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Zeitschrift für christliche Kunst — 10.1897

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1897. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.

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Majolika von Otto von Falke. Berlin 1896.
W. Spemann. (Preis 2,50 Mk.)
Als Handbuch der Königlichen Museen zu^Berlin
bezw. als Führer durch die betreffende Abtheilung
des Kunstgewerbe-Museums ist diese mit 79 Text-
illustrationen versehene Studie erschienen, welche von
der Geschichte der Fayence, ihrer Entwickelung wäh-
rend des Mittelalters und der Renaissance, ein kurzes,
aber vollständiges, sehr übersichtlich geordnetes Bild
gibt, sich daher mit der Geschichte der orientalischen
und spanischen Fayence, der italienischen Majolika
und den gleichzeitigen Erscheinungen in den Nieder-
landen, Frankreich, Deutschland und der Schweiz be-
schäftigt. Ueber die „Stoffe und ihre Bearbeitung" in-
formirt knapp und klar der I. Abschnitt, und der
Löwenanlheil des Buches ist natürlich der italienischen
Majolika gewidmet, deren vielfachen Fabrikationsstätten
eingehende Beachtung zu Theil wird unter Betonung
ihrer charakteristischen Merkmale. So verbindet das
handliche Buch in vollkommener Weise den Zweck,
die bedeutenden Bestände des Berliner Kunstgewerbe-
Museums anschaulich zu beschreiben, denen deshalb
auch die meisten Abbildungen entnommen sind, und
zugleich einen instruktiven Ueberblick über den ge-
sammten Kunstzweig zu bieten, der jetzt im Vorder-
grunde der Forschung steht und daher um so mehr
eines so leicht und zuverlässig orientirenden Lehrbuches
bedurfte. A.

„Das Kunstgewerbe, herausgegeben vom
städtischen Gewerbe-Museum in Lemberg", ist der
deutsche Titel der unter der Leitung des Professors
Julian Zachariewicz in polnischer Sprache er-
scheinenden Zeitschrift, welche heimische Erzeugnisse,
namentlich aus dem Bereiche der Barock- und Rokoko-
kunst, an denen das Land reich ist, in guten Abbil-
dungen, Lichtdrucken wie Textillustrationen, vorführt
und in umfänglichen Artikeln erklärt. Einrichtungs-
gegenstände kirchlicher, wie profaner Art bilden den
Hauptinhalt, und die neuen kunstgewerblichen Erzeug-
nisse, welche Aufnahme finden, erscheinen als die an-
erkennenswerthe Frucht der vom Gewerbemuseum in
Lemberg längst gepflegten Anregung und Belehrung.
Diesem Zwecke dienten auch die unter dem Titel:
„Die Kunstdenkmale in Polen" unter derselben Leitung
veröffentlichten Aufnahmen der Hörer der Hochbau-
abtheilung an der k. k. technischen Hochschule, die
anfänglich im gröfslen, dann seit 1887 in Klein-Folio
herausgegeben, von den eigenthümlichen hölzernen
Kuppelkirchen der unirten Griechen und von sonstigen
Renaissancebauten und Grabmälern grofsen Stiles her-
vorragende Muster zeigen, jene mit Anklängen an
nordische, diese an flandrische Vorbilder. k.

Der Lorscher Ring. Eine kunstarchäologische
Studie als Beilrag zur Entwickelungsgeschichte der
Goldschmiedekunst im Mittelalter von Dr. Friedrich
Henkel. Trier 1896, Verlag von Fr. Lintz.
• Einen in Lorsch gefundenen, vor 3 Jahren in das

Darmstädter Museum übergegangenen, mit Stein, Fili-

gran und Kügelchen reich geschmückten goldenen
Fingerring macht der Verfasser zum Gegenstande einer
sehr sorgfältigen technischen und stilistischen Unter-
suchung, indem er ihn hinsichtlich der Steinfassung,
der Filigranbehandlung, der ganzen Verzierungsart mit
ähnlichen Schmuckstücken byzantinischen, fränkischen,
karolingischen, ottonischen Ursprungs auf's genaueste
vergleicht an der Hand von bezüglichen Abbildungen
und unter Benutzung einer umfänglichen Literatur. Auf
diesem weiten lehrreichen Studiengange gelangt der
Verfasser zu dem Schlufs, dafs sein Ring die Schöpfung
eines deutschen Künstlers gegen Schlufs des X. Jahrh.
sei, also dem Bereiche der durch Theophanu wieder
nach Deutschland verpflanzten Goldschmiedekunst ent-
stamme. K.

Die ambrosianischen Tituli. Eine literarhisto-
. risch-archäologische Studie von SebastianMerkle.
In dieser (auch als Sonderabdruck bei Herder
erschienenen) Abhandlung der »Römischen Quartal-
schrift« X versucht der Verfasser den Nachweis, dafs
diese bekannten, aus 21 Distichen bestehenden, Bilder-
titel wirklich von Ambrosius herrühren, obwohl sie
vor dem Jahre 1589, in welchem Juret sie veröffent-
lichte, nicht nachweisbar sind. Was er bei diesem
Versuch an äufseren und inneren Zeugnissen geschickt
zusammengestellt, spricht gewifs für ihren frühchrist-
lichen Ursprung, ohne dafs es ihm jedoch gelingt,
alle ikonographischen Einwände zu beseitigen. Aber
auch deren Prüfung ist reich an interessanten Fest-
stellungen, g.

Eine wichtige Grabstätte der Katakombe
von S. Giovanni bei Syrakus von Dr. Joseph
Führer. München 1896, Verlag von J. Lindauer.
In dieser nur 11 Seiten umfassenden Studie be-
spricht der Verfasser die wichtigste, auch durch
Wandmalereien ausgezeichnete Grabnische der syra-
kusanischen Katakombe, und liefert durch gluckliche
Ergänzung und Entzifferung der aufgemalten grie-
chischen Inschrift den Nachweis,' dafs sie einer gott-
geweihten Jungfrau Namens Devdata angehört, von
der er es wahrscheinlich macht, dafs sie um die Mitte

des V. Jahrh. hier ihre Ruhestätte gefunden habe. __

Ein Nachtrag zu diesem Aufsatze erweist die vor-
her erwähnte Inschrift als eine metrische Komposition,
als die Wiedergabe eines Gedichtes. g.

Altfränkische Bilder mit erläuterndem Text von
Dr. Theodor Henner. III. Jahrgang 1897. Ver-
lag von H. Stürtz in Würzburg. (Preis 1 Mk.)
Vierundzwanzig Kunstdenkmäler des Frankenlandes,
von denen einige dem frühen Mittelaller, die meisten
der Barockzeit angehören, führt in vortrefflichen Ab-
bildungen dieses glänzend ausgestattete Heft vor:
Bauwerke, Strafsenansichten, Gruppen, Epitaphien,
Elfenbeinreliefs, Goldschmiedarbeiten, und eine kurze
Erklärung liefert den geschichtlichen Kommentar. Bilder
und Text ergänzen sich zu einer ebenso lehrreichen, wie
anmuthenden Vorlage vpn dauerndem Werthe. G.
 
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