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Segers-Glocke, Christiane [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Haus Altenkamp - ein Herrensitz im Emsland: Denkmalpflege und Kulturgeschichte — Hameln: Niemeyer, Heft 18.2000

DOI Heft:
Die Restaurierung des Entrées (1998/99)
DOI Artikel:
Homann, Hannes: Multimedia - auch für die Denkmalpflege?
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51269#0084
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Die Restaurierung des Entrees (1998/99)

Technische Voraussetzung für die Erstellung und die Benut-
zung von Multimedia-Dokumenten sind entsprechend leistungs-
fähig ausgestattete Rechner, in der Regel auf der Ebene handels-
üblicher PCs (bzw. Apple Macintosh). Die Verarbeitung von Bildern
- insbesondere von bewegten Bildern wie Filmen oder Animatio-
nen - sowie von Tonelementen (Sprache, Klang, Musik) erfordern
großzügig dimensionierten Speicherplatz und hohe Verarbeitungs-
geschwindigkeit. Den Qualitäten von Bildschirm, Tonwiedergabe
und Eingabemöglichkeit (als den Schnittstellen zwischen Nutzer
und Dokument) kommen besondere Bedeutung zu. Ein Großteil
der aktuellen Multimedia-Anwendungen wird auf der Basis ent-
sprechender Standard-Software erstellt, in der die Bausteine aus
den verschiedenen anderen Programmen für die Text-, Grafik-,
Bild- und Tonverarbeitung zusammengeführt werden.
Multimedia-Anwendungen bieten die Möglichkeit der Inter-
aktivität. Das heißt, der Benutzer kann - entsprechend der jewei-
ligen Strukturierung und Programmierung des Dokuments - frei
navigieren, Inhalte abfragen, nach Informationen forschen, selbst
vernetzen, auf angeschlossene Datenbanken und Archive zugrei-
fen, aber auch eigene Informationen einspeisen, Nachrichten hin-
terlassen oder Angebote bestellen und bezahlen.
Das Spektrum möglicher Anwendungen reicht vom einfachen,
textorientierten Dokument bis zur aufwendigen, sorgfältig kom-
ponierten Publikation mit eigens angefertigten Film- oder Anima-
tionssequenzen. Attraktive Dokumente für die breite Öffentlich-
keit - vom animierten Spiel bis zum anspruchsvollen multimedia-
len Lexikon - stehen neben Fachpublikationen, Dokumentationen
oder interaktiven Multimedia-Datenbanken. Multimediale Lern-
programme für Schüler aller Klassen sind inzwischen ebenso er-
hältlich wie Anwendungen zur Aus- und Weiterbildung von spe-
zialisierten Fachleuten. Bereits häufig anzutreffen sind interaktive
Informationspunkte in Museen, Flughäfen, Firmen oder kommu-
nalen Einrichtungen: Hier kann sich der Nutzer oder Besucher
selbständig informieren, Informationen ausgeben lassen, seine
Adresse einspeichern, Anfragen eingeben etc. Für die Denkmal-
pflege bietet sich der Einsatz von Multimedia-Anwendungen in
mehreren Bereichen an:

Informieren und Einbeziehen einer breiten Öffentlichkeit
Hier liegen die Schwerpunkte auf der allgemeinverständlichen
Vermittlung der Inhalte, Ziele und Arbeitsbereiche der Denkmal-
pflege bzw. einzelner Projekte. Multimedia bietet in besonderem
Maße die Möglichkeit, komplexe Sachverhalte anschaulich und
begreifbar darzustellen sowie zugleich weiterführende Vertiefungs-
und Informationsebenen bereit zu halten. Zudem kann die Attrak-
tivität des Mediums neuen Interessenten den Zugang zu Themen
der Denkmalpflege erleichtern.
Informationsaustausch und Wissenstransfer zwischen Fach-
leuten und Fachinstitutionen
Für fach- und projektbezogene Aufgabenstellungen dürften die
Möglichkeiten der Vernetzung bzw. Schaffung funktionsfähiger
Querverweise sowie die Einbindung von Datenbanken, Vertie-
fungsebenen etc. von besonderem Interesse sein. Die kombinierte
Nutzung ganz unterschiedlicher Medien für die Darstellung kom-
plexer Sachverhalte kann für Dokumentationen und Fachpublika-
tionen, aber auch für Forschungsvorhaben sowie Aus- und Fort-
bildungsprojekte neue Perspektiven eröffnen.

Beraten und Vermitteln von Kenntnissen an Nutzer und
Eigentümer denkmalgeschützter Objekte
Neben der Vermittlung von inhaltlichen Grundlagen, aktuellen In-
formationen wie auch objektbezogenen Kenntnissen können hier
benutzerorientiert interaktive Service- und Informationsbereiche
einschließlich angeschlossener Karteien und Datenbanken bereit-
gestellt werden. Die Möglichkeit des gezielten Vertriebs individuell
modifizierter Dokumente wie auch die schnelle Aktualisierbarkeit
in Verbindung mit der Verbreitung über das Internet sind denkbar.
Interne Anwendungen
Hier geht es vorrangig um die Einbindung verschiedener Kompo-
nenten in Datenbanken, Weiterbildungsvorhaben oder auch in
Dokumentationen. Dabei spielt für den internen Gebrauch die
Attraktivität der Gestaltung sicherlich eine untergeordnete Rolle -
gleichwohl sind Struktur und Funktion in diesem Fall von besonderer
Bedeutung, da es sich um echte Arbeitsinstrumente handeln kann.
Anforderungen
Angesichts der potentiellen Möglichkeiten des Mediums sind die
Strukturierung und Planung sowie die sinnvolle Auswahl der In-
halte und der eingesetzten Komponenten wichtige Faktoren bei
der Erstellung von Multimedia-Anwendungen. Redaktion und
Nutzerführung sind mitbestimmend für die Qualität der Ergebnisse.
Im Vergleich mit gedruckten Publikationen sind Multimedia-
Anwendungen nicht grundsätzlich kostengünstiger. Zwar entfal-
len die hohen Kosten für druckfähige Lithos sowie für den Druck
und die Verarbeitung. Erforderlich ist jedoch, dass alle eingesetz-
ten Komponenten einem durchgängigen Qualitätsniveau entspre-
chen. Das heißt, dass nicht nur Texte und Bilder zu erarbeiten
sind, es müssen ggf. auch Filme, Sprache oder Musik auf entspre-
chendem Niveau beschafft werden, was professionelle Sprecher,
Dreharbeiten, Animationen etc. beinhalten kann.
Bedienung, Navigation und interaktive Kommunikation von
Multimedia-Dokumenten finden über den Bildschirm, d.h. überwie-
gend auf der visuellen Ebene statt. Die Qualität der visuellen Kom-
munikation spielt insofern eine besondere Rolle. „Screen-Design" ist
ein anspruchsvolles neues Arbeitsfeld im Bereich des Grafikdesigns ge-
worden. Dabei geht es nicht nur um ein attraktives Erscheinungsbild
- die visuelle Gestaltung des Dokuments dient vor allem dazu, die
zu vermittelnden Inhalte begreifbar und verständlich darzustellen.
Fazit
Multimedia ist ein eigenständiges Medium. Es birgt große Möglich-
keiten bezüglich der Veranschaulichung komplexer Inhalte und Zu-
sammenhänge. Mit den spezifischen Produktions- und Vertriebswe-
gen bietet sich neben eigenständigen Anwendungen der zielgerich-
tete Einsatz in Ergänzung zur Drucksache an. Anschaulichkeit und
Attraktivität, Interaktivität und Flexibilität stehen für die besonderen
Eigenschaften dieses Mediums. Bei der Entwicklung qualitätvoller
Produkte sind neben der inhaltlichen Erarbeitung in hohem Maße
auch planerische, redaktionelle und gestalterische Anteile gefragt.
Für die Belange der Denkmalpflege stellt Multimedia angesichts der
Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten ein vielversprechendes Medium dar.
Abbildungsnachweis
1-8 Atelier für Visuelle Kommunikation.

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