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Zeitschrift für christliche Kunst — 32.1919

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Witte, Fritz: Johann Hartmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.4306#0122

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Nr. 8

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

107

fung des Ausdrucks
zur Seite tritt. Ty-
pisch für sein Sehen
und das Festhalten
des Geschauten ist

sein „Tannen-
baum" (Abb. 6).
Man könnte fürs
erste an eine im-
pressionistische
Optik denken, wird
aber bald inne, daß
hinter der schlich-
ten Erscheinung der
Tanne und des die
räumliche Tiefe der
Landschaft geben-
den Zaunes ein
starkes Erlebnis
steckt, das eine fast
monumental große
Wiedergabe mit

Abb. 2. Drei Stationen einer Kreuzwegfolge.

verblüffend primi-
tiven Mitteln fin-
det in diesem
schlichten Schnitt.
Über den rein line-
aren und zeichne-
rischen Eindruck
hinweg erzielt der
Künstler hier eine
klare koloristische
Wirkung von un-
zweideutigemStim-
mungswert. Um
Zaun und Wolke
und Tanne flutet
gleißendes Licht;
jeder Messerschnitt
in der Platte be-
deutet eine Licht-
und Farbquelle für
das Gegenständ-
liche. Die groß ge-

schaute und ebenso groß wiedergegebene Landschaft löst eine wahrhafte Feier-
stimmung aus, eine erquickende Ruhe, die zum Gebete zwingt.

So auch das „Ave Maria". Sonnenverglühen hinter den Häusern des
Flachlanddorfes. In sein Feierlicht gestellt von der Arbeit heimkehrende
 
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