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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 1.1926/​1927

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Oud, Jacobus J. P.: Das flache Dach in Holland
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Trambauer, Fritz: Das flache Dach im Industriebau
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https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0254

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Ich erinnere mich, dafj man nach einem Vortrag in der Schweiz behauptete,
das flache Dach habe feine Berechtigung, aber zu den Bergen paffe es nicht,
in Holland fagfe man früher, das flache Dach fei vielleicht gut, es ftamme
aber aus gebirgigen Gegenden und zu dem flachen Lande paffe es nicht.
Ich will hier nicht weiter unterfuchen, inwieweit diese Behauptungen mehr
find als — Behauptungen. Ich will zum Schlufj blofj darauf hinweifen, dafj
das flache Dach fich in Holland als praktifch erwiefen hat, dafj fein Siegeszug
nicht aufgehalten werden konnte, und ebenfo wie das fchräge Dach früher,
fo wird das flache Dach heute fich in jeder Umgebung feine charakteriftifche
Erfcheinungsform zu wählen wiffen.

Bild 44: FLUGZEUGHALLE, Halle a. S. Architekt
Profeffor Paul Thierfch, Halle a. S.

DAS FLACHE DACH IM INDUSTRIEBAU

Von Dr. Frilj Trambauer, Direktor der J. G. Farben-lnduftrie A-G. Ludwigshafen

Die Frage, ob das flache Dach bei Wohnhäufern vom äfthetifchen Standpunkt
aus gebilligt werden könne, will ich unerörtert laffen, da dies eine Gefchmack-
fache ift und es infolgedessen jedem überlaffen bleiben follte, fich feine eigene
Meinung darüber zu bilden. Immerhin kann ich mir nicht verfagen, darauf
hinzuweifen, dafj die von Vielen ausgefprochene Anficht, dafj ein Wohnhaus
nur dann gut wirken könne, wenn es ein von der Strafje aus fichtbares Sattel-
oder Manfarddach trägt, meines Erachtens zweifellos zu weif geht. Ich weife
z. B. darauf hin, dafj in manchen Städten Oberöfferreichs und Tirols, die ge-
rade wegen ihres fchönen Städtebildes gerühmt werden, vielfach Häufer
anzutreffen find, die zwar ein fteiles, fenkrecht zur Strafje verlaufendes Gie-
beldach befitjen, diefes aber hinter der bis über den Dachfirft empor geführten
und dann horizontal abgefchloffenen Sfrafjenfaffade verbergen. Da diefe
Häufer teilweife ein fehr hohes Alter befirjen, fteht feft, dal) es fchon vor vielen
Dezennien vom gefchmacklichen Standpunkt aus nicht als ein unbedingtes
Erfordernis betrachtet wurde, dafj das Dach als folches fichtbar in Erfcheinung
trete. Auch die vielen Monumentalgebäude aus früheren Zeiten, die flache,
von der Strafje aus nicht fichtbare Dächer befirjen, möchte ich in diefem Zu-
fammenhang anführen.

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