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Zeitschrift für christliche Kunst — 32.1919

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Witte, Fritz: Der Meister von Osnabrück im Diözesanmuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.4306#0156

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Nr. 10/11

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

139

benimmt. Wenn
auch Schüler-
arbeiten, erweisen
sie meines Erach-
tens doch, daß
zwischen dem
Meister vonOsna-
brück,der hier so-
wohl wie vor allem
im Mittelschrein
eine vernehmbare
Sprache führt,
und den Münste-
rischen Bildhau-
ern, den vielge-
nannten Beiden-
snydern, eine Ver-
bindung besteht5.
Manche im Diö-
zesanmuseum zu
Osnabrück jetzt

untergebrachte
Plastiken, so ein
Andreas, ein Chri-
stophorus, ein
Bischof usf., er-

Abb. 6.
Aus dem Mittelsdireine des Altares zu Oldendorf.

möglichen es uns,
auch den Meister
der in Sandstein
gearbeiteten, et-
was glattenRosen-
kranzkönigin, die
jetzt ebenfalls im
Museum aufbe-
wahrt wird, zu
verstehen und als
einen demselben
Kreise und der-
selben Schule an-
gehörenden zu er-
kennen. Ein ge-
naueres Eingehen
auf diese Verbin-
dungsfäden, auf
die Stufenfolge
der Entwicklung,
würde hier zu
weit führen, sollte
aber unseres Er-
achtens baldmög-
lich einem west-
fälischen Kunst-

historiker als Aufgabe gestellt werden. Das Resultat würde die Arbeit ganz
gewiß reichlich lohnen, wir alle würden in unserem Wissen um ein Wesentliches
bereichert.

Noch ein Wort ist hier zu sagen von unserer hier besprochenen Schmerzens-
mutter. Sie dürfte zu den frühesten ikonographischen Darstellungen des Themas
überhaupt gehören, im Nordwesten wohl gar die erste ihres Namens sein. Sieben
Öffnungen um die Brust der Gottesmutter lassen in einzelnen klaren Resten
erkennen, daß hier sieben Schwerter einstens das Herz der Klagenden von Anfang
an wie eine Gloriole umstellten. Das Holz der erhaltenen Schwertspitzen ist das-
selbe wie bei der Figur selbst, die Polychromie und das Polyment greifen bei beiden
ineinander. Also auch von ikonographischen Gesichtspunkten aus ist unsere Figur
von Bedeutung und großer Seltenheit. Witte.

*

S. Ludorf f, Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kr. Tecklenburg. Dort
passim die Abbildungen ähnlicher Apostelgruppen aus der Kirche Gravenhorst, jetzt bischotl.
Museum zu Münster i. W.
 
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