Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 32.1919

DOI Artikel:
Dolfen, Christian: Aus dem Paramentenschatz des Diözesanmuseums zu Osnabrück
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4306#0162

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 11 12

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

145

Abb. 3.

Drei Fahnen <Diözesanmuseum Osnabrück).

b) Drei Fahnen aus der Mitte des XVI. Jahrhunderts.

Weniger durch die hervorragende Arbeit als durch ihre Seltenheit verdienen
Aufmerksamkeit drei der Mitte des XVI. Jahrh. angehörende Kreuzfahnen. Der
Umstoff der alten Fahnen ist zwar nicht mehr erhalten, aber die ganze Stickerei
ist mit allen Details auf einen dem Beginne des XVIII. Jahrh. angehörenden
Seidenstoff mit solch peinlicher Sorgfalt übertragen, daß man wohl die ursprüng-
liche Gestalt in der jetzigen Form vermuten darf. Die drei Stickereien bringen
Szenen aus dem Erlösungswerke zur Darstellung: Auferstehung, Himmelfahrt
und Herabkunft des Heiligen Geistes. Auf der größten Fahne ist die Auferstehung
dargestellt. Ihre Ausmessungen sind 96 : 66 cm. Der Erlöser, in einen weit-
wallenden Mantel gehüllt, die mit dem Labarum-Inzeichen und Schwenkern ver-
sehene Fahne in der Hand, erhebt sich aus dem als viereckiger Steintrog darge-
stellten Grabe. Um das Grab stehen, in reicher Mannigfaltigkeit gruppiert, die
Wächter. Schlafend, erwachend, flüchtend umgeben sie den Erstandenen. Eine
einfache, stark oxydierte Goldbordüre, die in den obern Ecken durch ein Klee-
blattmuster belebt ist, umgibt die Darstellung. Die Himmelfahrt Christi hat in
ihrer Darstellung 77 : 55 cm. Christus verschwindet, nur noch mit den Füßen
sichtbar, eben auf den Wolken, die sich nach beiden Seiten stilisieren und als
Randbordüre verwandt sind. Unter den Wolken gruppieren sich die Apostel und
die Gottesmutter, bald stehend, bald kniend. Das dritte Fahnenbild, die Herab-
 
Annotationen