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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 16.1891

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Heft 3
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Herrmann, Paul: Athletenkopf aus Perinthos
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https://doi.org/10.11588/diglit.37656#0349

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ATHLETENKOPF AUS PERINTHOS

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mit würden sowohl die teilweise Übereinstimmung als auch
die im Text hervorgehobenen starken Abweichungen in den
beiden Kopftypen ihre Erklärung finden 1. Auch die noch et-
was strengere Gebundenheit in der Formenbehandlung des
dresdener Kopfes würde auf den älteren Zeitgenossen des My-
ron passen. Dass die Kunst des Pythagoras auf die spätere
Zeit nicht ohne Einfluss geblieben ist, können wir ohne wei-
teres annehmen2. Wenn wir endlich bei Plinius lesen, dass
Pythagoras in der Bildung des Haares eine grössere Sorgfalt
an den Tag legte als Myron, so scheint dazu die saubere Aus-
führung der Locken am dresdener Kopf gegenüber der mehr
andeutenden, flüchtigen Angabe der Haare beim Kopf des
Diskobolos eine anschauliche Illustration zu bieten. Aber Py-
thagoras ist wie Kalamis vorläufig nur ein Name, und ihn
mit Bestimmtheit als den Schöpfer des betrachteten Kopftypus
in Anspruch zu nehmen fehlt es noch an dem nötigen Ver-
gleichungsmaterial. Mir kam es vor allem darauf an, nachzu-
weisen, dass Myron nicht der Schöpfer desjenigen Kopftypus
ist, den wir oben analysirt haben.
Dresden, im August 1891.
PAUL HERRMANN.

1 An Pythagoras dachten auch nach mündlicher Mitteilung, sowohl
Herr Prof. Dr. Furlwängler, der das Original in der hiesigen Skulpturen-
sammlung sah, wie Paul Arndt, der Entdecker des Kopfes.
2 Einen geradezu dominirenden Einfluss weist neuerdings Sittl, Die
Patrizierzeit der griechischen Kunst S. 9 dem Pythagoras von Rhegion zu.
 
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