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1897.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.
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bände jedesmal den Namen der Wissenschaft,
der Weise auf seinem deren Definition, und der
umlaufende leoninische Hexameter enthält einen
Spruch auf ihn.
Dafs die Vögel oben neben den Weisen
nicht allein Füllfiguren sind, sondern ihre sym-
licht oder die Amsel MERVLA die Rhetorik.
Welcher Vogel sich unter MONERVS verbirgt
(ob MONEDVLA Dohle?) und die Dialektik
vertritt, ist nicht zu errathen.
Unsere Schüssel stellt sich als überraschendes
Gegenstück der Schüssel im Xantener Dome
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Romanische Bronzeschüssel. Mittelbild.
bolische Bedeutung haben, beweisen die bei- I
gesetzten Namen. Uns fällt es heute allerdings |
schwer, bei mehreren von ihnen symbolische
Beziehungen zu der Wissenschaft zu finden, der
sie beigefügt sind, z. B. der Henne GALLINA
zur Grammatik, der Elster PICA zur Arith-
metik, oder des Adlers AQVILLA zur Geo-
metrie; dagegen verstehen wir, wenn die Nach-
tigall PHILOM(EL)IS die Musik versinnbild-
(s. Aldenkirchen »Bonner Jahrb.« LXXV, S. 62ff.
Taf. IV) zur Seite. Sie stimmen überein im
Material, in der Technik, den Gröfsenverhält-
nissen, der Anordnung und Art der Figuren
und der Anbringung der Inschriften. Aber
während unsere Schüssel die Philosophia, die
irdische Wissenschaft, zwischen den gröfsten
Denkern der alten Welt, Sokrates und Plato,
umgeben von sechs Vertretern der freien Künste,
1897.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.
246
bände jedesmal den Namen der Wissenschaft,
der Weise auf seinem deren Definition, und der
umlaufende leoninische Hexameter enthält einen
Spruch auf ihn.
Dafs die Vögel oben neben den Weisen
nicht allein Füllfiguren sind, sondern ihre sym-
licht oder die Amsel MERVLA die Rhetorik.
Welcher Vogel sich unter MONERVS verbirgt
(ob MONEDVLA Dohle?) und die Dialektik
vertritt, ist nicht zu errathen.
Unsere Schüssel stellt sich als überraschendes
Gegenstück der Schüssel im Xantener Dome
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Romanische Bronzeschüssel. Mittelbild.
bolische Bedeutung haben, beweisen die bei- I
gesetzten Namen. Uns fällt es heute allerdings |
schwer, bei mehreren von ihnen symbolische
Beziehungen zu der Wissenschaft zu finden, der
sie beigefügt sind, z. B. der Henne GALLINA
zur Grammatik, der Elster PICA zur Arith-
metik, oder des Adlers AQVILLA zur Geo-
metrie; dagegen verstehen wir, wenn die Nach-
tigall PHILOM(EL)IS die Musik versinnbild-
(s. Aldenkirchen »Bonner Jahrb.« LXXV, S. 62ff.
Taf. IV) zur Seite. Sie stimmen überein im
Material, in der Technik, den Gröfsenverhält-
nissen, der Anordnung und Art der Figuren
und der Anbringung der Inschriften. Aber
während unsere Schüssel die Philosophia, die
irdische Wissenschaft, zwischen den gröfsten
Denkern der alten Welt, Sokrates und Plato,
umgeben von sechs Vertretern der freien Künste,