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ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 8
bei seinem etwas herben eckigen Stil, der ab und zu so vierkant mit dem tra-
ditionellen Schönheitsideal umgeht wie ein eckiger Bauer mit seinem harten
Schädel aus dem Delbrücker Lande, dem Hartmanns Vater entstammte, dessen
rauhe Seite auch bei unserem Künstler eine köstliche, tiefinnerhche Poetenseele
umschließt.
Es sind ausgesprochene ethische Werte, die Hartmanns Messer uns ver-
mittelt. Seine Kunst ist in gutem Sinne eine Zweckkunst, eine Kunst fürs
Leben, weil aus dem Leben. Alles das, was wir wertvoll nennen in einer
gesunden Zeitkunst, finden wir bei ihm: er verherrlicht und verklärt das Mensch-
liche wie die Erscheinungen der Natur; ein andermal schreckt er durch Vor-
Abb. 9.
Idyll.
führung des sittlich Häßlichen und Gemeinen, so daß wir keine Gemeinschaft
mit diesem haben wollen. Über die Natur und ihre belebenden Elemente gießt
er Freude und Frieden, daß wir im Sonntagskleide und Jubel im Herzen ihre
Wege zu wandeln meinen. Hartmann führt uns vor die Arbeit, vor die sogar,
die unzufriedene Menschen mit dem Fluche belegen zu dürfen glauben; aber
nicht, um das Dienende in ihr zu zeigen und das Drückende, sondern das
Schöne, das Erhebende, das, was die Arbeit adelt. Wie rhythmische Musik,
wie der herbe aber machtvoll große Takt eines Heeresmarsches tönen die
Hammerschläge seiner Pflasterarbeiter, so daß wir mit physischem Wohlbehagen
ihrem Tun und Treiben zuschauen. Köstlicher Humor klingt aus dem präch-
tigen Bildchen „Der Müller, sein Sohn und der Esel", oder „Allen Leuten
recht getan, ist 'ne Kunst, die niemand kann", und er macht uns lachen.
Ganz besonders interessant ist es, Hartmanns Kunstwollen dort nachzugehen,
wo er das religiöse Thema anschlägt. Seine Heiligen, seine Apostel sind weit-
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
Nr. 8
bei seinem etwas herben eckigen Stil, der ab und zu so vierkant mit dem tra-
ditionellen Schönheitsideal umgeht wie ein eckiger Bauer mit seinem harten
Schädel aus dem Delbrücker Lande, dem Hartmanns Vater entstammte, dessen
rauhe Seite auch bei unserem Künstler eine köstliche, tiefinnerhche Poetenseele
umschließt.
Es sind ausgesprochene ethische Werte, die Hartmanns Messer uns ver-
mittelt. Seine Kunst ist in gutem Sinne eine Zweckkunst, eine Kunst fürs
Leben, weil aus dem Leben. Alles das, was wir wertvoll nennen in einer
gesunden Zeitkunst, finden wir bei ihm: er verherrlicht und verklärt das Mensch-
liche wie die Erscheinungen der Natur; ein andermal schreckt er durch Vor-
Abb. 9.
Idyll.
führung des sittlich Häßlichen und Gemeinen, so daß wir keine Gemeinschaft
mit diesem haben wollen. Über die Natur und ihre belebenden Elemente gießt
er Freude und Frieden, daß wir im Sonntagskleide und Jubel im Herzen ihre
Wege zu wandeln meinen. Hartmann führt uns vor die Arbeit, vor die sogar,
die unzufriedene Menschen mit dem Fluche belegen zu dürfen glauben; aber
nicht, um das Dienende in ihr zu zeigen und das Drückende, sondern das
Schöne, das Erhebende, das, was die Arbeit adelt. Wie rhythmische Musik,
wie der herbe aber machtvoll große Takt eines Heeresmarsches tönen die
Hammerschläge seiner Pflasterarbeiter, so daß wir mit physischem Wohlbehagen
ihrem Tun und Treiben zuschauen. Köstlicher Humor klingt aus dem präch-
tigen Bildchen „Der Müller, sein Sohn und der Esel", oder „Allen Leuten
recht getan, ist 'ne Kunst, die niemand kann", und er macht uns lachen.
Ganz besonders interessant ist es, Hartmanns Kunstwollen dort nachzugehen,
wo er das religiöse Thema anschlägt. Seine Heiligen, seine Apostel sind weit-