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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 15.1915/​1916

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528 Die Werkstatt der Kunst.XV, Heft §0.

Die Deutschen ttünstlerleistungen in ttrieger-
friedhöfen. Or. Hans Hildebrandt, der Stuttgarter Privat-
dozent, hat an der dortigen Technischen Hochschule Vor-
lesungen über Krieg und Kunst gehalten. Sie gaben ihm
die Veranlassung zu einem großen Werke über dieses Thema,
das jetzt bei R. Piper in München erscheint und in um-
faßender weise die Zusammenhänge zwischen diesen beiden
Welten darlegt. Aus der Fülle seines Materials seien hier
Hildebrandts Worte über die Deutschen Kriegerfriedhöfe
herausgehoben. „Schon im Feld — so schreibt er — sind
nicht wenige Werke und Anlagen entstanden, die durchaus
nicht den Eharakter von Notstandsarbeiten tragen. Der
Deutschen Militärverwaltung darf man nachrühmen, daß
sie die rechten Leute an den rechten Platz zu stellen weiß.
Die preußischen Ministerien des Kriegs und des Kultus
haben eine Kommission von Künstlern eingesetzt, um muster-
gültige Vorschläge für die Anlage von Grabstätten auf
den Schlachtfeldern zu erlangen, wir begegnen lauter Namen
von gutem Klang aus den Reihen der fortschrittlichen
Architekten undBildhauer: Bestelmeyer, Bonatz, Engelmann,
Janssen, Paul pölzig, Seeck, Tuaillon u. a. m. Die Rund-
reise auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist beendet und
bedeutsame Vorarbeiten liegen vor. Insbesondere Bruno
Pauls skizzierte Entwürfe sind Vorbilder einfachster orga-
nischer Formlösung und meisterhafter Darstellungsweise.
Die gesamte Friedhof- und Denkmalpflege Belgiens ist
Rehorst, dem Kölner Bürgermeister, anvertraut worden,
dessen organisatorischer Arbeit mit das Gelingen der Werk-
bundausstellung von zu danken war. Kreis aus
Düsseldorf hat eine großzügige Anlage bei Hpern geschaffen,
und sein Gedenkstein für die Gpfer des L. Z. 27 zeigt,
wie meisterlich er es versteht, das an sich nicht umfangreiche,
reliefverzierte Ehrenmal durch Unterschiebung eines sachte
ansteigenden Unterbaues, durch Anpflanzung von Bäumen
und durch Einbeziehung der Umgebung in das architekto-
nische wirkungsganze zu einem die Landschaft beherrschen-
den Gebilde zu erheben. Erdmann hat für den Friedhof

bei Bapaume einen ernsten Turmbau entworfen, dessen
einziger Schmuck ein mächtiges Reliefkreuz ist, und ihn
zwischen Pappelwände gestellt, zu deren Höhen beschnittene
Hecken hinanleiten.
In Lens ist für die Gefallenen des Armeekorps
ein weitgedehnter Friedhof nach Angaben des Bildhauers
von Hugo angelegt worden.

Unsere „Aushungerung mit ttunst" gescheitert.
Aus Schweden wird uns geschrieben: Der englische
Versuch, die Deutschen mit Kunstwerken auszuhungern,
hat hier viel Heiterkeit erregt und sein Fehlschlagen große
Befriedigung hervorgerufen. Das ging folgendermaßen
zu: Bruno Liljefors, der auch in Deutschland wohl-
bekannte schwedische Tiermaler, hatte auf die Weltaus-
stellung von San Franzisko eine Anzahl von Werken ge-
schickt. Er wartete und wartete, aber sie kamen nicht zu-
rück. Statt dessen kam nach langer Zeit vom englischen
Generalkonsul in Stockholm die Aufforderung an Liljefor,
ein Papier zu unterschreiben, wodurch sich der Künstler
verpflichtete, keines der Werke jemals nach Deutschland
zu verschicken oder zu verkaufen. Liljefors schrieb zurück,
er dächte garnicht daran, zu unterschreiben. Wieder kommt
eine Aufforderung aus Stockholm, Liljefors läßt sich immer
noch nicht einschüchtern, geht aber auf das Stockholmer
Ministerium. Und siehe da — kurz darauf erscheinen die
ersehnten Bilderkisten ohne Papier bei Liljefors, zugleich
mit einem Brief des britischen Konsuls, er möge doch den
Irrtum entschuldigen, man hätte nicht gewußt, was die
Kisten enthielten. — Dabei hatte man vorher von Bildern
geschrieben und man verstände auch Liljefors Erregung gar-
nicht, er hätte doch nur zum britischen Generalkonsul in Stock-
holm gehen sollen. Liljefors war auch nicht faul und schrieb
zurück, der britische Generalkonsul könnte ihm etwas I womit
er die Debatte schloß. Also mit dem plan uns über
Schweden mit Kunst auszuhungern ist es vorläufig nichts.

vermischter QackriGtentell.

--— Geplante UnsftellAngen —--
München. Die Gruppe „DieFreien" Münchner Künstler,
die, wie schon berichtet, vom lH. Juli bis ;7. August in der
Galerie Schulte in Berlin ausstellt, wird im September
d. I. im Albrecht-Dürer-Verein in Nürnberg eine Ausstellung
veranstalten.

-- SrsMnKtO KASttellANSHN
Berlin. (Verkäufe der Großen Berliner
Kunstausstellung t 9 ts.) Gemälde: Jul. Ehren-
traut, Berlin, „Der jüngste Kamerad"; Fritz Greve, Lhar-
lottenburg „Ein Zivilstratege"; Earl Kayser Lichberg,
Berlin, „Abseits vom Weltgetriebe"; L. E. Schirm, Berlin,
„Alter Hansa-Hafen"; Ad. Schladitz, Eharlottenburg,
„Abend im Inntal"; Helen Iversen, Berlin, „Frühlings-
boten"; Maria preußner, Berlin, „Weißes Porzellan und
Silber"; LarlAlbrecht, Königsberg, „Stilleben";KarlBoehme,
Karlsruhe, „Mondaufgang"; LarlSeiler, München,„Revue";
L. Nuhrmann, Dresden, „Stilleben"; Hugo Ungewitter,
Berlin, „Kosakenangriff auf eine Proviant-Kolonne" (Kohle-
zeichnung). Graphische Arbeiten: Leo Arndt, Berlin (2
Radgn.); w. Blohm, Eharlottenburg (; Radg.); Frz. A.
Börner, Berlin (t Schabkunstblatt); Helene Maß, Lharlotten-
burg (t färb. Holzschnitt); Hans Meyer, Berlin (t Radg.);
Adele Wagner, Berlin (; färb. Radg.). — Zurzeit veranstaltet
die holländische Vereinigung „Kunst aan het Volk" in
Amsterdam eine Käte Kollwitz-Ausstellung in den Räumen
des dortigen städtischen Museums.
Breslau. In der Gemälde-Galerie Arthur Lichtenberg

Schlesischer Kunstverein im Schlesischen Museum der
bildenden Künste enthält die Juni-Ausstellung Werke von
R. Albitz, Berlin (-H; Dtto Altenkirch, Dresden (t7); L.
Buchwald-Zinnwald, Dresden (s); Adolf Fischer-Gurig,
Dresden (;?); Wilhelm Giese, Magdeburg, eine größere
Kollektion Mriginal-Zeichnungen u. Radierungen, Prof.
Ludwig v. Hofmann, Weimar, eine größere Anzahl Pastelle,
Farbstift und Kohlezeichnungen, Prof. Eduard Kaempffer,
Breslau, Porträts, Frau F. Kiene-Naton, Brüssel, Pa-
stelle und farbige Zeichnungen aus Belgien, M. v. Koch,
Posen, 7 Bilder, Prof. A. Lutteroth, Hamburg (7); G. Meyer-
Buchwald, Dresden (f5); Max Reichstem, Dittersbach (q);
Minna Schmidthals, Schweidnitz, Pastellporträts und Studien.
Die Plastik ist vertreten durch D. v. Philippsborn, Strehlitz,
und Ltha Richter, Dresden, mit Porzellan-Skulpturen.
Dresden. Die Dresdner Kunstausstellung von Emil
Richter bringt gegenwärtig eine reichhaltige Sammlung
von Gemälden: Bildnisse, Landschaften, Innenräume und
Blumenstücke des Straßburger Künstlers Prof. Lothar von
Seebach. Die Graphik ist in der gleichen Ausstellung durch
Radierungen, Stein- und Handzeichnungen des Dresdners
Paul Höfer vertreten.
Frankfurt a. M. Die bereits angekündigte Schwarz-weiß'
Ausstellung Frankfurter Künstler wurde Mittwoch,
d. 2 t. Juni, im Kunstverein, Junghofstr. 8, eröffnet. Neben
dieser Frankfurter Ausstellung bringt der Kunstverein eine
gewählte Kollektion graphischer Blätter, die das Schönste
umfaßt, was in den letzten 5 Jahren auf diesem Gebiet
von der Hand unserer ersten deutschen Meister geschaffen
wurde, weiter sind ausgestellt zwei Kollektionen enthaltend
Studien von den Kriegsschauplätzen von den Dresdener
Künstlern Georg Lührig und Richard Müller.
 
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