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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 22.1897

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Heft 4
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Judeich, Walther: Athen im Jahre 1395: nach der Beschreibung des Niccolo da Martoni
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https://doi.org/10.11588/diglit.38775#0441

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ATHEN IM JAHRE 1395

NACH DER BESCHREIBUNG DES NICCOLO DA MARTONI.
Unter den reichen Handschriftenbeständen der pariser Natio-
nalbibliothek war seit lange ein Reisetagebuch bekannt, das der
Italiäner 1 Nicolaus de Marchono’ auf seiner Wallfahrt nach dem
heiligen Lande im Jahre 1 394 und während seiner Rückfahrt
im Jahre darauf geführt hatte, nicht die Originalhandschrift,
aber eine gleichzeitige Kopie aus dem Jahre 1397. Oudin in
seinem Commentarius de scriptoribus ecclesiae antiquis
III, Leipzig 1722, S. 1269 hatte darüber berichtet und Anfang
und Schluss abgedruckt; aus Oudin gelangte der Name in die
Gelehrtenlexika der folgenden Zeit. Aber Näheres wusste man
weder von dem Mann selbst noch von seinem Werk. Erst vor
kurzem ist durch Leon le Grand das Manuscript ans Licht
gezogen und in der Revue de l’Orient latin 111,1895, S. 566 ff.
mit sorgfältiger Einleitung und Erklärung veröffentlicht wor-
den. Zugleich stellte Le Grand fest, dass der Verfasser wahr-
scheinlich nicht ‘Nicolaus de Marchono’ sondern Nicolaus de
Marthono hiess, nach dem kleinen Orte Marioni bei dem cam-
panischen Städtchen Carinola, in dem er als Notar lebte, ln
seiner Muttersprache nannte er sich also wol Niccolö da Martoni.
Für das heilige Land bringt das Tagebuch wenig Neues;
andere gleichzeitige Darstellungen liegen vor. Dagegen erweckt
neben den persönlichen Schicksalen des Verfassers, wie schon
Le Grand mit Recht betont, eigenes Interesse eine Schilderung
der abseits der grossen Wallfahrtstrasse gelegenen Teile Grie-
chenlands, in die Niccolö verschlagen wurde. Grade Athen,
wo er vom 24. zum 25. Februar 1395 weilte, das er am 3.
April auf der Reise von Chalkis (Negroponte) nach Korinth
nochmals berührte, ist vor allem ausführlich bedacht. Niccolö
 
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