Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 32.1919

DOI Artikel:
Witte, Fritz: Nochmals die Stellung der Kirche zur Moderne, [2]
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4306#0097

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
84

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 5

Ein Mann in so prominenter Stellung kann befriedigt auf solche Angriffe
hinschauen; denn sie sagen ihm nur: Du bist da, man beachtet dich. An
stillen schummrigen Plätzchen dröhnt der Schritt eines starken Menschen
stets lauter als dort, wo starkes, tätiges Leben herrscht. Das aber sollten die
Herren doch bedenken: Sie selbst, als sie jung waren, haben doch auch einmal
etwas gewollt; sie selbst sind gewiß auch einmal ob ihres eigenen Willens an-
gegriffen worden. Leben und leben lassen; selbst mit 65 Jahren und mehr
wird man noch nicht unfehlbar, und der Künstler lernt niemals aus. Und
weiter behaupte ich: Die den Angriff auf Koetschau und indirekt auf mich
unterzeichnenden Herren haben zweifellos - Heft 1 ,,Neue Zeiten, neue Ziele"
nicht gelesen, denn sie behaupten etwas, was dort nicht geschrieben
steht. Und dann lehnt Koetschau selbst klug und weitblickend genug jede
Experimentierkunst und alles unechte Nachläufertum ebenso nachdrücklich
ab wie ich es getan. Also: Nimm und lies und dann sprich! Witte.

BÜCHERSCHAU

Hessen-Kunst. 1919. Herausgegeben
von Dr. Christian Rauch. Elwert-
sche Verlagsbuchhandlung (G. Braun). Pr.
2.65 M.

Der Hessische Kunstkalender hat öfters
von dieser Stelle sein Lob vernommen. Auch
in diesem Jahre bietet er an Ausstattung und
Text nur Gutes. Wundersame Poesie liegt
auf den Monatsbildern von W. Rittei, starke
Beobachtungsgabe und Liebe zur Heimat
spricht aus den Hessentypen des Kasseler
Akademiedirektors C. Bantzer. Der Ka-
lender bleibt auch in diesem Jahre eng bei
seinem alten Programm: nur Hessisches will
er bieten. Aus der historischen Mappe wird
der einarmige Freiheitsheld und Maler G.
v. Reutern hervorgeholt, der auch durch
seinen persönlichen Verkehr mit Goethe be-
kannt geworden ist. Seine Bilder haben vor
allem kulturgeschichtlichen Wert für das
Hessenland. Alt-Hersfeld widmet W. Schoof
eine eingehende Besprechung unter Beigabe
köstlicher Aufnahmen. Der Aufsatz „Zim-
mermannskunst in Hessen" von Baumbach
ist besonders dankenswert, weil er die Bedeu-
tung der handwerklichen Anwendung von
künstlerischem Können wieder einmal ins
rechte Licht rückt, heute besonders wertvoll,
weil uns die Baugewerkler bös in das geistlose
Schema getrieben haben. Klingelschmidt
führt uns drei mittelrheinische Madonnen vor,
von denen besonders ein Schutzmantelbild ob
seines Reichtumes und seiner Schönheit
kunsthistorisch von großer Bedeutung ist.

Klingelschmidts anspruchslose und anschau-
liche Art der Nebeneinanderstellung ist ge-
eignet, auch weiteren Ki eisen für derartige
historische Kleinarbeit Anregung zu geben.
Den martialischen Schluß des Kalenders
macht der Rodensteiner. Ein Edelmann bis
unter den mächtigen Schaller, mit ungemein
rassigem Kopf, auf dem schwere äußere wie
innere Kämpfe ihre Spuren hinterlassen
haben. Betreffs der Grabplatte des Roden-
Steiners im Campo Santo tedescho zu Rom
— einer Marmorplatte mit gravierter, in Erd-
pech ausgefüllter Konturzeichnung — be-
merke ich, daß sie bereits von Anton de Waal
einmal veröffentlicht worden ist. — Der
Hessen-Kalender war auch 1919 auf seinem
Posten.

Das Wappen und seine Bestand-
teile. Kurzgefaßte Anleitung zum Ver-
ständnis des Wappenwesens. Von L.
Hubeny. Graz 1919. Ulr. Mosers
Buchhdlg. (J.Meyerhoff). Preis br.4,—M.
Das handlich und übersichtlich angeord-
nete Büchlein will nur praktischen Aufgaben
von Künstlern und Kunstgewerblern dienen,
ihnen zur Hand gehen, daß sie nicht gegen
die Gesetze der Heraldik verstoßen. Diese
Absicht dürfte vollauf erreicht sein. Wissen-
schaftlichen Zwecken genügen die Ausfüh-
rungen nicht. Die Sprache ist einfach und
klar und wird noch unterstützt durch eine
Reihe übersichtlich angeordneter Tafeln.
Kunstgewerblern kann man das Buch
empfehlen.. W.
 
Annotationen