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Segers-Glocke, Christiane [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Haus Altenkamp - ein Herrensitz im Emsland: Denkmalpflege und Kulturgeschichte — Hameln: Niemeyer, Heft 18.2000

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Denkmalpflegerische Erhaltungsbemühungen
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Lilge, Rüdiger: Die historischen Raumausstattungen von Haus Altenkamp: eine Bestandsaufnahme der Archivalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.51269#0059
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Denkmalpflegerische Erhaltungsbemühungen

Die historischen Raumausstattungen von Haus Altenkamp
Eine Bestandsaufnahme der Archivalien
Rüdiger Lüge

Einleitung
Im Rahmen der denkmalpflegerischen Instandsetzung des Entrees
wurde umfangreiches Archivgut zum Haus Altenkamp auf Hin-
weise zu restauratorischen Maßnahmen und sonstigen Verände-
rungen an den historischen Raumausstattungen sowie zu Aus-
stattungsdetails ausgewertet. Neben dem Entree, das hinsichtlich
der aktuellen Restaurierung 1998/99 seines wertvollen Ausma-
lungsbestandes dafür ausschlaggebend war, wurden auch andere
Räume, wie der reich dekorierte Gartensaal, das ehemals kostbar
ausgestattete Gobelinzimmer, der frühere Kapellenraum und die
Bibliothek berücksichtigt.
Das Depositum „Landsberg-Velen (Dep.)" im Nordrhein-
Westfälischen Staatsarchiv Münster - benannt nach der Familie
Landsberg-Velen' - enthält einige wertvolle Unterlagen zu den
Raumausstattungen und zum Baubestand des Hauses aus dem
Zeitraum 1728-1842, bevor das Gut Altenkamp durch die Familie
Behnes übernommen wurde.
Über den Verbleib des durch die Familie Behnes angelegten
Bestandes „Das Altenkamper Archiv" war dagegen zunächst
kaum etwas bekannt2. Im Oktober 1997 konnte er jedoch als Teil
des Privatarchives der Familie aufgefunden und der Benutzung zu-
gänglich gemacht werden3. Auch in diesem Bestand sind wichtige
Anhaltspunkte zu den Raumausstattungen und den baulichen Ver-
änderungen des Hauses aus dem Zeitraum 1816-1891 enthalten.
Die Situation im 20. Jahrhundert wird schließlich durch Fotos
(1900/20), Schriftstücke (1949-1958) sowie Pläne und Skizzen
(1963) aus den Archiven der Bau- und Kunstdenkmalpflege im Nie-
dersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) dokumentiert.

„Landsberg-Velen (Dep.)" -
Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv Münster
Aus dem recht umfangreichen und vielfältigen Depositum „Lands-
berg-Velen (Dep.)" bilden insgesamt 141 Akten, die den Altenkamp
betreffen, in chronologischer Reihenfolge ein eigenes Findbuch-
Kapitel. Allerdings sind deren Titel oft nicht sehr aufschlussreich.
125 Akten sind nur mit „Rechnung", „Rechnungsbelege" oder
„Quittungen..." und zugehörigem Zeitraum verzeichnet. In Anbe-
tracht des Umfangs empfiehlt sich also eine vorherige zeitliche Limi-
tierung. Im vorliegenden Fall wurde sie auf den Zeitraum 1728-
1780 angesetzt, da in diese Zeit, neben dem eigentlichen Bau des
Hauses, mögliche Ausstattungen mit kostbaren Tapeten und die
Überfassung und Verkleidung der Malereien im Entree fallen. Da-
rüber hinaus wurden Stichproben in zeitlich später angelegten
Einheiten durchgeführt. Die meisten dieser 125 Akten enthalten
unsystematische Sammlungen der verschiedensten Rechnungen,
Belege oder Quittungen. Daneben tragen nur 16 Akten einiger-
maßen aufschlussreiche Titel. In wenigen Fällen wurden auch an-
dere, nicht dem Altenkamp zugeordnete Akten aus dem Deposi-
tum eingesehen. Nachfolgend die wesentlichen Ergebnisse:
Bereits seit Baubeginn des Hauses Altenkamp bestanden Han-
delsbeziehungen zu der Familie Akerma in Groningen4. So lieferte
Henricus Joannes Akerma in derzeit von 1728 bis 1731 verschiede-
ne Farben und Lacke sowie Leim. Das belegen diverse Rechnungen
und Schriftwechsel in niederländischer Sprache in Akte Nr. 160355,
wobei Hinweise auf lokale Verwendungen nicht aufgeführt sind.




1 Grundrisse der Etagen von Haus Altenkamp 1836. Ausschnitt aus: Nord-
rhein-Westfälisches Staatsarchiv Münster: „Gräflich Landsberg'sches Archiv",
Karten: Kartensammlung, A 9170: „Grundriss des Landsberg Velenschen
adlichen Gutes Altenkamp" (Josef Niehaus, 1836).

In der Zeit von 1745 bis 1748 war offenbar die Anschaffung
von goldledernen Tapeten beabsichtigt, wozu es eine Spezialakte
mit Schriftwechsel (in überwiegend niederländischer Sprache)
zwischen dem Vikar La Strade und Henricus Akerma gibt, die
auch Angaben zu den Raummaßen sowie Original-Bespannungs-
reste als Muster enthält (Nr. 17067). Vermutungen, dass diese
Tapeten [„Karner behangsels"] in einem Gemach des Hauses
Altenkamp angebracht worden sind, können jedoch mit dem
aktuellen Stand der Nachforschungen nicht mit Sicherheit be-
stätigt werden6. So betrifft die in der Akte enthaltene Aufstellung

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