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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Sauciuc-Sǎveanu, Theofil: Zum Ehrendecret von Andros IG. XII 5,714
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0035

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EHRENDECRET VON ANDROS

19

Wann von Antigonos die Besatzung auf Andros gelegt
wurde, wird uns nirgends gesagt. Doch wird dies wahrschein-
lich nach seinem Siege am Hellespont, nach 318 geschehen
sein, als seine und Kassanders Flotte das ägäische Meer
beherrschten b Ptolemaios, der die Insel Andros von der
Besatzung im Jahre 308/7 befreite, wird selbst keine Besat-
zung in Andros zurückgelassen haben. Denn eine solche Hesse
sich schwer in Einklang bringen mit seinen so stolz ange-
kündigten Befreiungen, die die Griechenwelt mit den gröss-
ten Erwartungen erfüllten^. Die Oberherrschaft des Ptolemaios
wird auf Andros nicht lange gewährt haben; denn Frühjahr
307 wurde Demetrios von seinem Vater Antigonos aus Ephe-
sos gegen Athen geschickt (Diodor XX 45,1 ff.; Plut. Demetr. 8),
und bei dieser Gelegenheit wird wahrscheinlich Ptolemaios'
Stellung auf Andros, das auf dem Wege nach Athen in dessen
Nähe und gleichsam als Schlüssel zum attischen Küsten-
land war, erschüttert worden sein; sicher beseitigt ist sie
durch die bald darauf folgende Schlacht bei Salamis (Beloch,
Griech. Gesch. III 1, 282 ff.).
Dass es sich in unserer Inschrift nicht um die von Anti-
gonos auf Andros zurückgelassene Besatzung handeln kann,
geht schon aus dem bisher Gesagten hervor.
In der Zeit von der Mitte des IV. Jahrhunderts bis zum
Jahre 318/7 hören wir nur von der athenischen Besatzung,

vorzugehen, der sich, wie wir aus Diodor a. a. O. erfahren, gegen Antigonos
erhoben und ein Bündnis mit Kassander geschlossen hatte, somit die glei-
che Sache vertrat wie Ptolemaios. Auch gewann später (309) Ptolemaios, als
er argwöhnte, dass Polemaios etwas gegen ihn im Schilde führe und ihn
den Giftbecher zu trinken gezwungen hatte, die Truppen des Polemaios
für sich und nahm sie in seine Dienste (Diodor XX 27, 3). Dass Antigonos'
Neffe Polemaios, nicht Ptolemaios hiess, darüber vgl. B. Niese, Geschichte
der griechischen Staaten II 773 zu 289.
^ Diodor XVIII 72, 3 ff.; Polyaen IV 6, 8; vgl. noch Niese, Geschichte
der griechischen Staaten I 246 ff. und 309 ff.
" Diodor XX 19, 3; vgl. auch das Decret der Nesioten und darüber
J. Delamarre, Revue de philologie XX 104; Homolle, BCH. XVIII 1893,
205; Dittenberger, SyllP 202; Michel, Recueil 287 Nr. 373. Zusammenfas-
sende Darstellung über diese Zeit der Diadochenkämpfe bei G. Droysen,
Geschichte des Hellenismus II 2, 85 ff.
 
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