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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 16.1891

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Heft 4
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Wolters, Paul: Relief aus Akarnanien
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Mordtmann, Johannes Heinrich: Kyzikenische Inschrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.37656#0457

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KYZIKENISCHE INSCHRIFT

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rühren. Zwischen Körper und Gewand musste der Marmor
hier fast bis zur Tiefe des Grundes ausgeschnitten werden ;
dabei hat der Bildhauer aber die scharfen, spitzen Ecken,
welche diese Vertiefungen zeigen müssten, durch willkürlich
gerundete ersetzt, dergestalt, dass hier unorganische Marmor-
masse stehen geblieben ist, durch welche die Gewandfalten
ohne scharfe Grenze in den Körper überzugehen scheinen.
Diese ungenügende Bewältigung des Marmors, die in der Ent-
stehungszeit des Reliefs an sich unerklärbar bliebe, führt auf
die Vorstellung, dass der Verfertiger gewohnt war, in einem
sehr harten und spröden Stoff zu arbeiten, der ein sauberes
Ausarbeiten scharfer Ecken nicht gestattete. Vielleicht ist es
eben der Kalkstein des Landes (der nach Heuzey, Mont
Olympe S. 388 auch zu Skulpturen benutzt Morden zu sein
scheint), an M7elchem sich diese harte, steife Art der Plastik
ausgebildet hat, deren technische Unvollkommenheiten unser
Bildhauer sogar da beibehalten hat, λυο das gute Material
scharfe und genaue Ausarbeitung bequem gestattete. Ist das
richtig. so muss der eigentümliche Stil unseres Reliefs in
Akarnanien selbst zu Hause sein, und dasselbe hat trotz sei-
ner Vereinzelung als typischer Vertreter akarnanischer Relief-
plastik im Anfang des fünften Jahrhunderts v. Ch. zu gelten.
Ich halte dies Ergebniss für wahrscheinlich, aber seine Be-
stätigung durch andere Funde bleibt immer zu wünschen und
abzuwarten.

Athen.

PAUL WOLTERS.

KYZIKENISCHE INSCHRIFT
Von der Inschrift, welche Lölling im XIII Bande dieser
Mittheilungen S. 304 ff. nach einer Abschrift veröffentlicht
hat, habe ich s. Z. einen Abklatsch genommen, der eine ge-
nauere Wiedergabe des Textes ermöglicht. Es ist zu lesen:
 
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