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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Schazmann, Paul: Bankfüße in Pergamon
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0126

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BANKFÜSSE IN PERGAMON.
Pergamon, Markt-Museum. Weisser Marmor. Gefunden
1 906 im Gymnasion nüv veov (Altert, v. Pergamon VII 2,354.387,
Taf. XLVIII A. Phot. d. Inst. Perg. 1697). Die beiden symme-
trischen Füsse, welche die Sitzplatte tragen, wurden von
Hepding aus vielen einzelnen Fragmenten wieder zusam-
mengesetzt, so dass man eine sichere Reconstruction davon
geben darf, wenn auch einige Stücke noch fehlen. Nur wie
lang die Sitzplatte war, ist jetzt nicht mehr festzustellen,
weil die beiden zusammengehörigen Füsse nach innen abge-
brochen sind. Man könnte daher natürlich auch die Stücke
statt zu einer Bank zu einem Thron ergänzen. Beide Füsse
waren mit der Sitzplatte aus ein und demselben Stück gear-
beitet. Die starke und elastische Löwentatze ist zwar etwas
zusammengedrückt, aber sie hat einen schönen kräftigen
Schwung, ist ganz naturalistisch für sich behandelt, das Bein
mit Aderngeflecht überzogen und über dem Knie durch das
feine horizontale Gesimse der Bank begrenzt. Die Muskeln
des Kniegelenks lösen sich hier nicht etwa wie bei pompeja-
nischen Stützen in Blattwerk auf, sondern die schön stilisier-
ten Ranken sind einfach an das Fesselgelenk angesetzt und
geschickt als Reliefverzierung in dem verfügbaren unregel-
mässigen Raum verteilt. Im Gegensatz zu den späteren römi-
schen Stützen ladet der Löwenfuss nur sehr wenig über die
Stirnseite der Deckplatte aus. Die Rückseite der Bank ist glatt,
war also an eine Mauer angelehnt. Aus den Löchern auf den
Enden der Sitzplatte muss man auf Lehnen schliessen.
Wegen der grossen Ähnlichkeit unseres Sitzes mit dem
Thron der Athena auf dem ersten Königsgelde des Philetairos
(v. Fritze, Münzen v. Perg. Taf. II 1, 2, 3 etc.) könnte man auch
hier eine Lehne in Form einer sitzenden Sphinx annehmen.
Nach den Löchern aber müssen jedenfalls unsere Leh-
nen viel weiter vortreten. Eine marmorne Banklehne im sog.
Serapeum von Puteoli und Lehnen in Timgad (Boeswillwald,
 
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