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Zeitschrift für christliche Kunst — 32.1919

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Sauerlandt, Max: Ein ottonisches Bronzebecken im städtischen Museum für Kunst und Kunstgewerbe in Halle a. d. S.
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https://doi.org/10.11588/diglit.4306#0065

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Nr. 4

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

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in die 2. Hälfte des XL, Menadier (1893) in die 2. Hälfte des XII. fahrh.,
H. v. Brüiningk endlich, der den ganzen an das Becken sich anschließenden
Fragenkomplex am sorgfältigsten geprüft hat, spricht sich mit aller Entschieden-
heit für die Zeit Kaiser Otto
des Großen (936—973) aus.
Die neuerdings aufgefundene
hallische Schüssel bringt nun
neuen Stoff zur Untersuchung,
vielleicht gelingt es, mit ihrer
Hilfe die Frage endgültig zu
entscheiden.

Daß die Bestimmung der
Entstehungszeit in diesem
Falle so schwierig ist, erklärt
sich aus der großen Selten-
heit urkundlich fest datierter
Kunstwerke und kirchlicher
Geräte aus dem X. und
IX. Jahrh. Selbst über die
einzelnen Phasen der Stil-
entwicklung während dieses
wichtigen und ausgedehnten
Zeitraums herrscht heute noch
vielfach Unklarheit. Am besten
sind immer noch einige Hand-
schriften mit Bildmimaturen
und Initialornamenten und
vor allem, durch die Daten
der Urkunden, an denen sie
befestigt sind, die Siegel der
deutschen Kaiser und Könige
zeitlich bestimmt.-.

Gerade von dieserSeite her
sollte man auch in unserem
Falle den genauesten Auf-
schluß erwarten, denn das
Ottomedaillon hat ganz den
Charakter eines Siegelbildes,
und technisch beruht ja auch
das in die Form geschlagene
oder gepreßte Bronzeblech

ebenso wie das Wachssiegel Aufgelegter Ornamentstreife;'Tes Bronzebedtens in Halle a. d. S.

einer Urkunde, auf der ge-
schnittenen Kupferstampfe, deren erhabenes Spiegelbild Blech wie Wachs geben.
So hätte man hoffen dürfen, unter den erhaltenen Siegeln der drei Ottonen -
die Zeit Otto IV., der von 1198—1218 regierte, kommt nach der strengen
Zeichnung der Beckenornamente nicht mehr in Betracht — ein genaues Abbild

Abb. 4.
 
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