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Zeitschrift für christliche Kunst — 32.1919

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Schulte, Aloys: Der spätromanische Kelch in St. Aposteln in Köln: Ein Rest der Geschenke des Probstes Heinrich von Heinsberg
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Reuter, Franz Xaver: Zur Maltechnik der Glasmaler des ausgehenden Mittelalters
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https://doi.org/10.11588/diglit.4306#0107

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Nr. 6/7 ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.________ 93

1231 bis 1267, seinen Vorgänger Gerhard von Eislohe zuletzt 1229, seinen
Nachfolger Wilhelm von Kessel 1271.

Welchem der aufeinander folgenden Geschlechter, die sich nach Heinsberg
nannten, gehörte nun Heinrich an? Er war der letzte überlebende Sprosse
des zweiten Stammes, der ein Zweig der Grafen von Cleve war. Der Name
Heinrich legt es allerdings nahe, ihn dem dritten Stamme, dem sponheimischen,
zuzurechnen, allein wie sollte er, der schon 1230 Propst war, Sohn jenes ersten
Sponheimer Heinrich sein können, der zwar schon 1258 starb, dessen ältester
Sohn aber erst 1302 starb, wie der wirkliche Sohn mit dem Namen Heinrich
erst 1316 aus dem Leben schied. Em Bruder des ersten Sponheimers unter
den Heinsbergern hätte weder nach Heinsberg sich nennen, noch hätte er den
Namen Heinrich tragen können. Es bleibt also nichts übrig, als in ihm den
letzten Sprossen der Clevischen Heinsberg zu sehen.

Ein Grund gegen diese Zuteilung ist, daß seine Schwester domina Mech-
tildis de Husden, die im Nekrologe erscheint, auch an dem Erbe wäre berech-
tigt gewesen, allein, davon wissen wir nichts. Aber sie kann ja schon vor dem
Tode ihres Vaters kinderlos gestorben sein. Und der Name des auch im Nekro-
logium auftauchenden Kanonikers von St. Aposteln, Hermann von Heinsberg,
dessen Treuhänder nach seinem Tode Propst Heinrich war, begegnet in der Tat
bei dem ältesten Stamme der Heinsberger. Einer dieses Namen war Bruder
des Erzbischofs Philipp von Heinsberg und wurde Kleriker1.

Ich glaube, es bleiben keine ernsten Zweifel, in unserm Propst Heinrich
einen der im Mittelalter so häufigen geistlichen Söhne vornehmer Häuser zu
sehen, die den letzten Laien aus ihrem Blute überlebten. In dem großen
Schiede von 1258 wie in dem 1265 zwischen der Stadt Köln und ihren Geg-
nern gehörte Heinrich zu den Schiedsrichtern.

Bonn Aloys Schulte.

ZUR MALTECHNIK DER GLASMALER
DES AUSGEHENDEN MITTELALTERS.

Im Hinblick auf die Gott Dank der Vergangenheit angehörenden Fliegeran-
griffe auf Köln war es eine gebieterische Notwendigkeit geworden, leicht
zerstörbare künstlerische Objekte, soweit dieselben historischen Wert hatten,
vor dem sehr wahrscheinlichen Untergange zu retten und in Sicherheit zu bringen.
Nun gehören zu diesen Kunstwerken in allererster Linie die kostbaren
alten Glasfenster der Kölner Kirchen, des Domes, St. Peter, St. Kunibert,
Lyskirchen, St. Jakob, St. Severin, St. Marien im Kapitol und andere mehr.
Man hat diese Fenster denn auch sorgfältig herausgenommen und an sichere
Orte verbracht.

Bei dieser Gelegenheit nun zeigte sich an machem der Fenster eine starke
Reparaturbedürftigkeit, für welche nun auf eine bequeme Weise Abhilfe ge-
schaffen werden konnte. Die in Betracht kommenden geistlichen und städtischen
Behörden säumten dann auch nicht, auf den Rat erfahrener Kunstkenner und

1 Lückerath, „Die Herren von Heinsberg I" (Jahresbericht der Stadtschule zu Heins-
berg 1887 8 S. 6).
 
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