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Segers-Glocke, Christiane [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Haus Altenkamp - ein Herrensitz im Emsland: Denkmalpflege und Kulturgeschichte — Hameln: Niemeyer, Heft 18.2000

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Geschichtlicher Rückblick
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Arnemann, Ute: Straßen und Verkehrswege im Emsland zur Bauzeit des Herrensitzes Altenkamp
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https://doi.org/10.11588/diglit.51269#0013
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Geschichtlicher Rückblick

Straßen und Verkehrswege im Emsland zur Bauzeit des
Herrensitzes Altenkamp
Ute Arnemann

Die Lage des Herrensitzes
Das Emsland wird von der Ems, ihrem Nebenfluss der Hase, weiten
Moorgebieten und zerstreuten Dünenrücken geprägt. Die Moore
erstrecken sich von der Ems bis in die Niederlande und an die
Hunte, einem Nebenfluss der Weser. Bis in die jüngere Zeit bilde-
ten sie eine unwegsame, siedlungsfeindliche Barriere und wurden
erst durch einen Kultivierungsplan der Dreißiger Jahre erschlossen.
Der Herrensitz Altenkamp liegt in Aschendorf im nördlichen
Emsland. Aschendorf, von „Asko" d. h. „Dorf" abgeleitet, ent-
stand um 800 als Taufkirche des Emsgaus. 1252 wurde es dem
Bistum Münster zugeordnet. Seit 1973 gehört Aschendorf zur
Stadt Papenburg. 1630 als Fehnkolonie entstanden, entwickelte
sich Papenburg zum Seehafen und erhielt 1860 das Stadtrecht.
Im 17. Jahrhundert konnte sich die Stadt nach dem Ausbau
der Ems gut entwickeln.1394 wurde der Altenkamp erstmals
erwähnt.

Das Bistum Münster
Die Bischöfe von Münster bestimmten seit dem Mittelalter das
Geschehen im Emsland auch als weltliche Herren. Sie sicherten
die Verkehrs- und Handelswege durch Besiedlungen und förder-
ten damit den Handel. Im Fürstbistum Münster war das Nieder-
stift (Meppen, Cloppenburg, Vechta - das heutige Emsland) um
1700 der unbedeutendere Landesteil: Auf 40% der Gesamtfläche
des Fürstbistums lebten hier ungefähr 20% der Gesamtbevölke-
rung, von der nur etwa 18% der monatlichen Schatzungen auf-
gebracht wurden. Die ungüstige wirtschaftliche Lage des Nieder-
stifts wurde durch das geringe Steueraufkommen und die Nach-
wirkungen des Dreißigjährigen Krieges verursacht. Nur wenige
der etwa 30 Adelsgeschlechter des Bistums konnten ihre Erbhöfe
und Burgmannshöfe im Rahmen der regen Bautätigkeit um 1700
vergrößern. Als Mitglieder der Ritterschaft und des Landtages
zu Münster bekleideten sie häufig als Drosten oder Richter über


1 Basse Partie de I Eveche de Munster (Karte des Niederstifts Münster). Aus: Chartes Gön^rales de Toutes les Parties du Monde, Nicolas Sanson
(1600-1667), Paris 1648, Nachdruck von Charles H.A. Jaillot, 1696.

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