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Segers-Glocke, Christiane [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Haus Altenkamp - ein Herrensitz im Emsland: Denkmalpflege und Kulturgeschichte — Hameln: Niemeyer, Heft 18.2000

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Vorwort
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https://doi.org/10.11588/diglit.51269#0007
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Vorwort

Haus Altenkamp ist neben dem später erbauten Jagdschloss
Clemenswerth das herausragende Beispiel adligen Wohnens
und Repräsentierens im westlichen Niedersachsen. Das barocke
Gesamtkunstwerk, das bis in die Gartenanlagen ganz bewusst
gestaltet wurde und damit die damalige Lebensführung beispiel-
haft widerspiegelt, ist vor allem im Entree als einem zentralen
Bereich des Schlosses auch heute noch erlebbar.
Nach weitgehendem Verlust der Wandbespannungen und Tapis-
serien in allen anderen Räumen des Hauses vermittelt es mit
seinen Wandmalereien noch einen Eindruck von der Qualität der
ursprünglichen Ausstattung. In formaler Hinsicht reiht sich die
Ausmalung des Entrees in die Dekorationsmalerei des 17. und
18. Jahrhunderts ein, von der sich in Niedersachsen allerdings nur
wenige Beispiele in situ erhalten haben. Daher ist es als beson-
deren Glücksfall einzuschätzen, dass jetzt eine grundlegende
Restaurierung im Rahmen eines Modellvorhabens ihren langfristi-
gen Erhalt ermöglicht hat. Neben einer akribischen Bestands- und
Zustandserfassung mit innovativen Methoden wurden dabei vor
allem auch die spezifischen Belastungsfaktoren des historischen
Innenraumes und seines Umfeldes untersucht.
Für den Betrachter der restaurierten Wandmalereien wird das
höfische Leben im 18. Jahrhundert auf Gut Altenkamp jetzt bes-
ser nachvollziehbar und verlebendigt. Nicht nur die aufwendigen
denkmalpflegerischen Erhaltungsmaßnahmen sind in der vorlie-
genden Publikation detailliert dargelegt, sondern es finden sich
auch sehr unterschiedliche Beiträge, von denen viele im Rahmen
einer Kooperation zwischen dem Niedersächsischen Landesamt
für Denkmalpflege und der Volkshochschule der Stadt Papenburg
in einem Kolloquium zusammengetragen wurden. Sie wollen den
aktuellen Erkenntnisstand zur Geschichte von Haus und Garten
dokumentieren. Zusammen mit den Forschungen von Fachleuten
unterschiedlichster Disziplinen möchten sie den bisherigen Kennt-
nisstand erweitern und systematisieren.
Wir blicken zurück auf langjährige Restaurierungsarbeiten, die
- beginnend im Jahre 1985 - sich über insgesamt fünf Bauab-
schnitte erstreckten. Die schrittweise Wiederherstellung der
barocken Gesamtanlage wurde nur möglich durch großzügige
finanzielle Hilfe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, des Land-
kreises Emsland, der Stiftung Niedersachsen und der Niedersäch-
sischen Lottostiftung. Die finanzielle Hauptlast lag beim Land
Niedersachsen und der Stadt Papenburg. Ohne die Zweckbindung
des Hauses als überregionales Ausstellungszentrum in direkter
Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin
und den dazu gehörenden Museumsinstitutionen hätte allerdings
das Vorhaben nicht realisiert werden können.

Dr. Christiane Segers-Glocke
Landeskonservatorin
Ulrich Nehe
Bürgermeister der Stadt Papenburg
 
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