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Winckelmann, Johann Joachim; Balensiefen, Lilian; Borbein, Adolf Heinrich [Hrsg.]; Kunze, Max [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]
Schriften und Nachlaß (Band 4,5): Statuenbeschreibungen, Materialien zur "Geschichte der Kunst des Alterthums", Rezensionen — [Mainz am Rhein]: Verlag Philipp von Zabern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.58927#0094

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De ratione delineandi · Übersetzung

wenn dieser nicht ein jüngerer Daedalus gewesen ist wie ein anderer sikyonischer Bildhauer mit demselben Na-
men, später als Phidias. Deren Schüler waren Learchos aus Rhegion, die Lakedämonier Dorykleidas und Dontas
und Tektaios mit Angelion, die auf Delos einen Apollo gearbeitet haben. Zeitgleich mit ihnen scheinen der Ar-
giver Aristodemon, derThebaner Pythodoros zusammen mit Damon aus Messene gewesen zu sein. Von ihm war
in der Stadt Aegion in Achaia [21] eine Juno Lucina aus Holz, das Gesicht aber und Hände und Füße aus pen-
telischem Marmor. Von demselben geschaffen waren ein Merkur und eine Venus, beides hölzerne Bilder in
Megalopolis in Arkadien. Als nächster geschätzt war zur Zeit dieser [Künstler] der Phliasier Laphaes, dessen
Apollo ältester Machart in der Stadt Aigeira in Achaia stand. Nicht lange danach lebte Demeas, der in Elis
[Olympia] eine Statue des Krotoniaten Milon gemacht hat, nach der 60. Olympiade [540-537 v. Chr.], wie man
aus der Lebenszeit des Pythagoras entnehmen darf, dessen Schüler Milon war, vor allem aber, weil Ringern - ein
solcher war er - vor der 59. Olympiade [544-541 v. Chr.] keine Statuen aufgestellt worden waren. Auf diesen
folgte Stomios zusammen mit Somis, die vor der Schlacht bei Marathon [490 v. Chr.] blühten, und Kallon, der
Schüler des Tektaios und des Angelion. Dessen [des Kallon] Werk waren 35 Statuen aus Erz von ebenso vielen
jungen Messeniern [Messaniern] aus Sizilien; nachdem sie bei einem Sturm im Meer untergegangen waren,
wurde ihnen diese Ehre zuteil, wie Pausanias überliefert. Zeitgenossen des Kallon waren Menaichmos und Soi-
das, dessen Diana aus Elfenbein und Gold in deren Tempel in Patras stand. Zugleich mit diesen waren berühmt
Hegias und Ageladas, der den Polyklet die Kunst lehrte; dieser [Ageladas] schuf den Kleosthenes, den Olympio-
niken der 65. Olympiade [520-517 v. Chr.] im Wagen stehend in Elis [Olympia], Unter seinen Schülern skul-
pierte Askaros ebendort einen mit Blumen bekränzten Jupiter.
Vor der Expedition des Xerxes [480 v. Chr.] erlangten folgende Bildhauer einen ruhmvollen Namen: [22]
Die Aegineten Simon und Anaxagoras, und dessen [des Anaxagoras] Jupiter war es, den die Griechen nach der
Schlacht bei Platää [479 v. Chr.] in Elis [Olympia] weihten [GK Denkmäler Nr. 369]. Onatas, auch dieser ein
Aeginete, unter dessen Kunstwerken jene acht Heroen [GK DenkmälerGG. 454] ebendort [in Olympia] beach-
tenswert waren, die forderten, für den Kampf mit Hektor durch das Los bestimmt zu werden. Dionysios aus
Rhegion und Glaukos aus Messene, die blühten, als Anaxilas die Tyrannis in seiner Vaterstadt Rhegion innehat-
te, das heißt von der 71. bis zur 75. Olympiade [496-477 v. Chr.]:
 
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