Nr. 10/11
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
143
Abb. 2.
Kasel im Diözesanmuseum Osnabrück (Rückseite).
Vor diesem Landschaftsbild gruppiert der Künstler in Anlehnung an Jacobus
a Voragine die hl. Sippe: Joachim und Anna mit ihren Töchtern und Schwieger-
söhnen. Unter einem weitausladenden Baldachin vor einem mit Goldornament
bestickten Teppich sitzt die hl. Anna, ein Buch auf dem Schoß. Em einzelnes
Blatt, auf dem selbst die Schrift angedeutet ist, hält sie in der Hand. Die Gottes-
mutter, das Jesuskind auf dem Schöße, sitzt vor ihr. Zu beiden Seiten gruppieren
sich Maria Salome und Maria Kleophä. Maria Salome ist von ihren Kindern:
Johannes Evangelist und Jacobus minor umgeben, die durch ihre Symbole: Kelch
und Pilgerstab kenntlich gemacht sind. Vor Maria Kleophä spielt Jacobus major
mit der Walkerkeule in einem Walkerfasse, Simon, die Säge in der Hand, klammert
sich an die Hand seiner Mutter, unmittelbar neben ihr stehen Judas Thaddäus
und Joseph Barsabbas, die die Apokryphen ihr als Kinder zuschreiben. Im Ober-
geschoß des Baues, in den Bogenöffnungen, hat der Künstler vier Männergestalten
vereinigt, die nach den Angaben bei Jacobus a Voragine wohl als die Gatten der
Töchter Annas und Joachims anzusprechen sind, über diesem Räume und diesen
Gestalten liegt der ganze Reiz der Kleinmalerei. Die Lasurtechnik in den Gold-
gewandungen Annas, Marias, der Maria Kleophä und Salome ist ein Meisterstück.
In den beiden Räumen ist in Gewandung und Ornamentik ein Kapitel für ein
Trachtenbuch des XV. Jahrh. zusammengetragen.
Als Abschluß des Dorsale schwebt über der ganzen Darstellung eine in einer
Wolken- und Strahlengloriole thronende Madonna, das Kind auf den Armen und
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.
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Abb. 2.
Kasel im Diözesanmuseum Osnabrück (Rückseite).
Vor diesem Landschaftsbild gruppiert der Künstler in Anlehnung an Jacobus
a Voragine die hl. Sippe: Joachim und Anna mit ihren Töchtern und Schwieger-
söhnen. Unter einem weitausladenden Baldachin vor einem mit Goldornament
bestickten Teppich sitzt die hl. Anna, ein Buch auf dem Schoß. Em einzelnes
Blatt, auf dem selbst die Schrift angedeutet ist, hält sie in der Hand. Die Gottes-
mutter, das Jesuskind auf dem Schöße, sitzt vor ihr. Zu beiden Seiten gruppieren
sich Maria Salome und Maria Kleophä. Maria Salome ist von ihren Kindern:
Johannes Evangelist und Jacobus minor umgeben, die durch ihre Symbole: Kelch
und Pilgerstab kenntlich gemacht sind. Vor Maria Kleophä spielt Jacobus major
mit der Walkerkeule in einem Walkerfasse, Simon, die Säge in der Hand, klammert
sich an die Hand seiner Mutter, unmittelbar neben ihr stehen Judas Thaddäus
und Joseph Barsabbas, die die Apokryphen ihr als Kinder zuschreiben. Im Ober-
geschoß des Baues, in den Bogenöffnungen, hat der Künstler vier Männergestalten
vereinigt, die nach den Angaben bei Jacobus a Voragine wohl als die Gatten der
Töchter Annas und Joachims anzusprechen sind, über diesem Räume und diesen
Gestalten liegt der ganze Reiz der Kleinmalerei. Die Lasurtechnik in den Gold-
gewandungen Annas, Marias, der Maria Kleophä und Salome ist ein Meisterstück.
In den beiden Räumen ist in Gewandung und Ornamentik ein Kapitel für ein
Trachtenbuch des XV. Jahrh. zusammengetragen.
Als Abschluß des Dorsale schwebt über der ganzen Darstellung eine in einer
Wolken- und Strahlengloriole thronende Madonna, das Kind auf den Armen und