DAS REICH DES PALLAS
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welches sich den Aigeus und Theseus zu Stiftern des einigen
Ό Ό
attischen Reiches erkoren hatte.
Aber wie verhalten sich zu dieser Lage von Pallene die
Nachrichten über die beiden Begebenheiten, um derentwillen
man geglaubt hat, den Ort an die Strasse von Marathon ver-
legen zu müssen, die Nachrichten, dass hier zwischen Mara-
thon und Athen die Herakliden den Eurystheus und Pisistra-
tos die Athener geschlagen habe? Auf diese Fragen bin ich
die Antwort noch schuldig.
Es erhellt aus Herodots Bericht, dass Pisistratos’ Absicht
bei seiner letzten Wiederkehr nicht dahin ging, Athen durch
einen schnellen Zug zu überrumpeln. Sondern nachdem er
längere Zeit in Marathon verweilt und seine Schaar durch
die ihm Zulaufenden aus Stadt und Land sich vergrössert
hat, bricht er von Marathon auf, aber so langsam, dass die
Kunde davon nicht allein vor ihm nach Athen dringt, son-
dern die Athener auch Zeit behalten Stunden weit ihm ent-
gegen zu rücken. Als sich die Heere treffen, schlagen sie
beide beim Heiligtum der Athena Pallenis ein Lager auf.
Man liegt mehrere Tage einander gegenüber, der Wahrsager
des pisistratischen Lagers tritt auf und sagt, dass Ort und
Zeit zum Zuziehen des Netzes richtig gewählt seien, und
Pisistratos wartet, bis eines Morgens nach dem Frühstück
die Athener der Mühen des Tages sich überhoben glauben.
Sogar nachdem er den Sieg errungen, marschirt er nicht die
wenigen Stunden Weges eilends auf Athen, sondern schickt
seine Söhne voraus, um die Geschlagenen durch die Botschaft
zu beruhigen, welche jeden Bürger an sein Werk gehen heisst
W enn man das allmähliche Vorgehen des Schritt für Schritt
berechnenden und vorsichtigen Tyrannen überschaut, wird
die Möglichkeit zuzugeben sein, dass er auf eine Strecke von
zwei Stunden vom geraden Wege abbog, um sich eines wichti-
gen Heiligtumes zu vergewissern.
Denn abgesehen davon, dass der Platz im Winkel bei Ko-
ropi den strategischen Vorteil bot, dass ein dort stehender
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welches sich den Aigeus und Theseus zu Stiftern des einigen
Ό Ό
attischen Reiches erkoren hatte.
Aber wie verhalten sich zu dieser Lage von Pallene die
Nachrichten über die beiden Begebenheiten, um derentwillen
man geglaubt hat, den Ort an die Strasse von Marathon ver-
legen zu müssen, die Nachrichten, dass hier zwischen Mara-
thon und Athen die Herakliden den Eurystheus und Pisistra-
tos die Athener geschlagen habe? Auf diese Fragen bin ich
die Antwort noch schuldig.
Es erhellt aus Herodots Bericht, dass Pisistratos’ Absicht
bei seiner letzten Wiederkehr nicht dahin ging, Athen durch
einen schnellen Zug zu überrumpeln. Sondern nachdem er
längere Zeit in Marathon verweilt und seine Schaar durch
die ihm Zulaufenden aus Stadt und Land sich vergrössert
hat, bricht er von Marathon auf, aber so langsam, dass die
Kunde davon nicht allein vor ihm nach Athen dringt, son-
dern die Athener auch Zeit behalten Stunden weit ihm ent-
gegen zu rücken. Als sich die Heere treffen, schlagen sie
beide beim Heiligtum der Athena Pallenis ein Lager auf.
Man liegt mehrere Tage einander gegenüber, der Wahrsager
des pisistratischen Lagers tritt auf und sagt, dass Ort und
Zeit zum Zuziehen des Netzes richtig gewählt seien, und
Pisistratos wartet, bis eines Morgens nach dem Frühstück
die Athener der Mühen des Tages sich überhoben glauben.
Sogar nachdem er den Sieg errungen, marschirt er nicht die
wenigen Stunden Weges eilends auf Athen, sondern schickt
seine Söhne voraus, um die Geschlagenen durch die Botschaft
zu beruhigen, welche jeden Bürger an sein Werk gehen heisst
W enn man das allmähliche Vorgehen des Schritt für Schritt
berechnenden und vorsichtigen Tyrannen überschaut, wird
die Möglichkeit zuzugeben sein, dass er auf eine Strecke von
zwei Stunden vom geraden Wege abbog, um sich eines wichti-
gen Heiligtumes zu vergewissern.
Denn abgesehen davon, dass der Platz im Winkel bei Ko-
ropi den strategischen Vorteil bot, dass ein dort stehender