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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 12.1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.3621#0244

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238 BEMERKUNGEN.

forms -~ symmetry - functioiis of Clements), W. Bingham (Studies in melody) und
andere. Gemeinsam ist allen die anregende Fragestellung und die geschickte Ver-
suchsanordnung sowie die Überschätzung der Bedeutung der kinästhetischen Emp-
findungen. Jedenfalls verdanken wir diesen Arbeiten auf dem Gebiet der ästhe-
tischen Wirkung der räumlichen Anordnung und des Rhythmus manche Erweiterung
und Vertiefung unserer Kenntnisse. In seinem kürzlich erschienenen großen Werk
=Grundzüge der Psychotechnik« (Leipzig 1914) konnte Münsterberg mit Recht sagen,
daß sein Harvard Laboratorium »das einzige sei, das planmäßig Jahr für Jahr eine
Reihe von ästhetischen Untersuchungen im Gang habe«. In demselben Buch
(S. 627 ff.) hat er auch versucht, ein allgemeines Programm der »experimentellen
Psychotechnik der Kunst« zu entwerfen. Hierin sind namentlich die Hinweise auf
eine experimentelle Psychologie der künstlerischen Darstellungsmittel wertvoll.
Münsterberg sagt mit Recht: wenn z. B. der Neuimpressionist überzeugt ist, daß
der Flimmereindruck eines Landschaftsbildes für die ästhetische Wirkung bedeutsam
ist, so fällt der experimentellen Psychologie die Aufgabe zu, nicht nur die ästhe-
tische Wirkung des Flimmereindrucks zu untersuchen, sondern auch festzustellen,
durch welche Darstellungsmittel (Größe, Qualität der Farbenflecke usf.) der Flimmer-
eindruck erzielt wird. Gerade auf diesem Gebiet hätten wir von ihm und seinen
Schülern sicher noch bedeutende Leistungen erwarten dürfen.
Wiesbaden.

Theodor Ziehen.
 
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