „Die Amalienburg"; w. Schreuer,
Düsseldorf, „Phantasie aus Italien"; R. Treuter, Meißen,
„Winterabend". Graphische Arbeiten: L. A. Brendel,
Buschmühle (;farbiger Holzschnitt); R. Rucktäschel, Berlin
(t Schabkunstblatt); Theod. Sander, Lharlottenburg (2
Radgn.); H. Tilsen, Erfurt (t Radg.). — Bei Paul
Lasfirer wurde am 27. Juni eine Sommer-Ausstellung
eröffnet. Die Ausstellung enthält Bilder von Beckmann,
Lszanne, Lorinth, Habermann, Heckel, Hübner, Kardrof,
Leistikow, Liebermann, Manet, Marses, Menzel, Pissarro,
purrmann, Rayski, Renoir, Sisley, Slevogt, Thoma,
Trübner, Walser; Bildwerke von Barlach, Gaul, Kolbe,
Lehmbruck, Tuaillon und Zeichnungen von Karl Sxitz-
weg. — Die Kunsthalle Wilmersdorf veranstaltet
in dem Gebäude Pariser Straße H5 (am Ludwigkirchplatz)
eine dauernde Ausstellung, deren Bestand je nach zwei
Monaten wechselt. Die Ausstellung ist unentgeltlich täg-
lich von tv—s Uhr, an Sonn- und Feiertagen von
t2—2 Uhr geöffnet und wird von den Mitgliedern der
durch die Stadt Berlin-Wilmersdorf unterstützten „Kunst-
halle" unterhalten. Die Kunsthalle ist ein gemeinnütziger
Verein, der die Kunst nach jeder Richtung zu pflegen und
fördern strebt.
Breslau. In der Galerie Arthur Lichtenberg,
Schlesischen Kunstverein im Schlesischen Museum der bil-
denden Künste wurden der Juni-Ausstellung noch einge-
fügt: von Paul wallat, Berlin-Rostock, 5 Gemälde, meist
Motive aus dem holländischen Strandleben und von Otto
wirsching eine Sammlung südländischer Aquarelle.
Dresden. (Sächsischer Kunstverein zu Dresden,
Brühlsche Terrasse.) Die kürzlich eröffnete neue Aus-
stellung enthält eine Sammlung von Gemälden und Zeich-
nungen, die der Münchner Maler Prof. Ernst Liebermann
als Kriegsmaler an der Front im Westen geschaffen hat.
Ferner wurden ausgestellt der künstlerische Nachlaß des
im September vorigen Jahres verstorbenen Leipziger
Malers Max Heiland, der fein bestes auf dem Gebiete
der Aquarell-Malerei gegeben hat; im Mittelpunkt dieser
Veranstaltung stehen also auch wafserfarbenbilder. Die
Ausstellung von Bildern des Schlosses Terazp von Lugen
Bracht wurde bereichert um ein viertes Werk, welches die
bevorzugte landschaftliche Lage besonders deutlich zeigt.
Außerdem sind ausgestellt kleinere Sammlungen von
William Baring, Meißen; Wilhelm Eller, Dresden; A.
Hofmann, Stollberg; Albert König, Eschede; Johanna
Metzner, Berlin; Emil Rosenstand, Heidelberg; H. F.
Teichert, München und Werke von Artur Ahnert, Dresden;
Anna Elisabeth Angermann, Loschwitz; Otto Albert Athen-
staedt, Dresden; Gertrud Athenstaedt, Förster; Johannes
Berger, Dresden; Artur Bohlig, Dresden; Reinhold Breß-
ler, Berlin; Friedrich Butze, Dresden; Margarete Faltin,
Dresden; Gertrud Geißler, Dresden; Albert Gerol, Dresden;
Margarete Hustig, Dresden; Georg Kind, Dresden; Käthe
Mirtschin. Ottendorf; Anderly Möller, Hamburg; Georg
Gehme, Dresden; Arthur Gehme, Dresden; Rudolf Otto,
Loschwitz; Llemens Oskar Schanze, Dresden; Karl Schick-
tanz, Dresden; Hans Schirmer, Dresden; Otto F. Sebaldt,
Dresden; Werner Schultz, Dresden; Robert Stein, Berlin;
Edith Telschow, Lharlottenburg; Franz Trautfch, Dresden;
Grete Waldau, Lharlottenburg; Jakob Weinhauer, Lange-
brück. Die Ausstellung ist, wie immer, geöffnet, werktags
von to—5 Uhr, Sonntags von tl—2 Uhr. Eintritt für
Nichtmitglieder 55 Pfennige. — In der Galerie Arnold
zu Dresden wurde eine Liebermann-Ausstellung eröffnet,
die einen umfassenden Ueberblick über die Zeichnungen
Liebermanns gibt, von denen nicht weniger als zoo Blätter
zu sehen sind, nach der Zeit ihrer Entstehung geordnet.
Eine Anzahl neuer Werke von Slevogt, Lorinth, Trübner,
Kolbe usw. vervollständigt die Ausstellung.
Vie ^Werkstatt der Rrmst.
XV, heft
hoffen wir, daß auch deutsche Nunst siegreich hervor-
gehen und die Jahrhunderte andauernde Abhängig-
keit von fremder Runst abschütteln wird.
Oer Gedanke, daß nationale Nunst langweilig
sein wird, kann angesicht dessen, daß noch jede Blüte-
zeit vorwiegend nationalen Charakter hatte, nicht
aufkommen, denn der nationale Charakter der vene-
tianischen RunsL des 15. und 16. Jahrhunderts, der
florentinischen des 14. und 15. Jahrhunderts, der
englischen, die durch hogarth, Gainsborough, Reg-
nolds usw. begründet wurde, kann nicht in Zweifel
gezogen werden. Ebensowenig kann man von
der Nunst Leibl's, Menzel's, Uhde's behaupten, sie
sei nicht national. Deutschlands Nunst muß sich
hüten, in den schon betretenen internationalen Zutz-
stapfen weiterzugehen, sie kann nur dann für das
deutsche Volk von kvert sein, wenn sie national ist.
Noch jede Nunstentwicklung hatte ihre Zturm- und
Orangjahre, ihre Reife- und Blütezeit und ihre Er-
schlaffung. Es ist gut für uns, daß wir sagen können,
wir befanden uns in den Sturm- und Orangjahren,
hoffen wir, daß die Reifezeit bald kommen und daß
dann deutsche Nunst dem Vaterlande segensreich sein
werde. Dazu ist aber auch die Mithilfe der deutschen
Städte nötig, die nach dem jetzigen Ringen für Deutsch-
lands Größe noch stärkeren Aufschwung nehmen wer-
den, der ihnen die Möglichkeit geben wird, deutscher
Nunst zu einer Blütezeit zu verhelfen, so daß in
späteren Jahrhunderten von unserer Zeit das gleiche
gesagt werden kann, was wir von der Zeit der Alt-
deutschen sagen: Deutscher Bürgersinn hat mitgewirkt,
eine kraftvolle deutsche Nunst hervorzurufen und hat
sich dadurch über Jahrhunderte hinaus ein Denkmal
gesetzt.
Übersee, Mai 1916. Julius Exter.
-—— --
Laden-Baden. Nachdem die Ausstellung des verstorbenen
Künsters Larlos Grethe in der hiesigen ständigen Kunst-
ausstellung in der Lichtentaler Allee geschlossen worden
ist, wurde am 23. Juni nachmittag eine Sammlung von
Werken des Malers Prof. Wilhelm Nagel eröffnet. Zu
der schlichten Feier hatten sich Prof. Nagel selbst, der ge-
rade an diesem Tage die Feier seines Geburtstages be-
gehen konnte, eine Anzahl Kollegen von hier und aus-
wärts, verschiedene Kunstfreunde und die Mitglieder der
Ausstellungsleitung eingefunden. Die Kollektivausstellung,
welche bis Oktober bestehen bleibt, zeigt eine Anzahl der
hervorragendsten Werke des Karlsruher Künstlers.
Berlin. (VerkäufederBerlinerKunstausstellung
t9t6.) Gemälde: Franz Bombach, Berlin, „Mühlbach bei Un-
terhammer"; Ernst Hensels:, Zehlendorf, „Stickle-Gasse bei
Meran"; Ernst Pfannschmidt, Berlin, „Interieur aus
Lüneburg (Das Archiv)"; Laesar Philipp, Lharlottenburg,
„Tiroler Bauer"; R. v. voigtländer, Berlin, „wacht in
Zeebrügge"; Hermann Widmer, Berlin, „Sonnenflecke";
Ed. Euler, Düsseldorf, „Ein Sonnenblick"; Hermann
Göhler, Karlsruhe, „Die Amalienburg"; w. Schreuer,
Düsseldorf, „Phantasie aus Italien"; R. Treuter, Meißen,
„Winterabend". Graphische Arbeiten: L. A. Brendel,
Buschmühle (;farbiger Holzschnitt); R. Rucktäschel, Berlin
(t Schabkunstblatt); Theod. Sander, Lharlottenburg (2
Radgn.); H. Tilsen, Erfurt (t Radg.). — Bei Paul
Lasfirer wurde am 27. Juni eine Sommer-Ausstellung
eröffnet. Die Ausstellung enthält Bilder von Beckmann,
Lszanne, Lorinth, Habermann, Heckel, Hübner, Kardrof,
Leistikow, Liebermann, Manet, Marses, Menzel, Pissarro,
purrmann, Rayski, Renoir, Sisley, Slevogt, Thoma,
Trübner, Walser; Bildwerke von Barlach, Gaul, Kolbe,
Lehmbruck, Tuaillon und Zeichnungen von Karl Sxitz-
weg. — Die Kunsthalle Wilmersdorf veranstaltet
in dem Gebäude Pariser Straße H5 (am Ludwigkirchplatz)
eine dauernde Ausstellung, deren Bestand je nach zwei
Monaten wechselt. Die Ausstellung ist unentgeltlich täg-
lich von tv—s Uhr, an Sonn- und Feiertagen von
t2—2 Uhr geöffnet und wird von den Mitgliedern der
durch die Stadt Berlin-Wilmersdorf unterstützten „Kunst-
halle" unterhalten. Die Kunsthalle ist ein gemeinnütziger
Verein, der die Kunst nach jeder Richtung zu pflegen und
fördern strebt.
Breslau. In der Galerie Arthur Lichtenberg,
Schlesischen Kunstverein im Schlesischen Museum der bil-
denden Künste wurden der Juni-Ausstellung noch einge-
fügt: von Paul wallat, Berlin-Rostock, 5 Gemälde, meist
Motive aus dem holländischen Strandleben und von Otto
wirsching eine Sammlung südländischer Aquarelle.
Dresden. (Sächsischer Kunstverein zu Dresden,
Brühlsche Terrasse.) Die kürzlich eröffnete neue Aus-
stellung enthält eine Sammlung von Gemälden und Zeich-
nungen, die der Münchner Maler Prof. Ernst Liebermann
als Kriegsmaler an der Front im Westen geschaffen hat.
Ferner wurden ausgestellt der künstlerische Nachlaß des
im September vorigen Jahres verstorbenen Leipziger
Malers Max Heiland, der fein bestes auf dem Gebiete
der Aquarell-Malerei gegeben hat; im Mittelpunkt dieser
Veranstaltung stehen also auch wafserfarbenbilder. Die
Ausstellung von Bildern des Schlosses Terazp von Lugen
Bracht wurde bereichert um ein viertes Werk, welches die
bevorzugte landschaftliche Lage besonders deutlich zeigt.
Außerdem sind ausgestellt kleinere Sammlungen von
William Baring, Meißen; Wilhelm Eller, Dresden; A.
Hofmann, Stollberg; Albert König, Eschede; Johanna
Metzner, Berlin; Emil Rosenstand, Heidelberg; H. F.
Teichert, München und Werke von Artur Ahnert, Dresden;
Anna Elisabeth Angermann, Loschwitz; Otto Albert Athen-
staedt, Dresden; Gertrud Athenstaedt, Förster; Johannes
Berger, Dresden; Artur Bohlig, Dresden; Reinhold Breß-
ler, Berlin; Friedrich Butze, Dresden; Margarete Faltin,
Dresden; Gertrud Geißler, Dresden; Albert Gerol, Dresden;
Margarete Hustig, Dresden; Georg Kind, Dresden; Käthe
Mirtschin. Ottendorf; Anderly Möller, Hamburg; Georg
Gehme, Dresden; Arthur Gehme, Dresden; Rudolf Otto,
Loschwitz; Llemens Oskar Schanze, Dresden; Karl Schick-
tanz, Dresden; Hans Schirmer, Dresden; Otto F. Sebaldt,
Dresden; Werner Schultz, Dresden; Robert Stein, Berlin;
Edith Telschow, Lharlottenburg; Franz Trautfch, Dresden;
Grete Waldau, Lharlottenburg; Jakob Weinhauer, Lange-
brück. Die Ausstellung ist, wie immer, geöffnet, werktags
von to—5 Uhr, Sonntags von tl—2 Uhr. Eintritt für
Nichtmitglieder 55 Pfennige. — In der Galerie Arnold
zu Dresden wurde eine Liebermann-Ausstellung eröffnet,
die einen umfassenden Ueberblick über die Zeichnungen
Liebermanns gibt, von denen nicht weniger als zoo Blätter
zu sehen sind, nach der Zeit ihrer Entstehung geordnet.
Eine Anzahl neuer Werke von Slevogt, Lorinth, Trübner,
Kolbe usw. vervollständigt die Ausstellung.