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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 35.1919-1920

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Koetschau, Karl: Heidelberger Maler der Romantik: ein Nachwort zur Ausstellung der Heidelberger Städtischen Sammlungen
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Wolf, Georg Jacob: Von Münchner Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14153#0287

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Mit John William Wallis, der bereits 1812 eine einzubringen, muß dem gründlichsten Kenner
phantastisch-koloristische Paraphrase des Hei- vorbehalten bleiben, dem Veranstalter der Aus-
delberger Schlosses malt, ziehen die Engländer Stellung, Karl Lohmeyer. Seine glückliche Hand,
in Heidelberg ein. Aber nicht so sehr er, der die, wo sie auch einsetzte, noch nie ergebnislos
später den Kunsthandel der Malerei vorzog, als nachgegraben hat, die sich aber auch in der An-
William Turner drängt die heimischen Künstler ordnungderAusstellungundinihrer,romantische
in neue Bahnen, auch in eine Romantik, aber Gedanken leicht unterstreichenden und auf die
in eine von der deutschen mit ihrer innigen Ver- Gesamtkultur hinweisenden Ausstattung als von
Senkung und ihrer reinen Herzenseinfalt grund- feinem Geschmack gelenkt erweist, seine Hand
verschiedene. Lauter, zu laut spricht die theatra- wird uns ein geschlossenes Bild der Heidelberger
lisch gestimmte Phantasie: vor der Deklamation Romantik entwerfen, das für das Ganze der
weicht das einfache Lied, vor dem Farbenrausch geistigen Bewegung nicht mehr länger entbehrt
das stille, aber köstliche Genießen des Auges werden kann. Karl Koetschau
zurück; auf einer Bühne, die mit allen erdenk-
baren Beleuchtungskünsten arbeitet, stellen unter

opernhaften Klängen die Szenen sich dem über- VON

raschten und geblendeten Blicke dar, eine fremde MÜNCHNER AUSSTELLUNGEN
Welt spricht, aber nicht mehr eine Welt mit ver-
tiefter Anschauung, sondern eine Welt des Scheins. T^ie Ausstellungen der letzten Wochen brach-
Als Vertreter der heimischen Künstler, die ihm •L-' ten vorwiegend Werke graphischer Kunst,
folgten, sei Theodor Verhas genannt. Seine Ideal- In der staatlichen Graphischen Sammlung be-
landschaft von 1839 ist ohne Turners Vorgang absichtigte eine aus den Mappen Richard
nicht denkbar. Braungarts ausgehobene Serie von Exlibris in
Was bisher gesagt wurde, dürfte das Wesent- erster Linie die thematischen Möglichkeiten
liehe der Ausstellung herausheben. Ihren Umfang dieses Zweiges der Gebrauchsgraphik zu veran-
erschöpft es ebenso wenig, wie es auf alle Einzel- schaulichen, und tatsächlich sah man eine be-
beobachtungen eingehen konnte. Diesen reicheren glückende Fülle reizvollster persönlicher und
Ertrag in die Vorratskammern der Forschung phantastischer Stücke, so daß man sich nicht

TH.VEEHAS HEIDELBERGER IDEALLANDSCHAFT (183g)

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