Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 36.1942

DOI Artikel:
Besprechungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14218#0193
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Besprechungen

Leopold von Wiese: Homo Sum. Gedanken zu einer zusammenfassenden
Anthropologie. Verl. Gustav Fischer, Jena. 7.50, geb. 9.— RM.

Der bedeutende Soziologe L. v. Wiese wendet seinen Blick in diesem Buche über
sein Fachgebiet hinaus auf allgemein anthropologische Probleme. Wenn auch seine
Themata nicht eigentlich in den Bereich dieser Zeitschrift fallen, so möchten wir
doch das Werk unsres Mitarbeiters warm empfehlen, weil es mancherlei Fragen be-
handelt, die für die anthropologischen Grundlagen der Ästhetik bedeutsam sind.
Wiese sieht in der Anthropologie nicht eine Grundwissenschaft, sondern eine Gipfel-
oder Abschlußwissenschaft. Von den spezielleren Untersuchungen heben wir das über
Leib, Seele, Geist hervor, wo Wiese jenseits der Normalsphäre des Vitalen eine
besondere Sphäre des „Ingeniums" unterscheidet. Auch in dem Kapitel „Eigenschaf-
ten und Haltungen" wird eine Dichotomie zwischen Normal und Abnormal durch-
geführt, wofür die physische Veranlagung grundlegend ist. In dem Abschnitt über
„Wesen, Prinzipien und Belange" ist besonders die Behandlung der „Ismen" inter-
essant. In der „Philosophie der persönlichen Fürwörter" gegenüber der einseitigen
Wir- und Duphilosophie wird auch die Berechtigung des Ichstandpunktes anerkannt.
Der letzte Abschnitt „Das Suchen Gottes" erweitert das Blickfeld vorsichtig ins
Religiöse. — Das ganze Werk ist klug, durchdacht, maßvoll im Urteil und reich
an eigenartigen Perspektiven.

Berlin-Dahlem. Richard Müller-Freienfels.

Paul Kluckhohn: Das Ideengut der deutschen Romantik.
(Handbücherei der Deutschkunde, herausgeg. von Helmut Arntz und Wolf-
dietrich Rasch. Band 6.) Max Niemeyer, Halle a. S. 1941.

Angesichts dieser überaus gedrängten Darstellung des deutschen romantischen
Ideengutes durch Paul Kluckhohn, der ja zu dessen bewährtesten Kennern gehört,
muß man sich deutlich vor Augen halten, daß der Verfasser ausdrücklich hervor-
hebt, eine geistesgeschichtliche Arbeit vorzulegen. Nach wenigen Seiten wird jeder
Leser erkennen, wieviel an Kenntnissen Kluckhohn im Grunde doch voraussetzt,
und man darf ein wenig erstaunt sein, daß diese Untersuchung gerade im Hand-
buch zur Deutschkunde erscheint. Es bleibt dringend zu wünschen, daß Kluckhohn
etwa in einem zweiten Bändchen nun doch literaturgeschichtlich an Einzelpersön-
lichkeit und Einzelwerk Gehalt- und Formprobleme im engern aufzeigt. Dann wird
das vorliegende Buch seine allerdings lebhaft zu wünschende Erschließung und
wirklich unterrichtlich praktische Ausmünzbarkeit beweisen und erfahren.

Acht Hauptabschnitte mit reicher Untergliederung werden hier geboten. I. Die
Idee des Lebens; das Lebensgefühl. II. Die Natur. III. Der Mensch. IV. Freund-
 
Annotationen