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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 8.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.3587#0501
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BESPRECHUNGEN. wj

Es zogen drei Bursche wohl über den Rhein.

Deutschland, Deutschland über alles ... Von der Maas bis an die Memel
ist allerdings nicht so komponiert worden, wird aber unbedenklich so gesungen.

Die Bächlein von den Bergen springen zeigt als zweiter Vers von Wem. Gott
will rechte Gunst erweisen, was geschehen kann, wenn eine feststehende Melodie
auf die zweite Strophe übernommen wird, die natürlich nur für ein sehr ober-
flächliches Skandieren denselben Rhythmus haben kann.
Der Artikel ist betont:

Ich liebte den Frohsinn, den Tanz, den Gesang.
(Auch ich war ein Jüngling — den Text hat Lortzing bekanntlich selbst verfaßt!)
Drauf trat der Wieg1 entgegen von Bergen der Dynast.

(Löwe, Das Wiegenfest zu Gent.)
(Prinz Eugen) er ließ schlagen einen Brücken.
Mein Lieb ist eine Älpnerin, gebürtig aus Tirol.
Ähnliches:

Freiheit, die ich meine ...

Ach wie ist's möglich dann | daß ich Dich lassen kann.
So versteht man das scherzhafte:

Es es es und es, es ist ein harter Schluß.
Auch noch recht merkwürdig ist:

O Tannebaum, wie treu sind deine Blätter.

Alles schläft, einsam wacht (statt: Alles schläft, einsam wacht).

Wer hat dich, du schöner Wald ...

Freude, schöner Götterfunken (Volksweise).

Rosestock, Holderblüt \ wenn ich mein Dirnderl sieh \ lacht mer vor

lauter Freud | s' Herzl im Leib.
Wem Gott will rechte Gunst erweisen.
Steh ich in finstrer Mitternacht.
Damit sind wir beiden affektmäßigen Betonungen. Natürlich handelt sich's
nicht um eine finstre Mitternacht im Gegensatz zu einer hellen. Das Adjektiv
ist nicht unterscheidend. Aber es wird im Affekt stärker betont als sein Haupt-
wort, obgleich es natürlich der Bedeutung nach diesem stets nachsteht. Am
Strophenschluß muß es musikalisch geradezu hervorgehoben werden, da das Haupt-
wort als letztes Wort natürlich in die (tiefere) Tonika fällt (z. B. Am Brunnen vor
dem Thore ... so manchen süßen Traum).

Wenn diese affektmäßige Betonung sozusagen »noch hingeht«, so würde Penkert
folgende Betonungen von Nebensilben, wie sie sich besonders häufig in drittel-
taktigen Gebilden finden, vermutlich besonders übelnehmen:

Letzte Rose, wie magst Du so einsam hier blühn ... Deine freundlichen
Schwestern ... keine Blättchen mehr flattern ..., was freilich wiederum eine Über-
setzung von The last rose of summer ist, aber eben doch anstandslos gesungen
wird.

(Mein Herz ist im Hochland) ... wo immer ich geh (= My heart is not here).
Und der Hans schleicht umher ... und der Kopf ihm so schwer ... Und die
Liesel vor der Thüre, rotes Mieder, goldne Schnüre ...
Wie die Wolken dort wandern.

Ein Sträußel am Hute ... zieht einsam der Wandrer von Lande zu Land.
Auf den Bergen die Burgen, im Tale die Saale, die Mädchen im Städtchen.
Man vergleiche: ...Du väterlich Haus und Lortzings ... den Tanz, den
Gesang . . .

Zeitschr. f. Ästhetik u. alle. Kunitwusensciift. VIII. 32
 
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