Nr. 5
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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und Schutzfarbe kein Tierlein unbemerkt bleibt, so vermag sich schließlich dem
geschulten Auge des Photographen kein Motiv mehr zu verbergen. Jedes erschaute
Motiv ist aber ein Erlebnis, durch das sich ein Gefühl des Glücks und der Freude
ins Herz hinein senkt. Dieses Glück ist für alle die verloren, die ihre Augen nicht
auf solches Schauen eingestellt haben.
Es wurde vorhin schon dargetan, daß nicht bloß durch Photographieren, son-
dern auch durch gute Kunstphotographien selbst eine Erziehung zum Sehen
erfolgen kann. Am besten eignen sich dazu natürlich die Originale. Wo diese
nicht zur Hand sind, müssen Reproduktionen helfen. Die Mehrzahl der Kunst-
Abb. 5. Wegkreuz.
Marcello Moroni, Köln.
Photographien eignet sich meist recht gut zur Reproduktion, da sie gewöhnlich
einfarbig und auch in nicht zu großem Format geschaffen sind. Es gehen bei ihnen
lange nicht so viele Feinheiten verloren, wie beispielsweise bei der Reproduktion
eines Gemäldes. Deshalb verdienen sie ganz besonders zur Illustration von Ka-
lendern und den zahlreichen andern Veröffentlichungen herangezogen zu werden,
die erbauen und erziehen sollen. Leider liegt ja die Illustration der meisten dieser
Bücher und Büchlein, Blätter und Blättchen sehr im Argen. Ihre Bilder sind vor-
wiegend aus leerer Phrase, wirklichkeitsfremder Pose und widerlichen Süßhch-
keiten geboren. In diesem Reproduktionskitsch hat man das katholische Volk seit
Jahrzehnten geistig verhungern und verelenden lassen. Gegen ihn hat die Zeit-
schrift für christliche Kunst schon vor Jahren mobil gemacht und den Kampf seit
dem Weltkriegsende mit vervielfachter Kraft wieder aufgenommen. Die Kunit-
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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und Schutzfarbe kein Tierlein unbemerkt bleibt, so vermag sich schließlich dem
geschulten Auge des Photographen kein Motiv mehr zu verbergen. Jedes erschaute
Motiv ist aber ein Erlebnis, durch das sich ein Gefühl des Glücks und der Freude
ins Herz hinein senkt. Dieses Glück ist für alle die verloren, die ihre Augen nicht
auf solches Schauen eingestellt haben.
Es wurde vorhin schon dargetan, daß nicht bloß durch Photographieren, son-
dern auch durch gute Kunstphotographien selbst eine Erziehung zum Sehen
erfolgen kann. Am besten eignen sich dazu natürlich die Originale. Wo diese
nicht zur Hand sind, müssen Reproduktionen helfen. Die Mehrzahl der Kunst-
Abb. 5. Wegkreuz.
Marcello Moroni, Köln.
Photographien eignet sich meist recht gut zur Reproduktion, da sie gewöhnlich
einfarbig und auch in nicht zu großem Format geschaffen sind. Es gehen bei ihnen
lange nicht so viele Feinheiten verloren, wie beispielsweise bei der Reproduktion
eines Gemäldes. Deshalb verdienen sie ganz besonders zur Illustration von Ka-
lendern und den zahlreichen andern Veröffentlichungen herangezogen zu werden,
die erbauen und erziehen sollen. Leider liegt ja die Illustration der meisten dieser
Bücher und Büchlein, Blätter und Blättchen sehr im Argen. Ihre Bilder sind vor-
wiegend aus leerer Phrase, wirklichkeitsfremder Pose und widerlichen Süßhch-
keiten geboren. In diesem Reproduktionskitsch hat man das katholische Volk seit
Jahrzehnten geistig verhungern und verelenden lassen. Gegen ihn hat die Zeit-
schrift für christliche Kunst schon vor Jahren mobil gemacht und den Kampf seit
dem Weltkriegsende mit vervielfachter Kraft wieder aufgenommen. Die Kunit-