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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 16.1891

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Heft 4
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Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.37656#0464

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444

FUNDE

Erlaubniss zur Vornahme von Grabungen noch nicht erteilt
haben, ist vorläufig an einer anderen Stelle der Spaten einge-
setzt worden.
Wenn man auf der modernen Fahrstrasse zwischen Areo-
pag und Pnyx zur Akropolis hinaufsteigt, sieht man zur Rech-
ten eine alte Wasserleitung durch den Felsen getrieben, welche
offenbar Trinkwasser in die Nähe des Areopags, also zum al-
ten Marktplatze geführt hat. Diese Leitung ist zum Ausgangs-
punkt der Grabungen genommen worden. Einerseits sollte
der obere Lauf und der Ursprung der Leitung festgestellt und
andrerseits an ihrem Endpunkte nach einem Wasserbehälter
und Laufbrunnen gesucht werden. Da nun Pausanias einen
Laufbrunnen am Markte oder wenigstens in seiner Nähe
nennt, nämlich die berühmte Enneakrunos, so liegt die Mög-
lichkeit vor, die vielumstrittene Frage nach der Lage dieses
grössten und wichtigsten Laufbrunnens der Stadt der Ent-
scheidung näher zu bringen.
Der erste Teil der Aufgabe ist schon teilweise gelöst. Auf der
linken Seite der modernen Fahrstrasse ist die obere Fortset-
zung der Felsleitung aufgefunden und ausgeräumt worden.
Sie besteht aus einem begehbaren Kanal, der aus grossen
Kalksteinquadern errichtet und mit ebensolchen Steinen über-
deckt ist. Seine Richtung zeigt deutlich an, dass er aus dem
oberen Ilisos-Thale kommt und an dem Südabhange der
Akropolis entlang läuft. Einen tief unter dem Hofgarten be-
findlichen, noch jetzt reichliches Wasser führenden Felskanal,
welchen schon E. Ziffer (Athen. Mitth. 11 S. 112) eingehend
beschrieben hat, darf man ohne jedes Bedenken mit dieser
Leitung in Verbindung bringen.
Die Bauweise des neu aufgedeckten Stückes der Leitung
bestätigt auf’s Beste die bisherige Annahme, dass eine grie-
chische und keine römische Wasserleitung vorliegt. Ihre
Grösse ist ferner ein sicheres Zeugniss dafür, dass sie in grie-
chischer Zeit die Hauptzufuhrleitung von frischem Wasser für
die Stadt war.
Am jetzigen Ende der Leitung, zwischen Pnyx und Areo-
 
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